Das urkundlich erstmals 1310 erwähnte Quedlinburger Rathaus ist eines der ältesten mitteldeutschen Rathäuser, es dominiert mit seiner Efeu-bewachsenen Fassade die Nordseite des großen Marktplatzes. Der gotische Bau wurde Anfang des 17. Jahrhunderts im Stil der Renaissance umgebaut und erhielt von 1898-1901 zwei neue Seitenflügel. Das Renaissanceportal mit Freitreppe, Säulen und Sitznischen führt in eine Eingangshalle mit repräsentativer Hauptreppe, deren rundes Bleiglasfenster das Quedlinburger Wappen zeigt. Im Obergeschoss befinden sich vor allem die bemerkenswerten Repräsentationsräume des Rathauses. Die holzvertäfelten historistischen Säle und Räume, allen voran der große Festsaal mit Tonnengewölbe, Wandgemälden und Glasgemälde sind hervorragend erhalten. Aber auch Ratssitzungssaal und Bürgermeisterzimmer zeugen vom aufwändigen Umbau Ende des 19. Jahrhunderts, zudem befinden sich im Dachgeschoss recht ursprünglich wirkende kleine Archive. Quedlinburg war bereits mehrfach Schauplatz von Dreharbeiten, das Rathaus kann daher für die Umsetzung historischer wie zeitgenössischer Stoffe gleichermaßen empfohlen werden. → 360° Panorama vom Marktplatz
Das Produktionszentrum Quedlinburg liegt im Harz, das Rathaus befindet sich an der Nordseite des Marktplatzes.
Stadtverwaltung
saniert
Die Nordseite des Marktplatzes beherrschend zeigt sich das Rathaus als zweigeschossiger ursprünglich gotischer teilverputzter Werksteinbau. Die östliche Außenwand des Rathauses steht, dem Verlauf der dort auf den Markt einmündenden Breiten Straße folgend, schräg zum Gebäude. Der Eingang an der Südseite zum Markt ist mit einer siebenstufigen Freitreppe, Säulen und Sitznischen gestaltet. Im Aufsatz oberhalb des Portals befindet sich das Quedlinburger Stadtwappen und krönend Abundantia, die römische Göttin des Überflusses. Die üppig mit Efeu bewachsene Fassade zeigt seit dem Umbau 1615 paarweise rechteckige Fenster und endet in einem steil aufragenden Satteldach. Charakteristisch für das Gebäude sind Blumenkästen vor den Fenstern, die ursprünglich dem Anbau von Kräutern zur Luftverbesserung in den Amtsstuben dienten. Der zweigeschossige Archivturm mit sechseckigem Grundriss an der Südwestseite des Rathauses wurde erstmals 1460 erwähnt: ein mit Zeltdach bekrönter Turm, in dessen Obergeschoss sich der geheime Schatzraum befand und der wegen ungewöhnlich gewölbter Decke als Kesselbudde bezeichnet wurde. Die Anbauten auf der Rückseite des Rathauses entstanden in der Zeit um 1900, wobei jedoch Teile des alten Fachwerks wieder eingesetzt wurden. Der 1477 zerstörte steinerne Roland wurde 1869 wieder errichtet und steht an der Marktfassade neben der Freitreppe.
Renaissance
Historismus
Gotik
1310, 1615-1616, 1898-1901
14. Jahrhundert,
15. Jahrhundert,
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Die Freitreppe des Eingangs führt in eine von Pfeilern getragene Halle. Einläufiges repräsentatives Haupttreppenhaus von der Eingangshalle in das historistische Obergeschoss mit großem Saal, Bürgermeisterzimmer, Ratssitzungssaal und Festsaal. Die Erneuerung des oberen Stockwerks sowie des Haupttreppenhauses mit rundem Bleiglasfenster fand beim Umbau von 1898 bis 1901 statt. Erhalten zwei reich mit Schnitzwerk versehene Türen, die auf die Jahre 1659 bzw. 1693 datiert sind. Festsaal mit hölzerner Tonnendecke, Ausstattung überwiegend noch aus der Bauzeit um 1900. Die Täfelung ist mit sechs vom Berliner Künstler Otto Marcus geschaffenen historistischen Wandbildern zur Geschichte Quedlinburgs verziert, ein rundes Glasgemälde dominiert die Fensterfront.
Die Geschichte des Quedlinburger Rathauses lässt sich bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts zurück verfolgen. Eine erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1310, das Rathaus wird als eines der ältesten Rathäuser Mitteldeutschlands eingestuft. In den Jahren 1615 und 1898 bis 1901 wurden umfangreiche Änderungen am gotischen Baukörper durchgeführt, die im Wesentlichen das heutige Erscheinungsbild des Rathauses prägen. Es diente neben den Amtsgeschäften und Ratstagungen auch als Ort für gesellschaftliche Veranstaltungen, so war es u.a. 1583 Ort eines theologischen Streitgesprächs zwischen von mehreren Landesfürsten nach Quedlinburg entsandten Theologen. Ebenfalls überliefert ist die Zurschaustellung eines ägyptischen Löwen im Jahr 1645. Im Jahr 1869 konnte der 1477 zerschlagene Roland wieder aufgestellt werden. Um 1900 wurden weitere Anbauten auf der Rückseite notwendig, hierbei wurden Teile des alten Fachwerks wieder eingesetzt. In der Zeit des Nationalsozialismus diente der Bereich vor dem Rathaus bei den auf Heinrich I. verweisenden Heinrichs-Feiern als Kulisse für die nationalsozialistische Propaganda, bei der auch Heinrich Himmler und der Gauleiter Rudolf Jordan anwesend waren.