Malerisch erhebt sich das mächtige und vielteilige Schloss auf einem Felssporn über der Stadt Colditz. Die ursprüngliche Burg aus dem 11. Jahrhundert wandelte sich durch rege Bautätigkeit im 16. Jahrhundert zu einem der bedeutendsten Renaissanceschlösser in der mitteldeutschen Region. Weltweit berühmt wurde das Schloss als Militärhaftanstalt für alliierte Offiziere im Zweiten Weltkrieg. Mehr als 300 versuchte und 30 erfolgreiche Fluchtversuche führten zum Beinamen "Fluchtakademie". Vom Einfallsreichtum und der Waghalsigkeit der Inhaftierten zeugen die Exponate der Oflag IV C-Dauerausstellung in der Hauptburg. Im Bereich der Vorburg eröffnete 2007 die Europa-Jugendherberge Schloss Colditz, 2010 die Landesmusikakademie Sachsen.
in der Region Sächsisches Burgenland; im Dreieck zwischen Leipzig, Chemnitz und Dresden; oberhalb der 5000 Einwohner zählenden Stadt Colditz, die sich beidseitig am Unterlauf der Zwickauer Mulde erstreckt
Schlossführungen, Konzertveranstaltungen, Feste;
Hauptburg: Dauerausstellung Oflag IV C (Escape Museum) im Beamtenhaus; Sitz der Schlossverwaltung im Kellerhaus; Ausstellung zu: Schlossgeschichte, Oflag IV C und Warschauer Aufstand im Fürstenhaus;
Vorburg: Museumsshop im zweiten Torhaus der Vorburg, Sitz der Colditzer Stadt, Land, Schloss gGmbH und künstlerische Werkstätten im Expeditionsgebäude;
ehemaliger Marstall: Sitz der Landesmusikakademie Sachsen;
Krankenhausanbau: Jugendherberge
seit 1993 durchgängig Sanierungsarbeiten, seit 1996 für Touristen zugängliche Bereiche; umfangreiche Umbauarbeiten 11/2023 - 4/2024
Burgbau aus dem 11. Jh. nicht erhalten; um 1464 Umwandlung zum Residenzschloss und Bautätigkeit mit Differenzierung von Vor- und Hauptburg; 1506-24 neuer Innenausbau nach Schlossbrand; 1577-91 grundlegende Erneuerung unter Beibehaltung der in der Spätgotik entstandenen Teile
Hauptburg (Hinterer Schlosshof): neben Beamtenhaus mit Schmuck in einem gequaderten Portal aus der 1. Hälfte des 17. Jhs. Zugang zur Hauptburg über gotisches Tor mit Flüsterbogen und 3,40 m Spannweite von Westen; schönes Maßwerk am Erker des äußeren Kellerhauses, hier auch zwei Terrassen mit Ballustraden; Turm über Keller- und Kirchenhaus; einflügeliges Kirchenhaus (Schlosskirche) als architektonischer Höhepunkt mit reich verziertem Renaissanceportal aus Rochlitzer Porphyrtuff von 1584 sowie gotischen Fenstern; Fürstenhaus mit schlankem Erkerausbau von vermutlich 1430 und OG von 1525
Vorburg (Vorderer Schlosshof): Zugang über eine Steinbrücke von 1584 und zwei Torhäuser von Süden; Turm über zweitem Torhaus, der ein gotisches UG mit einfachem Rippengewölbe und vier Frührenaissance-Giebeln aufweist, Dachreiter mit welscher Haube; Expeditionsgebäude von 1584, Umbau 1772; ehemaliger Marstall aus dem 15. und 16. Jh. nicht im originalen Zustand erhalten; viergeschossiger, zweiflügliger Krankenhausanbau im Stil der Neorenaissance von 1864-76
Saalhaus und Küchenhaus im Gründerzeitstil trennen die beiden Höfe; Saalhaus, 1876 durch Neubau ersetzt, bildet den Gebäudemittelpunkt der Westfassade
Renaissance
Historismus
Neorenaissance
1578-91 Umbau zum Renaissanceschloss
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
kaum originale Einrichtung erhalten; Überbauung wie eingezogene Zwischendecken und -wände etc. hauptsächlich aus dem 19./20. Jh.; im Saalhaus ist im 3. OG ein Festsaal mit hervorragender Akustik von 1876 erhalten; im Innern der Schlosskirche ein über 3 Geschosse reichender, dreijochiger Saal mit Kreuzrippengewölbe und zweigeschossigen hölzernen Emporen; das bedeutende Altarwerk Die Kreuzigung Christi von Lucas Cranach d. J. aus dem Jahre 1584 befindet sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg; die heute sichtbare klassizistische Ausstattung stammt aus dem 19. Jh.
ursprüngliche Burganlage des Wiprecht von Groitzsch aus dem 11. Jh.; unter Friedrich I. Barbarossa als Reichsburg genutzt; 1404 an die Wettiner gefallen; nach 1464 kurfürstliche Residenz, Jagdschloss und Witwensitz bis 1700; ab 1800 Armen- und Arbeitshaus, ab 1829 Landesversorgungsanstalt für unheilbar Geisteskranke; ab 1933 Einrichtung eines Schutzhaftlagers durch die Nationalsozialisten; im Zweiten Weltkrieg Hochsicherheitskriegsgefangenenlager Oflag IV C für alliierte Offiziere mit bis zu 500 Insassen; Internierungslager für enteignete Großgrundbesitzer aus der Leipziger Gegend; nach 1946 bis 1996 Krankenhaus sowie Alten- und Pflegeheim