HELLERAU wurde 1911 als Festspielhaus und Bildungsanstalt für Rhythmus nach den Visionen des Wegbereiters der modernen Architektur Heinrich Tessenow und des Musikpädagogen Émile Jaques-Dalcroze erbaut. Als kulturelles Zentrum der ersten deutschen Gartenstadt zog der legendäre Bau bis 1914 Künstler aus ganz Europa nach Hellerau, unter ihnen Rilke, Kafka, Djagilew, van de Velde, Kokoschka, Gropius, van der Rohe, Werfel, Busoni, Milhaud, Le Corbusier, Nolde und Stefan Zweig.
Heute agiert HELLERAU als interdisziplinäres Koproduktions- und Gastspielhaus und bietet den zeitgenössischen Künsten Tanz, Theater, Performance, Neue Musik, Medienkunst und Bildende Kunst Räume für Produktion und Präsentation. Fester Bestandteil ist das biennal stattfindende Festival TONLAGEN – Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik.
HELLERAU zählt zu den wichtigsten internationalen Zentren der zeitgenössischen Künste in Deutschland und Europa. Seit Juli 2018 ist Carena Schlewitt Intendantin.
siehe auch Location Guide-Eintrag Gartenstadt Hellerau, die sich unweit befindet
nördlicher Stadtrand von Dresden, ca. 8 km vom Zentrum, in Nähe des Flughafens Dresden-Klotzsche
siehe auch Location Guide-Eintrag Flughafen Dresden International
internationales Koproduktions- und Gastspielhaus für die zeitgenössischen Künste Tanz, Theater, Performance, Neue Musik, Medienkunst und Bildende Kunst
bereits saniert: Pensionshäuser (1997), Kasernenflügel West (2004; jetzt als Verwaltungsgebäude genutzt), Festspielhaus (2006);
derzeit in Sanierung: Kasernenflügel Ost (geplante Fertigstellung als Proben- und Residenzzentrum mit Studiobühne und Gastronomie: Ende 2023)
axialsymmetrischer Bau mit spärlichem Schmuck durch Gliederungen in Fassade und dreigeschossigem Baukörper;
Vorderseite markant gegliedert durch Spitzgiebel und einem Portikus mit je vier quadratischen Pfeilern;
an den Bau anschließend zwei zurückgesetzte, niedrigere Seitenflügel mit je zwei Stockwerken
Jahrhundertwende
Neoklassizismus
1910-12
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Das Festspielhaus Hellerau wurde 2006 durch das Architekturbüro Meier – Scupin & Partner zu einem klassischen Veranstaltungsort umgebaut.
360°-Ansichten von Foyer, Großem Saal, Dalcroze-Saal und Nancy-Spero-Saal auf der Webseite des Motiveigners
Das Festspielhaus wurde als kulturelles Zentrum der Gartenstadt Hellerau 1911-12 nach Plänen des Architekten Heinrich Tessenow erbaut. Dresden-Hellerau, die erste echte Gartenstadt in Deutschland, entstand um 1909 gemäß den Ideen der Reformbewegung. Das Gelände des Festspielhauses diente ab 1912 als Ausbildungsstätte für rhythmische Gymnastik unter der Leitung von Émile Jaques-Dalcroze, einem berühmten Rhythmikpädagogen seiner Zeit. Mit dem Haus sollte ein Ort geschaffen werden, an dem der "neue Mensch" in einem "befreiten Körper" wirken kann. Bis zum Ersten Weltkrieg trafen sich hier der Reformbewegung verpflichtete Künstler, Schriftsteller, Verleger und Kunsthandwerker.
Ab 1914 und nach dem Weggang Dalcrozes verlor das Festspielhaus an Bedeutung, die Tanz- und Rhythmikschule zog 1925 nach Wien um. Die Pavillonhäuser wurden für Wohn- und Gewerbezwecke genutzt, sporadische Theater- und Opernaufführungen fanden statt. Ab 1939 wurde die Anlage zur Polizeischule umfunktioniert, der Große Saal wurde nun Sporthalle, Kasernenflügel wurden gebaut. Ab 1945 quartierte sich die Sowjetarmee auf dem Gelände ein, das Festspielhaus verfiel zunehmend.
1992 fiel das Festspielhaus zurück an den Freistaat Sachsen, die Sanierung und Notsicherung des Baus begann.
Der Große Saal wurde wieder Aufführungsort von Tanz- und Theaterprojekten.
1997 zogen der Deutsche Werkbund und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen in die sanierten Pensionshäuser.
Ab 2004 wurde mit der Sanierung des Festspielhauses zu einer Veranstaltungsstätte begonnen.
2006 erlangte das Festspielhaus die Spielfähigkeit.
Seit 2006 wird das Programm im Festspielhaus von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste gestaltet.