Die beeindruckende Burganlage ist bis 1320 vom Johanniterorden errichtet wurden. Im 15. und 16. Jhd. bauten sie die Grafen von Henneberg weiter aus. Die liebevoll von privater Hand restaurierte Anlage ist die einzige erhaltene Johanniterburg im deutschen Sprachraum. Sie bietet Raum für kulturelle Veranstaltungen und Erholung im historischen Ambiente. Als Drehort wurde die Burg bisher für eine Märchenverfilmung genutzt. Sie eignet sich aber auch für romantische oder mystische Stoffe.
südlich des Thüringer Waldes, am Fuße des 740 m hohen Berges Dolmar, nur wenige Kilometer von der Theaterstadt Meinigen entfernt, mit Anschluß an die A71
kulturelle Veranstaltungen, Ferienwohnungen
sehr guter baulicher Zustand, originalgetreue Restaurierung
Ursprünglich gehörten zu der Anlage eine weiträumige Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden, die Kernburg, umgeben von Resten der Zwingermauer und Eckwehrtürme, sowie einem Wall-Graben-System. Von der Vorburg sind heute noch Teile erhalten, z.B. die Scheune.
Die Kernburg ist im Rechteck angelegt. Um einen rechteckigen Hof befinden sich in U-förmiger Anordnung ein fünfgeschossiger Küchenbau von 1610, die fast siebengeschossige, breitgelagerte Kemenate im Westen und die ein Geschoß niedrigere Südkemenate, Teile der 1317-20 gebauten Kernburg. Die Ostseite des Hofes wurde ursprünglich von dem dickwandigen, quadratischen Bergfried abgeschlossen, der heute in Teilen der unteren Geschosse erhalten ist und Buckelquadermauerwerk aufweist.
Östlich dieser, zu einem wehrhaften, geschlossenen Block vereinten Gebäude, befindet sich ein weiterer Hof. Dessen Ostseite nimmt ein zweigeschossiges, längsrechteckiges Gebäude ein. An der Nordseite ist ein Tor eingelassen, südlich ist das Torhaus, im Kern 1317-20, 1542 ausgebaut mit Eckturm und seitlichem Treppenturm. An der Nord- und Westseite ist die hohe Umfassungsmauer als Schildmauer ausgebildet und mit innenliegenden, teils erhaltenen Wehrgängen versehen. Im Obergeschoß der südlichen Kemenate befindet sich eine Kapelle.
Gotik
1315-1320, Erweiterungsbauten bis 1655
14. Jahrhundert,
15. Jahrhundert,
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Die Innenräume sind durch mehrfache Umbauten im Laufe der Jahrhunderte zwar verändert, ergeben aber ein stimmiges Bild mit der äußeren Gestalt der Burg.
Es gibt 4 Räume für Veranstaltungen:
Der Hennebergsaal befindet sich im Erdgeschoß der Unterburg der Johanniterburg und ist 130 m² groß. Die hölzerne Decke wird von massiven Balken getragen. Die Wände sind weiß verputzt. Im gleichen Gebäude ist auch eine Küche mit Anschluss an den Saal und eine Toilettenanlage.
Die Südkemenate liegt im ersten Geschoss der Oberburg, ist 100 m² groß und ist ebenfalls an eine Küche angeschlossen. Sie weist eine einheitliche Rauchdecke aus Bohlen und Balken auf, die auf Konsolsteinen und Streichbalken aufliegt. Der Fußboden wurde nach historischen Vorbildern aus Eschenholz und Eichenrahmen erneuert. Scharten- und tiefliegende Schlitzfenster sind original erhalten geblieben.
Unter der Südkemenate befindet sich ein Gewölbekeller mit 100 m².
In der Torburg gibt es im 2. Obergeschoss darüber hinaus den 70 m² großen Wettiner Saal mit hölzerner Kassettendecke.
Die Ferienwohnungen in der Johanniterburg sind großzügig geschnitten. Sie sind mit Wohnzimmer, Bädern und Wohnküche ausgestattet und bieten bis zu 26 Personen Platz. Viele der Räume haben hölzerne Decken und Wände, z.T. auch gut erhaltene Renaissanceverzierungen. Das Mobiliar besteht vorwiegend aus Antiquitäten.
Der Vorgängerbau wurde um 1150 durch die Herren von Kühndorf initiiert. Nach 1200 geht die Burg an die Grafen von Henneberg, die um 1290 eine Komturei des Johanniterordens in Kühndorf stiften. Zwischen 1316 und 1320 wird die Johanniterburg unter Verwendung von Resten der Vorgängerburg neu errichtet. Ihre wesentlichen Bestandteile bilden die Oberburg mit Südkemenate, Westkemenate, Küche und Bergfried, die Unterburg mit Sommer- und Backhaus sowie die Torburg, die sämtlich in der heutigen Anlage noch weitgehend vorhanden sind.
Unter dem Grafen Georg von Henneberg-Aschach-Römhild wird die Burg um 1450 grundlegend erneuert und mit einer Zwingerbefestigung mit 6 Flankentürmen umgeben.
Im Laufe der nächsten Jahrhunderte bleibt die Burg im Besitz der Henneberger. Verschiedene Umbauten werden vorgenommen.
1584 sterben die Grafen von Henneberg aus. Kühndorf fällt an die sächsische Linie des Hauses Wettin. Es folgen weitere Umbauten und die Errichtung des Hochgerichts (um 1590).
Im Frühjahr 1660 wird die letzte Hexe im Gericht zu Kühndorf verurteilt und verbrannt. Als 1835 das Gericht Kühndorf nach Suhl verlegt wird, verwahrlost die Burg.
Der Arzt Dr. Treupel erwirbt sie 1920. Er läßt sie instand setzen und richtet in der Südkemenate eine Gastwirtschaft ein. Nach dem 2. Weltkrieg dient die Burg als Unterkunft für Flüchtlinge und Vertriebene. Im Zuge der Enteignungen geht sie ins Volkseigentum über.
1991 wird die Burg erneut privatisiert, in kleinen Schritten saniert und bewohnbar gemacht. Heute dienen die Gemäuer der einzigen erhaltenen Johanniterburg im deutschen Sprachraum der Familie von Eichborn als Wohn- und Arbeitsstätte, sowie der Öffentlichkeit als Veranstaltungs- und Urlaubsort.