Im Klosterpark Altzella sind die Ruinen des einstigen Zisterzienserklosters Altzella reizvoll in einen der ältesten Landschaftsparks romantischen Stils in Sachsen eingebunden. Das Kloster Altzella, 1162 vom Markgrafen Otto von Meißen als Grablegestätte der Wettiner gestiftet, war jahrhundertelang eines der reichsten und einflussreichsten Klöster der Grafschaft Meißen. Mit der Reformation wurde es säkularisiert und die Klostergebäude zum Abbruch freigegeben. Erst um 1800 wurde das Gelände wieder entdeckt und vom Kunstgärtner Johann Gottfried Hübler zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet, in dem die Ruinen des Klosters als effektvolle Kulisse wirken. Das Konversenhaus, die Ruinen des Sommerrefektoriums und der Stiftskirche sowie das Mausoleum gehören zu den wichtigsten Teilen der heutigen Parkanlage. Bedeutende Maler der deutschen Romantik wie Ludwig Richter und Caspar David Friedrich fanden im Klosterpark Altzella Motive für ihre Werke. Zahlreiche Räumlichkeiten und Nebenschauplätze bietet über die Jahrhunderte gewachsene Ensemble der Bauten im Wirtschaftsbereich des Klostergeländes.
siehe auch Location Guide-Eintrag Schloss Nossen
ca. 40 km westlich von Dresden; ca. 3 km westlich der Stadt Nossen; Nossen liegt am Südrand des Mittelsächsischen Hügellands, im Vorerzgebirge, im Tal und an den Hängen der Freiberger Mulde; südwestlich liegt der Zellwald, eines der größten sächsischen Waldgebiete
öffentlich genutzter Landschaftspark; museale Nutzung im Konversenhaus (EG: Lapidarium, OG: Bibliothekssaal), Mausoleum und Schreiberei; kulturelle, religiöse und Bildungsveranstaltungen, private Feierlichkeiten, Trauungen; Wohnungen, Herberge
Gebäude (Konversenhaus, Schreiberei, Mausoleum) und Klosterpark saniert; sukzessive Restaurierungsmaßnahmen an Wirtschaftsgebäuden im Kammergutsbereich
Konversenhaus: rechteckiger Bau um 1200, ca. 41 m lang und 12 m breit, mit schiefergedecktem Satteldach; im EG Vorraum (Ern) durch Tür mit ehem. Refektorium verbunden; EG spätromanisch in Backsteinarchitektur mit Rundbogenfenstern und zweischiff. Saal; Wendeltreppe ins OG; OG spätgotisch, hier Vorhangbogenfenster und profilierte Holzbalkendecke
Sommerrefektorium: erbaut ca. 1225-30; heute noch reich gegliederte Westwand in frühgotischen Formen des Speisesaals erhalten
Stiftskirche: von der ehemaligen, um 1200 erbauten Kirche nur noch zwei Ruinenteile der Westfront aus Back- und Sandstein erhalten; Grundriss durch Grabungen rekonstruiert, Schieferplatten markieren die einstige Dimension der Kirche
Mausoleum: 1787-1804 über dem Sanktuarium der Kirche im klassizistischen Stil von Christian Adolph Franck errichtet; einschiffiger Bau mit tempelartiger Front inkl. Dreieckgiebel und Gliederung durch Pilaster
Gotische Betsäule: heute auf einem Hügel im Park aufgestellt; fünfeckiger, mehrgeschossiger architektonischer Aufbau; war ursprünglich farbig (Heiligendarstellungen) und stand vor dem Romanischen Portal
Abtei: in Nähe des Mühlgrabens; Ruinen des Fürstenzimmers, zwei Kellergewölbe aus Bruchstein, Umfassungsmauern der Abtskapelle in geringer Höhe und Unterbau des Altars erhalten
Schüttgebäude: Umfassungsmauern des Backsteinbaus mit schlitzartigen Fensteröffnungen erhalten
Konventbau: Teile des Ostflügels noch in Ruinen zu besichtigen - Reste des Kapitelsaals und einer kleinen gotischen Kapelle, Reste der Umfassungsmauern und zwei Porphyrsäulen (je eine im Lapidarium und im Park); vom Nordflügel kreuzgratgewölbte Kellerräume und die Heizanlage ausgegraben; Portal des Konventgebäudes heute am Haupteingang der Stadtkirche Nossen angebracht
Schreiberei: von Dachreiter gekrönter nachreformatorischer Putzbau aus dem 16. u. 19. Jh.
