Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain ist zugleich Freilicht-, Landwirtschafts-, Technik-, Geschichts-, Volkskunde- sowie Schlossmuseum. Die ca. sechzig Gebäude des Museums befinden sich auf dem ehemaligen Rittergut und im Dorf Blankenhain auf einer Gesamtfläche von elf Hektar. Zum Museumskomplex gehören unter anderem Vorderschloss und Schloss mit Parkanlage, Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Stallgebäude, Brauerei, Neubauernhaus, Umgebindehaus, Sägewerk, Kirche und Pfarrgehöft, Mausoleum, Leichenhalle und Friedhof, Försterei mit Pumpenhaus, Vierseitbauernhof, Dorfschule, Bäckerei, Bierkeller, Windmühle sowie Gärten, Teiche und Wiesen. Das Rittergut stellt einen Musterbetrieb des 19. Jahrhunderts mit verschiedenen Wirtschaftszweigen wie Milchverarbeitung, Dampfbrauerei, Brennerei dar. Die Ausstellungen und Gebäude des Museum geben einen Einblick in die Lebens- und Wohnverhältnisse einzelner Personen und Familien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert.
Eine 360°-Tour vermittelt einen ersten Eindruck vom Gelände, den Gebäuden und den Innenräumen.
OT Blankenhain ca. 10 km in südwestlicher Richtung von Crimmitschau entfernt
Freilichtmuseum der ländlichen Kultur, Technik und Arbeit für Mitteldeutschland
laufende Sanierungsarbeiten
Zentraler Bereich der Museumsanlage ist das barockisierte Renaissanceschloss mit Parkanlage und Schlossteich. Das 44 m lange Hauptschloss hat 2 symmetrisch angeordnete Türme sowie ein Mansardwalmdach. Seine heutige Form erhielt der dreigeschossige Rechteckbau im 17. Jh. Im 1. OG befinden sich Räume mit Stuckdecken aus dem 18. Jh. sowie eine Wand- und Deckengestaltung im Neurenaissance-, Neubarock- und Neurokokostil von 1924/25. Gegenüberliegend das zweigeschossige 45 lange Vorderschloss mit Walmdach und Tordurchfahrt in den Schlosshof. Mehrfach umgebaut, erhielt es in den 1970er Jahren seine barocke Bauform zurück. Das Brauerei- und Brennereigebäude mit Mansardwalmdach stammt aus dem 18. Jh. und grenzt das Gut vom Schlossteich ab. Die Kirche geht ursprünglich aus einer Kapelle aus dem 13. Jh. hervor. Nach mehrfachen Erneuerungen im 17./ 18. Jh. fand 1968-1970 eine purifizierende Restaurierung statt. Die äußeren Mauern der Kirche sind abgeputzt, ein Walmdach mit achtseitigem Dachreiter und im Innenraum sichtbare Mauerrücksprünge im oberen Drittel. Der gegenüberliegende Pfarrhof besteht aus einem zweigeschossigen Wohnhaus mit Mansardwalmdach von 1787/88, einem Stall in Blockbauweise und einer Fachwerksscheune aus dem 17. Jh. Das Mausoleum der Familie Scheureck auf dem Friedhof ist ein achteckiger Bau mit Schweifkuppel und 4 Halbrundgiebeln von 1785. Die Dorfschule, ein verputzter zweigeschossiger Bau, stammt aus dem 18. Jh. Ein stehender Dachstuhl trägt das an den Giebelseiten abgewalmte Satteldach mit einem Kehlboden. Das Förstereigebäude von 1673 wurde als Kniestockkonstruktion errichtet, ebenso das Nebengebäude. Der Bauernhof im Dorf ist ein für die Region typischer Vierseithof aus dem 18. Jh. Im 19./ 20. Jh. erfolgten zahlreiche Umbauten der Gebäude. Die Dorfbäckerei ist ein kleines Dreiseitgehöft mit Wohnhaus, Scheune und Nebengebäude aus dem 18./ 19. Jh.
Renaissance
Barock
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Die Inneneinrichtung fällt unterschiedlich, je nach Gebäude aus. Die Einrichtungsgegenstände stammen von 1780 bis 1980. Die meisten Gebäude sind museal eingerichtet. Im 1. OG des Schlosses sind die Lebens- und Wohnverhältnisse der früheren Gutsbesitzer im ersten Viertel des 20. Jh. ausgestellt. Im 2. bis zum 4. OG sind verschiedene Ausstellungen untergebracht. Weitere Ausstellungen befinden sich in den ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie Ställen des Ritterguts. In der Dorfschule befinden sich eine Schuleinrichtung und eine Lehrerwohnung wie zu Beginn des 20. Jh. üblich. Das zum Teil Originalmobiliar im Stile der 1920er Jahre gehörte der letzten Besitzerfamilie des Vierseitbauernhofs. In den Nebengebäuden des Hofes befindet sich der bäuerliche Gerätestand. Ein funktionsfähiger "Altdeutscher Kohlebackofen" steht noch in der Backstube der Dorfbäckerei. In der oberen Etage des Bäckerhauses befand sich die Wohnung der Bäckersfrau. Das Inventar aus den 1970er Jahren gehört seit ihrem Auszug zum Museum.
Das ehemalige Rittergut in Blankenhain war bis zur Bodenreform ein Gutshofbetrieb mit über 300 Hektar land- und forstwirtschaftlicher Nutzfläche. Zum Gutsbetrieb gehörten eine umfangreiche Tierhaltung, Acker- und Grünlandwirtschaft, Forstwirtschaft, Milchverarbeitung, Brauerei und Brennerei, Teich- und Fischwirtschaft. Nach der Enteignung der letzten Gutsbesitzer, bewohnten von 1945 bis 1972/82 Umsiedler die Gebäude. 1981 begann der Aufbau des heutigen Museums. Heute finden regelmäßig Veranstaltungen wie Backtage, Vorführungen im Sägewerk und der Schmiede oder "Bäuerliches Hausschlachten" statt. Das Pfarrhaus wird heute noch von der evangelischen Kirchgemeinde genutzt.