Das ehemalige Ständehaus nimmt einen prominenten Platz innerhalb der weltbekannten Silhouette der Dresdner Altstadt ein. 1901-06 von Paul Wallot errichtet, verbindet das Äußere des historistischen Bauwerks meisterlich die angrenzende Brühlsche Terrasse mit der Kulisse des Schlossplatzes, bestehend aus Katholischer Hofkirche, restauriertem Renaissanceschloss und Augustusbrücke. Seit 2001 dient der Repräsentativbau als Sitz des Oberlandesgerichtes Dresden. Im Zuge des notwendigen Innenumbaus entstand Ende der 1990er Jahre ein zeitgenössischer Gerichtssaalkubus nach dem Haus-im-Haus-Prinzip, umgeben von Lichtschächten. Der gelungene Innenausbau vereint die erhaltene, geschichtsträchtige Bausubstanz mit der notwendigen Funktionalität eines öffentlichen Gebäudes.
siehe auch Location Guide-Eintrag Brühlsche Terrasse
im unmittelbaren Zentrum der Dresdner Altstadt, an der Brühlschen Terrasse und Katholischen Hofkirche, südlich der Elbe
Gericht, Justizgebäude, Landesamt für Denkmalpflege
sehr gut, Sanierung 2001 abgeschlossen
dreigeschossiger, streng gegliederter Ziegelbau mit Sandsteinfassade auf trapezförmigen, nahezu symmetrischen Grundriss, 1901-06 nach Plänen von Paul Wallot errichtet; Hauptfassade zum Schlossplatz hin mit neun Achsen und mächtigem Mittelrisalit; der 50 m hohe, gedrungene Turm zur Brühlschen Terrasse hin ist aus der Symmetrieachse des Gebäudes herausgerückt und wird von der vergoldeten, 1905 von Johannes Schilling gestalteten Saxonia bekrönt; das Hauptportal weist zweigeschossige Säulenpaare auf, darüber ist das königliche Wappen angebracht
Historismus
Neorenaissance
Neobarock
1901-06, innerer Kubus 2001
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Die originale Innenausstattung wurde 1945 größtenteils zerstört, einige Bodenstrukturen weisen noch heute Feuerspuren auf. Die Eingangshalle ist mit barocke Plastiken und Architekturschmuck ausgestattet, z.B. zwei seitlich im Vestibül angebrachte Wandbrunnen und vier allegorische Sandsteinplastiken (Weisheit, Wachsamkeit, Flora und Meleager), ursprünglich um 1750 für das Palais Brühl von dem Künstler Lorenzo Matielli erschaffen.
Während des Umbaus Ende des 20. Jhs. wurde der innenliegende, raumfüllende Kubus errichtet, der die Verhandlungssäle und Sitzungsräume aufnimmt. Im 2. OG ist der große Festraum eingegliedert, den rote Wandscheiben und silberne Edelstahlfiguren der Künstlerin Angela Hampel dominieren. Gegenüberliegend ist der repräsentative Begegnungsraum des Landtages eingerichtet, auffällig der umlaufende Figurenfries von Gudrun Trendafilovin, gestaltet in Schablonenmalerei. Die Ausstattung mit Möbeln stammt aus den Werkstätten Hellerau.
Insgesamt ist das Gebäudeinterieur sehr hochwertig: der historisch erhaltene Innenausbau verbindet sich mit moderner, funktioneller Einrichtung in heller Farbgebung, kombiniert mit Natursteinböden, hellen Holztüren, zeitgenössischer Kunst etc.
Anfang des 20. Jh. nach Plänen von Paul Wallot anstelle des Brühlschen und Fürstenberg-Palais am Schlossplatz in der Dresdner Altstadt errichtet, erbaut als Repräsentationshaus des Sächsischen Parlaments, erste Sitzung des Sächsischen Landtages am 14.10.1907 abgehalten; nach 1933 Schließung als parlamentarischer Ort, Teilzerstörung im Zweiten Weltkrieg; nach 1945 Enttrümmerung und Sitz des Landesamtes für Denkmalpflege; 1994 Neubestimmung als zukünftiger Sitz des Oberlandesgerichtes, deshalb Neu- und Umbau von 1996-2001: Errichtung eines Kubus im Innern des Gebäudes anstelle des zerstörten Plenarsaales, im 2. Stock Einbau des Großen Saals als Festraum für alle drei Nutzer des Gebäudes als Ersatz für den früheren kleinen Landtagssaal