Die Traditionsbrennerei ist 500 Jahre alten Tradition der Korn-Brennkunst in Nordhausen verpflichtet. Noch heute wird hier destilliert. Das denkmalgeschützte Ensemble bietet sich besonders für historische Stoffe an.
im Osten der Altstadt, an der B4
Kornbrennerei, Museum, Veranstaltungsort
originalgetreu restauriert (2007)
Jahrhundertwende
Gründerzeit
Jugendstil
1908
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
In den historischen Räumlichkeiten gibt es noch viele Jugendstilelemente, z.B. die Friesen im Brennraum und in der Niederlage. Sowohl die Produktions- als auch die ehemaligen Verwaltungsräume sind mit Inventar aus dem frühen 20. Jhd. eingerichtet. Neben dem Mobiliar und Gebrauchsgegenständen verfügt das Museum über verschiedene Mühlen, eine funktionstüchtige Brennsäule sowie Maischebottiche, Kornfässer und eine große Sammlung historischer Flaschen, Gläser und Gebrauchsgrafiken.
Übersicht zu Objekten im Bestand des Museums: www.museum-digital.de/thue/index.php?t=institution&instnr=35
Die Geschichte der Brennerei in Nordhausen geht bis ins 16. Jhd. zurück. Schon damals war das Brennereigewerbe ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Ende des 17. Jhd. genoss der Kornbranntwein über die Landesgrenzen hinaus große Beliebtheit. Brennmeister aus Nordhausen waren in ganz Europa gefragt. Der Absatzmarkt nahm stetig zu. Mitte des 18. Jhd. gab es 100 Branntweinbrennereien in der Stadt.
Einen Einbruch erfuhr das Branntwesen 1914 im Zuge der Prohibition. Wirtschaftskrise und die Zerstörung Nordhausens im 2. Weltkrieg ließen die Zahl der Brennereien zum Kriegsende sinken.
Die Marke "Echter Nordhäuser Doppelkorn" war auch in DDR-Zeiten sehr beliebt. 1986 wurden 60 Millionen Liter Branntwein hergestellt. Nach der politischen Wende halbierte sich die Kornproduktion. Die Nordbrand Nordhausen GmbH wurde Teil der Eckes AG, die Spirituosensparte Echter Nordhäuser Spirituosen GmbH gehört seit 2007 zur Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH.
Die Traditionsbrennerei ließ Joseph Seidel 1907/08 in der Grimmelallee als neuen Standort für die 1857 gegründete Kornbrennerei seines Vaters erbauen. Sie ist eine der wenigen Brennereien in Nordhausen, die den 2. Weltkrieg überstanden haben und ist bis heute in Betrieb. Die ehemaligen Produktionsräume werden seit 1996 museal genutzt. Der prächtigste Raum ist die Niederlage, mit einem kunstvollen Jugendstilfries und hohen, von Gusseisen gerahmten Fenstern. Hier wurden einst Fässer und Korbflaschen gefüllt, gewogen und für den Versand fertig gemacht. Heute kann sie für Feiern oder Kulturveranstaltungen gemietet werden.