Der Schlosspark am Pillnitzer Elbufer spiegelt nahezu lückenlos die Geschichte der Gartenbaukunst wider. Ausgehend vom barocken Lustgarten mit Fontäne und geometrisch ausgerichteten Blumenrabatten über die Heckenquartiere aus dem 18. Jahrhundert, den weitläufigen englischen Landschaftspark bis hin zum chinesischen Garten mit Teich und chinoisem Pavillon sind fast alle Gartenbaustile vertreten. Von der einstigen Sichtachse einer bis nach Dresden geplanten Allee sind heute noch die Maille-Bahn, benannt nach einem beliebten Spiel des Rokoko, und die Kastanienallee erhalten. Komplettiert werden die einzelnen Gartenabschnitte über bauliche Hinzufügungen wie dem Palmenhaus oder der Orangerie. Einen weiteren Höhepunkt bildet die Pillnitzer Kamelie aus dem 18. Jahrhundert, die nur mittels eines eigens konstruierten, transportablen Glashauses überwintern kann.
siehe auch Location Guide-Eintrag Schloss Pillnitz (außen)
direkt am Elbufer in Dresden-Pillnitz, südöstlich des Stadtzentrums
öffentliche Parkanlage, Veranstaltungen, Konzerte etc.
sehr gut
Der Schlosspark besteht aus mehreren Gartenabschnitten, die sich in ihrer Architektur stark voneinander unterscheiden. Der barocke Lustgarten als verbindender Bereich zwischen Neuem Palais, Berg- und Wasserpalais mit zentraler Fontäne und Blumenrabatten. Heckenquartiere rechts und links der Hauptallee (Maille-Bahn) ebenfalls mit Blumenrabatten und thematisch gegliederten Bepflanzungen durch seltenere Buscharten. Weitläufiger englischer Landschaftsgarten mit verschlungenen, zu einem Teich führenden Pfaden und Wegen. Am nördlichen Ufer des Teiches befindet sich ein malerisch gelegener Pavillon, der einem römischen Tempietto nachempfundenen ist. Der Chinesische Garten weist großflächigere Rasenstücke und einfachere Wegstrukturen auf. Am Westufer des nahezu ebenmäßig quadratisch angelegten Teiches liegt ein kleiner, pagodenförmiger Pavillon, dessen Bau eng an einen Stich von William Chambers aus dem Jahre 1753 angelehnt wurde. Zwischen Englischem und Chinesischem Garten führt der Garten entlang der berühmten Pillnitzer Kamelie samt ihrem transportablen Glashaus, der Orangerie und dem angrenzenden Koniferenhain sowie dem Palmenhaus aus der Mitte des 19. Jhs.
Barock
1720-23; 1780, 1804
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Schloss Pillnitz ab 1706 im Besitz der Mätresse August des Starken, Gräfin Cosel. Erweiterung des Gartens nach Westen auf ihre Initiative, Anlage labyrinthartiger Heckenquartiere (Chamillen), die für Spiele dienten. Seit 1723 Umgestaltung der Anlage und Drehung um 90 Grad, Ausrichtung des Gartens an einer zentralen Allee, die bis nach Dresden führen sollte. Pflanzung von Heckenquartieren, die mit Bäumen, Beeten und Fontänen eine Einheit bildeten. Nach 1778 nordwestlich der Charmillen Englischer Park eingerichtet, um 1780 Englischer Teich und Pavillon entstanden. Ende des 18. Jhs. Holländischer Garten angelegt, seit 1801 Kamelie Attraktion des Gartens. Ab 1804 Erweiterung um den Chinesischen Garten inklusive Pavillon und Teich. Die Gartenanlage erfuhr im 19. Jh. mehrmalige Veränderungen, so im Jahre 1864 der Englische Garten durch Peter Joseph Lenné, 1867 der Lustgarten durch Gustav Meyer sowie 1874-80 Umwandlung des Spielgartens in einen Koniferenhain.