Am Rande des mittelthüringischen Städtchens Apolda, verbirgt sich ein architektonisches Kleinod der Moderne: der Eiermann-Bau. Wo ehemals Feuerlöscher hergestellt wurden, eröffnen sich heute Räume für Gestalter. Auch Filmproduktionen sind willkommen, sich von den visuellen Reizen für Ihre Projekte inspirieren zu lassen.
nördlich der Altstadt, 800 m zu Bahnhof (Anschluss nach Erfurt und Weimar) und Busbahnhof (Anschluss nach Jena)
Büros, Ateliers, Ausstellungen, Coworking, Werkstätten, Tagung, Event, Freiraumnutzungen jeder Art
seit 2016 restauriert, noch nicht komplett beheizbar
Ein 1906/07 erichteter, funktionaler Backsteinbau wurde 1936 - 38 durch Egon Eiermann mit einem Stahlbetonskelettbau mit korrespondierender roter Backsteinausfassung erweitert. Ein wohl ehemals eingeschossiger Flügel wurde im Zuge dessen aufgestockt und mit einer überdeckten Dachterrasse abgeschlossen. Die Terrasse plante Eiermann zusammen mit der Landschaftsarchitektin Herta Hammerbach.
Die klar gegliederte, transparente Fassade steht in der Tradition der Neuen Sachlichkeit.
Im Hof zwischen Eiermannbau und Winkelbau (Mini-Max), steht ein Timber Prototyp mit 15 m² Innenfläche. Das Massivholzgebäude wurde aus Holz aus der Region gefertigt und mit neuesten Entwurfs und Fertigungsmethoden bearbeitet. Im Rahmen der Open Factory kann das IBA Projekt z. B. als Showroom genutzt werden.
Jahrhundertwende
Gründerzeit
Klassische Moderne
Bauhaus/Neue Sachlichkeit
1906/07, Umbau 1938/39, Restaurierung 2017
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Die ehemaligen Produktions- und Nebenräume wurden behutsam restauriert und bieten viel Raum für Gestaltung. Ein architektonisches Highlight ist der ehemalige Speisesaal. Der 430 m² große Raum kommt ohne Stützen aus und verfügt über den originalen Parkettfußboden. Kuriose Zeitzeugen sind zudem die schneckenförmigen Umkleidekabinen und die mit formschönen Pflanzhilfen ausgestattete Dachterrasse.
In einer der ehemaligen Produktionshallen hat die Geschäftsstelle der IBA Thüringen für ihre Arbeitsplätze zur kostensparenden Beheizung ein Haus-im-Haus-Konzept ausgearbeitet: Eine Büro-Gewächshaus-Architektur erhebt sich auf puristischen Sperrholzsockeln. Die Planungsgrundlagen für die gläsernen Büros stehen als Open Source anderen Nutzern bei Bedarf zur Verfügung.
Der Eiermannbau in Apolda ist eine Architekturikone der Moderne. Die 1906/07 errichtete Textilfabrik wurde 1938/39 vom damals noch unbekannten Architekten Egon Eiermann im Auftrag der Total AG Feuerlöschgerätewerke umgebaut und erweitert. Heute gilt Egon Eiermann als einer der bedeutendsten deutschen Architekten des 20. Jahrhunderts.
Nachdem die Produktion von Feuerlöschern 1994 eingestellt wurde, zog im Mai 2018 die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen ein. Seither war das Industriedenkmal bereits Zeltlager, Tischtennisarena und Gemeinschaftsküche, aber auch Entwurfsstudio, Büro, Werkstatt und Ausstellungsort auf Zeit. Nun soll hinter den großen Glasfenstern dauerhaft eine neue Art von Fabrik entstehen, offen für kreative Nutzungen aller Art: die Open Factory.
