Das kleine Örtchen Mödlareuth im südlichen Thüringen steht symbolisch für die deutsche Teilung. Vier Jahrzehnte lang trennte eine Betonsperrmauer das Dorf in zwei Teile. Das Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth vermittelt die Gliederung der Grenzsperranlagen, wie sie bis 1989 für die innerdeutsche Grenze typisch waren.
im Dorfkern
museales Freigelände und Ausstellung
guter baulicher Zustand
Ca. 70 m der 1966 mitten durch den Ort gebauten Grenzanlage der DDR aus Mauer, Zäunen und Wachturm sind erhalten und werden museal genutzt.
Nachkriegsarchitektur
nach 1961
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
museumstypisch
Das 50-Einwohner-Dorf ist ein Symbol der deutschen Teilung. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Demarkationslinie zwischen der sowjetischen und der amerikanischen Besatzungszone mitten durch den Ort. Die Spaltung ist historisch begründet. Im frühen 19. Jhd. wurden entlang des durch Mödlareuth verlaufenden Tannbachs neue Grenzen gesetzt. Der westliche Teil gehörte zum Königreich Bayern, der östliche zum Fürstentum Reuß. Auf den Alltag der Mödlareuther wirkte sich die Zugehörigkeit zu zwei Landesherren damals kaum aus.
Umso mehr mit Gründung der beiden deutschen Staaten. Ab 1949 gehörte der thüringische Teil des Ortes zum Territorium der DDR, der bayerische zur Bundesrepublik.
1952 wurde mit dem Bau eines Holzbretterzaunes die Trennung der beiden Ortsteile eingeleitet. 1966 errichteten DDR-Grenztruppen eine 700 m lange, 3,40 m hohe Betonmauer quer durch den Ort, die bis 1989 das Dorf teilte. Einen Checkpoint gab es nicht. Damit war es nicht möglich, von den einen in den anderen Ortsteil zu gelangen. In West-Mödlareuth herrschte starker Besucherandrang. Ost-Mödlareuth befand sich im sensibelsten Bereich der DDR-Grenzsicherung. Selbst grüßen über die Mauer hinweg von Ost nach West war verboten.
Im Zuge der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde am 9. Dezember 1989 ein Grenzübergang für Fußgänger geschaffen. Ein halbes Jahr später wurde die Betonsperrmauer in der Ortsmitte Mödlareuths abgetragen. Mit dem Fall der Mauer entstand die Idee, ein Museum zur Geschichte der Deutschen Teilung in dem als „Little Berlin“ bekannt gewordenen Ort zu errichten.
Heute erinnern an dem historischen Ort eine Gedenkstätte und ein Museum an die Geschichte der deutschen Teilung. Teile der Sperrmauer, des Metallgitterzaunes sowie der Beobachtungsturm sind im Original erhalten geblieben. Die Gedenkstätte verfügt über ein Freigelände, einen Ausstellungsbereich, museumspädagogische Räume sowie Archiv, Bibliothek und Depots.