Der Stadteil Innenstadt überstand, wie Görlitz insgesamt, den Zweiten Weltkrieg fast unbeschädigt. Daher findet sich in der Innenstadt noch heute ein außergewöhnlich hoher Anteil an Wohnhäusern des 19. Jhs. Die Innenstadt, südwestlich des Stadteils der Historischen Altstadt gelegen, ist geprägt durch geschlossene Straßenzüge der Gründerzeit sowie repräsentative öffentliche Bauten im Stil der Neorenaissance und des Jugendstils wie das sogenannte Jugendstilkaufhaus, das durch die Dreharbeiten für Wes Andersons "Grand Budapest Hotel" weltweite Bekanntheit erlangte. In der Umgebung des Stadtparks zeugen Villen, die als Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet wurden, vom wohlsituierten Leben im Görlitz der Wende zum 20. Jahrhundert. Die Innenstadt diente neben der Historischen Altstadt oft als historische Filmkulisse für nationale und internationale Filmproduktionen.
Die Innenstadt Görlitz schließt sich mit einem geschlossenen Gründerzeitviertel südwestlich an die Historische Altstadt an. Sie wird eingegrenzt im Osten durch den Grenzfluss Neiße, im Süden durch die Südstadt, im Südwesten durch den Stadtteil Rauschwalde, im Westen und Norden durch den Stadtteil Königshufen, der vorrangig Wohnbebauung in Plattenbauweise aufweist, und im Nordosten also durch die Historische Altstadt.
1847 war der Bahnhof im Süden der heutigen Innenstadt fertiggestellt. 1873 wurde Görlitz kreisfreie Stadt und dehnte sich seit der Jahrhundertwende sogar auf das östliche, heute in Polen gelegene, Ufer aus. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges vergrößerte sich die Stadt um das Sechsfache, im Bereich des heutigen Stadtteils Innenstadt entstand zwischen Altstadt, Neiße, Bahnhof und Bautzener Straße ein dichtbebautes Stadtzentrum mit zahlreichen Platz- und Parkanlagen:
seit 1860er Jahren Neubauten in der südwestlichen Vorstadt (Krölstraße),
iin den 1870er Jahren beträchtliche Ausweitung der Bautätigkeit (Bautzener-, Bismarck-, Blumen-, Garten-, Konsul-, Luisen-, Struvestraße), 1880/90 Heilige-Grab-, Jahn-, Pontestraßenach 1890 (Augustastraße, Brautwiesenplatz und Umgebung, Schiller-, Sohr-, und Theodor-Körner-Straße),
um die Jahrhundertwende sprunghafter Anstieg des Villenbaus in der Umgebung des Stadtparks mit freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern (Dr.-Kahlbaum-Allee, James-von-Moltke-Straße, Lindenweg, Mühlweg, Otto-Müller-Straße, Schützenstraße)
Bis weit in die 2. Hälfte des 19. Jhs. konzentrierte sich die Errichtung öffentlicher Bauten ausschließlich auf das Gebiet zwischen Bahnhof und Historischer Altstadt im heutigen Stadtteil Innenstadt:
Ehemalige Synagoge (1911), Otto-Müller-Straße 3
Ev. Lutherkirche (1898-1901), Lutherplatz
Schule, heute Joliot-Curie-Gymnasium (1872/73, 1929), Wilhelmsplatz 5
Freisebad (1890), Dr.-Kahlbaum-Allee 22)
Gerhart-Hauptmann-Theater (1850, 1927), Demianiplatz 2
Hauptpostamt (1887-89), Postplatz
Ehemalige Jäger-Kaserne (1854-56), Hugo-Keller-Straße 14
Stadtbibliothek(1905-07), Jochmannstraße 2/3
Stadthalle (1906-10), Am Stadtpark 1
Straßburg-Passage (1884, 1907/08), Berliner Straße 7
Jugendstilkaufhaus (1912/13), Demianiplatz
Weitere Informationen unter www.goerlitz.de > Denkmalhäuser & Bauten