Der weithin sichtbare Rundbau, der über Bad Frankenhausen thront, markiert den Schauplatz einer der bedeutendsten Schlachten des Bauernkrieges. Am 15. Mai 1525 erlitten die aufständischen Bauern Thüringens unter Führung von Thomas Münzer durch fürstliche Heere die finale Niederlage. Münzer wurde gefangen genommen und am 27. Mai in Mühlhausen enthauptet. Werner Tübkes monumentales Gemälde »Frühbürgerliche Revolution in Deutschland« nimmt das Ereignis zum Anlaß die Umwälzungen der Reformationszeit in allegorisch überhöhter Form zu illustrieren.
im Norden von Bad Frankenhausen, Alleinlage auf dem Schlachtenberg
Museum, temporäre Ausstellungen, Studiokino, Kunst- & Privatveranstaltungen
Der Außenbereich wurde originalgetreu restauriert. Innen z.T. zeitgemäße Einbauten, der Charakter ist überwiegend erhalten.
Das Museum war als Prestigeobjekt der DDR-Regierung konzipiert und umgesetzt. Anlaß bot der 450. Jahrestag einer der entscheidenden Schlachten während des Bauernkrieges, bei der Thomas Münzer von den fürstlichen Truppen gefangengenommen.
Der Bauernkrieg wurde damals entsprechend der geschichtsphilosophischen Auffassungen von Karl Marx als frühbürgerliche Revolution interpretiert, die den Übergang vom Feudalismus zum Frühkapitalismus einleitete.
Um der Bedeutung des Ereignisse Nachdruck zu verleihen und den Schauplatz der Ereignisse zu markieren fungiert der Museumsbau auch als Denkmal.
Er steht in der Tradition der Panoramagemälde des 19. und frühen 20. Jhd. Konkretes Vorbild ist das Panoramamuseum der Schlacht von Borodino in Moskau, welches 1912 zum 100. Jahrestag der Schlacht entstand und seit 1962 im eigens errichteten und ebenfalls zylindrischen Panoramamuseum am Ort der Schlacht beheimatet ist. Im Vergleich zu dem sowjetischen Vorbild, fällt der Bau über Bad Frankenhausen um einiges erhabener aus.
Die repräsentative Wirkung ergibt sich aus der exponierten Lage und der tempelhaften Gestalt der Anlage. Die Gliederung des Zylinders, sowie des Vorbaus durch Säulenelemente zitieren antike Formensprache als auch klassizistische Elemente.
Die gebogene Außenwand bildet die Rückseite des Monumentalbildes. Der Panoramaraum setzt sich aus gebogenen Betonschalen zusammen.
Der, im oberen Bereich fensterlose, Rundbau wird durch einen vorgelegten Eingangsbereich erschlossen, der eine eigene plastische Komposition ergibt. Im Sockel des Gebäudes sind in der ersten Ebene Kasse, Café, Verwaltung und Museumspädagogik untergebracht, in der zweiten Ausstellungsfoyer und Studiokino, darüber der Panoramasaal mit dem Werk Tübkes. Das Bild misst 14 x 123 m und wurde von 1983-87 vor Ort in Öl auf Leinwand ausgeführt. Mit mehr als 3000 Einzelfiguren gehört das Werk zu den größten und figurenreichsten Gemälden der neueren Kunstgeschichte.
Ausführliche Informationen zum Bild und seiner Entstehung bietet die Website des Museums.
Nachkriegsarchitektur
Skulpturales Bauen
Sozialistische Baukunst
Moderne zeitgenössische Architektur
1974 bis 1987
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Als Panoramamuseum errichtet und betrieben, ist die Einrichtung zwar dem Zweck entsprechend funktional, aber der Anspruch an das Gebäude als Prestigeobjekt der damaligen Regierung ist deutlich erkennbar. Eingangshalle und Treppenanlagen sind großzügig angelegt. Die Geländer sind aus Messing, was die Bedeutung des Projektes in einem von der Mangelwirtschaft geprägten Staat verdeutlicht. Die Eingangshalle beherbergt heute Kasse, Shop und Café. Das obere Foyer, das zu dem Zylinder überleitet, war ursprünglich als Empfangsraum für Besuchergruppen gedacht. Inzwischen wird es für Kunstausstellungen genutzt.
Der Grundstein wurde 1974 gelegt. Die Idee zu dem ambitionierten Projekt entstand im Zuge der Vorbereitungen des Bauernkriegsjubiläums 1975. Eröffnet wurde es letztlich am 14. September 1989, nur wenige Wochen vor der friedlichen Revolution. Offizieller Auftraggeber war das Kulturministerium der DDR, die Erwartungen an das Werk waren groß. Die Umsetzung wurde Werner Tübke anvertraut. Tübke, damals Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und international anerkannter Künstler, nahm den Auftrag nur unter der Bedingung der vollkommenen künstlerischen Freiheit an. Es wurde ihm gewährt und so entstand ein Opus Magnus, welches nicht dem sozialistischen Realismus verpflichtet ist, sondern Tübke die Möglichkeit bot seinen allegorienreichen, Renaissance-inspirierten, magischen Realsimus umzusetzen.