Der in Elbsandstein errichtete Zwinger zählt zu den bedeutendsten Bauwerken des Barock in Deutschland. 1709 westlich des Dresdner Schlosses als hölzerner Bau errichtet, diente er als Garten, Orangerie, Repräsentations- und Festspielplatz. Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann und Bildhauer Balthasar Permoser wurden mit der Planung der Anlage beauftragt. 1710-1728 entstand der Großteil der heutigen Zwingergebäude als Ensemble von Galerien und Pavillons. Gottfried Semper schloss Mitte des 19. Jahrhundert die noch offene Seite zur Elbe. Bereits seit dem 18. Jahrhundert beherbergten die Gebäude des Zwingers die kurfürstlichen Kunstsammlungen sowie die Bibliothek. Heute befinden sich die Staatlichen Kunstsammlungen dort. In der Gemäldegalerie Alte Meister hängen Werke von Albrecht Dürer, Hans Holbein, Lucas Cranach, Raffaell und Tizian. Die Porzellansammlung im Stadtpavillon (Glockenspielpavillon) ist eine etwa 20.000 Einzelstücke umfassende Kollektion chinesischen, japanischen und Meißener Porzellans. Weltberühmt ist die Sammlung historischer Uhren und wissenschaftlicher Instrumente im Mathematisch-Physikalischen Salon. Im Stadtpavillon spielt ein Glockenspiel aus Meißner Porzellan zu jeder viertel, halben, dreiviertel und vollen Stunde die Stundenschlagmelodien von Prof. Günter Schwarze.
Altstadt von Dresden, Theaterplatz
siehe auch Location Guide-Eintrag Theaterplatz Dresden
Tourismus, Konzerte im Sommer
in Restaurierung, laufende Arbeiten
Der Zwinger umschließt einen quadratischen, mit vier großen Wasserbecken und Rasenflächen angelegten Hof, der sich nach zwei Seiten in spiegelsymmetrisch korrespondierende Höfe öffnet. Pöppelmann und Permoser schufen in Sandstein ein einzigartiges Ensemble von 116 m x 204 m nach deutschen, italienischen und französischen Vorbildern.
An der Seite zum Park entstand eines der bedeutendsten Bauwerke europäischer Kunst. Der Wallpavillon, eine Verquickung von Treppe und Pavillon sowie Verschmelzung von Skulptur und Architektur. Links und rechts gehen jeweils Galerien ab. Die Fenster sind abwechselnd konkav und konvex gewölbt, Pfeilerachsen streben fragil-dynamisch auf. Das Erdgeschoss mit fünf Achsen und mittig liegender Treppe dient mit den Hermen der Darstellung von Naturkräften. Über den Bögen eine ausgeprägte Giebelstruktur und Dach mit Mansarde.
Der Glockenspielpavillon befindet gegenüber dem Wallpavillon und wiederholt diesen in seiner Ansicht zum Hof. Im Stile des Hochbarock sind die durch Johann Baptist Dorsch und Thaddäus Ignaz Wiskotschill gestalteten Hermen an den Wandpfeilern zwischen den Bögen. Die Stadtseite, gestaltet von Karl Moritz Haenel, zeigt in beiden Geschossen flache Pilaster auf Wandpfeilern zwischen fünf Bögen. Zwei Bogengalerien schließen an den Pavillon an.
Weltruhm erlangte der Zwinger durch das als Torturm angelegte Kronentor. Pöppelmann orientierte sich in seinem Entwurf an Werken des italienischen Hochbarocks und Entwürfen Wiener Ehrenpforten. Ein rundbogiger Durchgang durchbricht den Sockel des Turms. Das Obergeschoss ist nach allen Seiten offen, trägt eine Turmzwiebel sowie eine von vier polnischen Adlern gehaltene Krone. Die Längsgalerien schließen zu beiden Seiten des Tores an.
Das Nymphenbad als Grottensaal unter freiem Himmel mit einer Kaskade im Scheitelpunkt.
Der Semperbau, eine zweistöckige Galerie im Stile der italienischen Hochrenaissance schließt die Elbseite des Zwingers.
Barock
1709-1728, 1847-54
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Der frühere Zwingergarten diente der Hofgesellschaft als Festplatz für Turniere, Spiele, Wirtschaften und Jahrmärkte. Ursprünglich sollte im "Königlichen Zwingergarten" eine Orangerie zur Unterbringung der Sammlung von Pflanzen und Bäumen aus den südlichen Ländern entstehen. Pöppelmanns und Permosers Pläne für einen größeren Bau gefielen dem Kurfürsten von Sachsen. Daher unterstützte er ihre Vorhaben. Nymphenbad, Mathematisch-Physikalischer Salon, Stadtpavillon, Langgalerien und Kronentor entstanden nach dem Bau der Orangerie. Beschleunigt wurden die Bauarbeiten durch die Hochzeitsfeier des Kurprinzen Friedrich August mit der Erzherzogin Maria Josepha im Jahre 1719, die im Zwinger stattfinden sollte. Danach sank das Interesse des Kurfürsten an der barocken Anlage. 1728 wurden die kurfürstlichen Sammlungen im Zwinger untergebracht, da August dem Starken das Geld für ein Museum fehlte. Noch heute beherbergen die Gebäude der Anlage bedeutende Museen der Staatlichen Kunstsammlungen. Der Mathematisch-Physikalische Salon ist Museum für eine der ältesten technisch-naturwissenschaftlichen Sammlungen der Welt. In den Sommermonaten finden vor dem Wallpavillon Konzerte statt.