Zwischen 1936 und 1939 wurde das heutige Rathaus als Teil der Agfa-Werke errichtet. In Doppelfunktion bot das Gebäude 041 dem Wissenschaftlichen Zentral-Laboratorium der Photographischen Abteilung von Agfa und der Verwaltung des Unternehmens gleichermaßen Raum. Der Bau wurde in Anlehnung an das Hauptgebäude der I.G. Farbenindustrie AG von Hans Poelzig in Frankfurt am Main gestaltet. Zu DDR-Zeiten hatte ORWO in Wolfen an die 14.500 Mitarbeiter, über die Hälfte der Belegschaft waren Frauen. Heute ist das 041 nach aufwändiger denkmalgerechter Sanierung wieder nutzbar und dient der Stadt Bitterfeld-Wolfen als Rathaus und der WBG-Wolfen als Firmensitz. Besonders bemerkenswert sind neben der insgesamt gut erhaltenen Gesamtgestaltung der original erhaltene Hörsaal, der wieder her gerichtete Konferenzsaal, der Paternoster sowie das ebenfalls erhaltene, großzügig geschwungene Treppenhaus. Das Rathaus bietet sich für die Umsetzung sowohl historischer als auch zeitgenössischer Stoffe an.
zentrale Lage im Ortsteil Wolfen zwischen Wohnbebauung und dem ehemaligen Industriegebiet der Filmfabrik
Verwaltungsgebäude, Café, Restaurant
von 2008 bis 2011 denkmalgerecht saniert
Halbrunder Bau mit zentralem Turm als Haupteingang, zwei Ecktürmen sowie einem Luftschutzbunker vor dem Haus. Die Fassade, deren imposantes Erscheinungsbild von großen Fenstern nach original Vorbild (u.a. über 90 Holzschiebefenster) bestimmt wird, ist mit repräsentativem gelben Pfälzer Sandstein verkleidet. Neoklassizistische Anklänge durch zentrale Ausrichtung, große Fensterflächen und innere Transparenz. An den Rundbau schließen sich nach Süden hofseitig zwei Gebäudeflügel ebenfalls in Stahlskelettbauweise an. Hier waren die Labore der Filmforschung angesiedelt. Bau in Anlehnung an das Hauptgebäude der I.G. Farbenindustrie AG von Hans Poelzig in Frankfurt am Main.
Neoklassizismus
1936-1939, 2010
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Im Inneren befinden sich ein Archiv im Kellergeschoss (ehem. wissenschaftliche Bibliothek), der runde Ratssaal im Erdgeschoss (ehemalige Ausstellungshalle), der original erhaltene Hörsaal (Lichtbild- und Filmvorführungstechnik, schräg verlaufende Seitenwände für optimale Akustik, Be-und Entlüftungstechnik sowie Raumakustik nicht verändert und im Original vorhanden, Farbe der Stuhlbezüge und Stoffbespannung der hinteren Wand wieder original hergerichtet, Bühne vergrößert), ein Konferenzsaal mit aufgearbeiteter Vertäfelung und historischem Kronleuchter im Obergeschoss sowie ein vom TÜV abgenommener, funktionstüchtiger Paternoster. Das beeindruckend geschwungene Treppenhaus dient als Verbindung zwischen Direktions- bzw. Verwaltungsgebäude und Zwischenbau. Hörsaal und Konferenzsaal wurden nach raumakustischen Grundsätzen gestaltet, ebenfalls die Farbgestaltung in Treppenhaus und Fluren. Historisch ausgestattet sind der Hörsaal und der Konferenzsaal, sonst modernes Verwaltungs- und Büromobiliar.
Zwischen 1936 und 1939 wurde das heutige Rathaus als Teil der Agfa-Werke errichtet. In Doppelfunktion bot das Gebäude 041 dem Wissenschaftlichen Zentral-Laboratorium der Photographischen Abteilung von Agfa und der Verwaltung des Unternehmens gleichermaßen Raum. Regierungsbaumeister Adolf Herberger gestaltete einen halbrunden Bau in Anlehnung an das Hauptgebäude der I.G. Farbenindustrie AG von Hans Poelzig in Frankfurt am Main.
Nach dem Krieg wurde die Filmfabrik bis 1947 sowjetisches Eigentum, war Sitz der sowjetischen Generaldirektion und der deutschen Werkleitung. Nachfolgend wurde 1954 ein Volkseigener Betrieb (VEB) gegründet. Zehn Jahre später entstand aus der bis dahin gemeinsam genutzten Marke Agfa das bis heute bekannte ORWO (ORiginal WOlfen). 14.500 Menschen waren hier beschäftigt, über die Hälfte Frauen. Bis heute symbolisiert eine Frauenplastik aus Bronze von Gerhardt Markwald, die Chemiearbeiterin vor dem Eingang des Rathauses die historische Bedeutung als größter Frauenbetrieb der DDR. Model für diese Plastik stand eine Arbeiterin der Filmfabrik.
Nach 1990 konnte die Filmfabrik nicht privatisiert werden, der größte Teil des Geländes wurde abgerissen. Im Gebäude 041 befand sich bis 1994 der Sitz der Zweigstelle der Treuhand, bis 1998 war nachfolgend die Wolfener Vermögensverwaltung Nutzer. Vor dem Verfall nach 10 Jahren Leerstand 1998-2008 konnte das unter Denkmalschutz stehende Gebäude erst mit der Gründung der Stadt Bitterfeld-Wolfen gerettet werden. Die Wohnungs- und Baugesellschaft Wolfen mbH erwarb das Grundstück und investierte von 2008 bis 2011 eine Summe von 8,1 Millionen Euro. Seit Januar 2010 ist Gebäude 041 Hauptverwaltungssitz der Stadt Bitterfeld-Wolfen, die Stadtverwaltung ist Mieterin des Rundbaus.