Die labyrinthartig miteinander verbundenen, über mehrere Ebenen reichenden Gewölbe der Moritzbastei stammen zu großen Teilen noch aus ihrer Erbauungszeit, der Renaissance. Als Barbakane dem eigentlichen Stadtmauerring südöstlich vorgelagert, sollte die Bastion die Stadt zusätzlich vor angreifenden Truppen schützen. Nach wechselnder Überbauung im Laufe der Jahrhunderte und Zuschüttung nach 1943 wurde das ursprüngliche Ziegelstein- und Mischmauerwerk im Rahmen einer Studenteninitiative in den 1970er Jahren wieder freigelegt und zum weltweit größten Studentenklub ausgebaut. Heute dienen die Räume der kurz "mb" genannten Moritzbastei einem breiten Spektrum kultureller Veranstaltungen, Konzerte, Lesungen, Get togethers oder einfach als Café mit studentischem Ambiente.
im südöstlichen Teil des Leipziger Stadtzentrums, in unmittelbarer Nähe zur Universität und zum Augustusplatz gelegen
Kulturveranstaltungen, Konzerte, Diskothek, Café, Gastronomie, Ausstellungen, Vermietung
gut, ständige Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich, 2009-2011 Sanierungsarbeiten an den Außenmauern
1151-53 Bau der Bastion durch Hieronymus Lotter, Gestalt des Ziegelbaus mit Bruch- und Werksteinen nach altitalienischer Manier;
Äußeres heute aufgrund des Bodenniveauunterschiedes nur teilweise freigelegt, Porphyrwölbung markiert Trennung der zwei Ebenen: unteres, schräg stehendes Mischmauerwerk aus dem 16. Jh., Erscheinung des oberen, senkrecht stehenden, verputzten Gebäudeteils wahrscheinlich aus den Umbauten im 18. Jh. resultierend. Wappen aus Porphyrtuff an der Südostseite nahezu vollständig verwittert. An der Nordseite der im Grundriss als Fünfeck angelegten Bastei erschließen sich das heute als Terrasse genutzte Dach und die zwei Innenhöfe, die über eine neu eingebaute Treppenanlage zu erreichen sind und als Zugang zur unteren Ebene fungieren.
Renaissance
1551-53
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
dominierender Raumeindruck durch mächtige Renaissancegewölbe und unverputztes Klinker- und Bruchsteinmauerwerk, auf unterschiedlichen Ebenen erschließt sich eine Vielzahl von Räumen und Nischen, z. B.:
Oberkeller: Struktur der Tonnen-, Spitzbogen- und Kreuzgewölbe im 18. Jh. durch massive Stützpfeiler ausgebaut, Höhe bis zu 7 m, Fußboden durchgängig aus klosterformatigen roten Klinkersteinen bestehend, Einrichtung mit einfachen, robusten Holztischen und -bänken, Ausgestaltung der Räume mit Kunstwerken
Veranstaltungstonne im Unterkeller: größtes Tonnengewölbe der Moritzbastei (20 m lang, 6 m breit, 6 m hoch) und gleichzeitig wichtigster Bühnenraum, Fußboden mit rechteckigem, hellgrauen Marmor ausgelegt
Café Barbakane: im offenen Winkel liegender Raum, mit Zugang zu beiden Innenhöfen, hier geputzte Decke mit weißem Anstrich und Travertin-Fußboden, Ausstattung mit schlichten Café-Möbeln, wechselnde Ausstellungen
Fuchsbau: im ältesten Teil der Bastei befindlich, Gewölbebogen aus Mischmauerwerk fast vom Boden kommend und in ca. 4 m Höhe durch eine Stahlbetondecke abgeschlossen, zum westlichen Innenhof hin Glas-Stahl-Wand, inmitten des Raumes elegante ovale (Cocktail)Bar, bequemes samtbezogenes Mobiliar
1551-53 anstelle des im Schmalkaldischen Krieg 1547 zerstörten Stadtturms (Henkersturm) im Auftrag von Kurfürst Moritz von Sachsen (1521-53) als vor gelagertes Außenwerk (Barbakane) zum Schutz des südöstlichen Festungsrings Leipzigs erbaute Bastei.
Durch Weiterentwicklung der Kriegstechnik verlor die Moritzbastei an Bedeutung, nach 1763 dienten die Gewölbe als Werkstätten für Glocken-, Zinn- und Schriftgießer. Ab 1796 Bau der Ersten Bürgerschule auf den Grundmauern der Bastei, seit 1899 als Berufsschule für Frauen genutzt, 1943 Zerstörung der Schule und Verfüllung der unterirdisch liegenden Gewölbe.
Freilegung und Sanierung der verschütteten Basteigewölbe in den Jahren 1974-82 durch Studenten der Universität Leipzig. 1982 Eröffnung als größter Studentenclub Europas. 2003 Feier zum 450jährigen Jubiläum der Moritzbastei.