Seit 1794 entstand der Botanische Garten auf dem Terrain des ehemaligen Fürstengartens. Carl-August von Sachsen gab auf Betreiben Goethes den Hang am Fuße des Heinrichberges zur Gründung eines "Botanischen Institutes" frei. Das Inspektorenhaus und der mächtige "Gothe-Ginkgo" künden noch heute von dem Engagement des Dichters für die Forschungsstätte. Wissenschaftsgeschichtlich bedeutend ist, das die Pflanzen nicht nach dem bis dahin üblichen Sexualsystem Carl von Linnés' angeordnet worden, sondern nach dem "Natürlichen System", das August Johann Georg Karl Batsch in seiner Dissertation beschreibt.
Sehr zentral. Begrenzt vom Fürstengraben im Süden, der Straße "Am Planetarium" mit den modernen Gebäude der Universitäts- und Landesbibliothek im Osten und den Universitätsbauten des Philosophenwegs im Westen. Im Norden schließt der Garten des Griesbachschen Hauses an. Zwischen die historischen Gärten schiebt sich das Zeiss-Planetarium .
als klassischer Botanischer Garten für Wissenschaft und Lehre von der Friedrich-Schiller-Universität Jena genutzt
guter baulicher Zustand
Der Botanische Garten verbindet architektonische und landschaftliche Elemente. Der Hang des Heinrichsbergs im Westen wurde im 17. Jh. durch Terassenstufen, deren bauliche Reste die Zeit überdauerten, urbar gemacht. Die östlich anschließende Ebene wird heute zum Großteil von den Gewächshäusern der 60er und 80er Jahre des letzten Jh. dominiert. Das landschaftliche Gartenideal, seit dem 18. Jh. in Jena heimisch, bestimmt die freie Formgebung der einzelnen Abteilungen bis heute. Der botanische Garten ist ein Kulturdenkmal gemäß des Thüringischen Denkmalschutzgesetzes.
ab 1794
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Zweckgemäße Ausstattung der verschiedenen Häuser mit Pflanzenbecken, Blumenkübeln, Aufzuchtzonen etc.
Die Gewächshäuser sind gegliedert in
- Kakteen- und Sukkuletenhaus
- Hartlaub- und Lorbeerhaus (Kalthaus)
- kombiniertes Palmen- und Tropenhaus
- kleines Aquarien- und Paludarienhaus mit Becken
- Victoriahaus mit großem Wasserbecken, in dem die Amazonas-Riesenseerose (victoria cruciana) und andere tropische Pflanzen gedeihen
Weiteres Bildmaterial unter www.spezbot.uni-jena.de/botanischer-garten/galerie/
Bereits 1586 wurde ein kleiner "Medizinergarten" (hortus medicus) am Collegium Jenense gegründet. Somit ist der Botanische Garten in Jena nach dem in Leipzig (Gründung 1580) die zweitälteste Einrichtung dieser Art in Deutschland. Nicht nur berühmte Naturwissenschaftler wie Rolfnick, Batsch, Pringsheim, Schleiden, Strasburger, Stahl und Renner wirkten hier, sondern auch Johann Wolfgang von Goethe. Sein Name ist eng mit der Geschichte der Anlage verbunden. 1794 wurden auf seinen Wunsch hin die Verlegung einer Wasserleitung, der Bau mehrerer Gewächshäuser und schließlich des Inspektorenhauses veranlaßt. Mit Christian Gottlieb von Voigt stand er an der Spitze der Kommission, die das "Botanische Institut" leitete. Viele Stunden verbrachte Goethe im Garten mit botanischen Studien und dichterischer Muse. Noch heute erinnert ein mächtiger alter Ginkgobaum ("Goethe-Ginkgo) an diese Zeit.