Acht Kilometer nordwestlich von Naumburg erhebt sich über der Unstrut und dem Winzerstädtchen Freyburg die Neuenburg. Der Blick vom romanischen Bergfried reicht weit in die Unstrutlandschaft hinein. Die Neuenburg wurde um 1090 von Ludwig dem "Springer" gegründet. Ihre wechselvolle Geschichte kann anhand der Bauten aus Romanik, Gotik, Renaissance und Barock gut nachvollzogen werden. Die beeindruckende Gesamtanlage wird heute für private und öffentliche Veranstaltungen, Tagungen und Seminare genutzt. Jährlicher Höhepunkt sind die Internationalen Tage der mittelalterlichen Musik, "montalbâne". Weitere Bilder und Informationen unter Museum Schloss Neuenburg (außen).
Auf dem Schlossberg, direkt auf dem Bergsporn oberhalb von Freyburg, ca. 8 km vom Produktionszentrum Naumburg entfernt.
Museum, Veranstaltungen, Tagungen, Trauungen, Gastronomie
Die Kernburg ist bis auf eine Ausnahme komplett saniert.
Das Schloss Neuenburg besteht aus der Vorburg und der Kernburg. Baugeschichtlich ist zu erkennen, das die Burg seit ihrer Gründung in jeder Epoche erweitert und den Lebensbedingungen entsprechend umgebaut wurde. Merkmale aus Romanik, Gotik Renaissance und Barock sind heute noch deutlich zu erkennen. Die wichtigsten Bauten aus der Romanik sind der weithin sichtbare Bergfried III, ein reich ausgebildeter spätromansicher Rundturm mit einer Haube von 1550, die romanische Ringmauer mit Zugang zum Zwinger, der romanische Wohnturm und das Westtorhaus, in dem sich heute die Museumskasse befindet sowie die nahe dem Bergfried stehenden Reste des romanischen Vorburgtores. Die Mauerzüge der Kernburg und der Vorburg sind ebenfalls romanischen Urpsrungs. Die Doppelkapelle und der Fürstenbau stammen von 1170, das Obergeschoss der Doppelkapelle wurde ab 1212 umgebaut und reich ausgestattet, der Fürstenbau durchlief bis etwa 1719 seinen barocken Ausbau. Gotisch geprägt sind vor allem die Küchenmeisterei, die aber um 1800 grundlegend umgebaut wurde sowie die beiden Galerieflügel, die im Barock ebenfalls umfassend ausgebaut wurden, und ein Teil des Osttores. Das Löwentor, heute Eingang in die Kernburg, stammt aus dem 17.Jh.. Alle in der Vorburg liegenden Bauten sind erst nach dem Jahr 1572 überliefert, bedeutende romanische Gebäude sind hier nicht nachgewiesen.
Romanik
Gotik
Renaissance
Barock
um 1090
11. Jahrhundert - 12. Jahrhundert,
13. Jahrhundert,
14. Jahrhundert,
15. Jahrhundert,
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Die Doppelkapelle ist im oberen, privaten Bereich wesentlich reicher mit Ornamenten verziert als die schlichten Formen des Untergeschosses. Eine Renaissance-Wendeltreppe verbindet die Kapelle mit dem Fürstenbau, dessen Fürstensaal mit Rokoko-Mobiliar und Leinwandtapeten von 1770 eingerichtet ist. Der Saal ist 9m breit, 20m lang, 3m hoch, hat Skulpturen und ein prächtiges Renaissanceportal. Der Grüne Salon ist im Empire-Stil ausgestattet. Über die Barocktreppe ist die hochinteressante Blockstube erreichbar, in der Reste einer Renaissancemalerei bis heute erhalten sind. Die großen und kleinen Gewölbe der Burg werden für Ausstellungen genutzt. In der ehemaligen Küchenmeisterei befindet sich heute wieder eine funktionstüchtige, mittelalterliche Küche mit Abzug, die für Veranstaltungen und Projekttage genutzt wird.
Ludwig der Springer erbaute die Neuenburg um 1090 als Grenzbefestigung in Richtung Osten. Sie sicherte neben der Wartburg und der Creutzburg das Territorium der Ludowinger. Diese waren nach der Belehung mit der Landgrafenwürde um 1131 eines der mächtigsten Herrschergeschlechter ihrer Zeit. Der fortlaufende Aus- und Umbau der Burg zu dieser Zeit ist Teil der wachsenden ludowingischen Landherrschaft. Auf der Neuenburg als Zentrum höfischer Kultur wurde unter Herrmann, dem Bruder Ludwigs III. das erste weltlich-höfische Versepos deutscher Sprache, die "Eneid" vollendet. Hier war ebenfalls die Wirkungststätte der heiligen Elisabeth. 1262 fiel die Burg an die Markgrafen von Wettin. Unter Kurfürst August von Sachsen wurde die Burg zum Wohnschloss umgebaut, 1657 Residenz der Herzöge Sachsen-Weißenfels, welche die Burg als Sommer- und Jagdschloss nutzten. Infolge des siebenjährigen Krieges verlor das Schloss seine alte Residenzfunktion und wurde jahrzehntelang wenig genutzt. Erst ab 1852 begannen erste Sanierungen durch den preußischen Konservator Ferdinand von Quast. Wärend der NS-Zeit beherbergte die Burg eine Obergauführerinnen-Schule, danach ein Heimatmuseum. Seit 1951 gehörte die Burg zum Land für Galeriezwecke, später wurde sie Staatliches Museum Schloss Neuenburg. Die Weiterführung als Museum nach 1990 durch eine Bürgerinitiative rettet die wertvolle Bausubstanz und eröffnete neue Möglichkeiten einer breiten Nutzung durch die Öffentlichkeit.