Das Haus Schulenburg ist das bedeutendste Jugendstilensemble der Stadt Gera. Paul Schulenburg, Industrieller und Kunstmäzen, beauftragte Henry van de Velde mit dem Neubau seiner Villa. Der Belgier berücksichtigte bei seiner Konzeption auch die Innenausstattung und die Außenanlagen.
In den letzten Jahren wurde die Anlage aufwendig originalgetreu restauriert. Dem neuen Besitzer ist es sogar gelungen einige Zimmer mit der ursprünglichen Ausstattung zu bestücken.
am westlichen Stadtrand, an der B2
Café (HG), Veranstaltungs- und Ausstellungsort (HG/NG), Privatmuseum zu van de Veldes
Nebengebäude (NG), Innenhof, Teile der Gartenanlage und Hauptgebäudes (HG) sind originalgetreu restauriert.
Zweigeschossige Villa und eingeschossiges Nebengebäude mit Tordurchfahrt. Einheitliche Gestaltung in rotem Backstein. Gliederungselemente aus gelblichem Sandstein und schiefergedeckten Mansardendächern mit halbkreisförmigen Dachgauben. Verzicht auf ornamentale Details.
Jahrhundertwende
Jugendstil
Klassische Moderne
1913/14
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die gesamte Innenausstattung entfernt und in der ganzen Welt verstreut. Dr. Kielstein ist bemüht sie wieder zusammenzutragen und die Räume des Hauptgebäudes mit originalem Mobiliar zu bestücken. Bei Musiksalon und Direktorenzimmer ist das bereits gelungen. Im Keller des Gebäudes befindet sich ein Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum mit ca. 70 Plätzen.
In Auftrag gegeben wurde die heute denkmalgeschützte Villa von dem Industriellen und Kunstmäzen Paul Schulenburg. 1897 hatte er zusammen mit Alexander Bessler eine Woll- und Seidenspinnerei in Gera gegründet. Auf der Dresdner Kunstgewerbeausstellung 1906 trifft er zum ersten Mal Henry van de Velde. Er ist begeistert von seinen Arbeiten und vertraut dem Künstler den Neubau seines Wohnhauses an. Van de Veldes Konzeption hat einen ganzheitlichen Anspruch und umfasst neben dem Entwurf des Wohnhauses auch Inneneinrichtung und Außenanlagen. Damit nimmt er wesentliche Merkmale der Bauhaus-Idee vorweg. Die Bauleitung übernahm ein Schüler van de Veldes, Thilo Schoder, dem Schulenburg später den Auftrag zu Umbau und Erweiterung seiner Fabrik geben wird.
Im Hauptgebäude wohnte die Familie Schulenburg. Der Keller, der heute für museale und kulturelle Zwecke genutzt wird, diente damals als Lager. Im Nebengebäude waren die Bediensteten und die Garage untergebracht.
Nachdem die Schulenburgs Gera verlassen hatten, war in dem Haus lange Zeit eine medizinische Fachschule untergebracht. Die wenig attraktiven Häusern, die im Westen an das Grundstück anschließen, wurden als Internat genutzt.