Klostermauer: 1325 m lange, 1,50 m bis 2 m starke und an einigen Stellen bis zu 5 m hohe Bruchsteinmauer
Romanik
Gotik
Klassizismus
Kloster ab 12. Jh.; Landschaftspark ab 18./19. Jh.
13. Jahrhundert,
14. Jahrhundert,
15. Jahrhundert,
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
in den wenigen erhaltenen Gebäuden spärliche Inneneinrichtung;
Mausoleum: flache Stuckdecke, Wandpilaster, Monument (Marmortumba), Kuppelraum mit mittelalterlichen Grabplatten der Wettiner
Konversenhaus: im EG ehem. Refektorium genutzt als Lapidarium mit zahlreichen Architekturteilen der Klosterbauten; im OG ehemaliger Bibliothekssaal für Veranstaltungen ausgestattet, Bestuhlung
Schreiberei: Servicebereich, Klostercafé und Tagungsraum untergebracht
1162 von Markgraf Otto von Meißen mit Erlaubnis von Friedrich I. (Barbarossa) als erstes Zisterzienserkloster in der Markgrafschaft Meißen gegründet und im Zeitraum 1190-1381 als Erbbegräbnisstätte der Wettiner genutzt; der Zisterzienserorden übernahm den Aufbau des Klosters, Entwicklung zum bedeutendsten Kloster der Region, in der Blütezeit ab 14. Jh. lebten etwa 250 Mönche in Altzella; 1506 ließ Abt Martin Lochau den ehem. romanischen Schlafsaal der Laienbrüder im OG des Konversenhauses spätgotisch umbauen und eine bedeutende wissenschaftl. Bibliothek einrichten;
mit Auflösung/Säkularisierung des Klosters anläßlich der Reformation 1540 ging der Besitz an die sächs. Landesherren: Inventarien und Ländereien wurden vergeben, die Bibliothek ging an die Universität Leipzig, die Klausurgebäude dienten zur Baustoffgewinnung für das Schloss Nossen und die Nossener Stadtkirche, der Wirtschaftsteil wurde Kammergut; etwa ab 1700 wird das ehemalige Konversenhaus als Kuhstall und Getreidespeicher genutzt;
nach Grabungen nach den Gebeinen Wettinischer Vorfahren im Jahr 1676 wurde der Bau einer Begräbniskapelle begonnen, der Bau blieb unvollendet; die Begräbniskapelle wurde 1787-1804 als Mausoleum des Fürstenhauses Wettin im klassizistischen Stil umgebaut; 1798-1810 Gestaltung eines der ersten Landschaftsparks romantischen Stils in Sachsen unter Einbeziehung der Klosterruinen, seitdem der Öffentlichkeit zugänglich;
1945-90 Volkseigenes Gut; 1953-62 Auslagerung der landwirtschaftlichen Nutzung aus dem Konversenhaus und Sanierung, bauarchäologische Grabungen im Bereich der Klausur, Markierung des Grundrisses der Stiftskirche; ab 1962 Nutzung des Refektoriums im Konversenhaus für museale Zwecke (Lapidarium);
ab 1990 umfangreiche Sanierungsmaßnahmen; besonders am und im Konversenhaus: Restaurierung des romanischen Refektoriums und des spätgotischen Bibliothekssaals; ab 1994 Liegenschaft des Freistaates Sachsen; seit 2005 Baumaßnahmen an den Gebäuden des Kammergutsbereiches