Der nahe den weitläufigen Elbauen gelegene Dresdner Stadtteil Blasewitz gehörte um 1900 zu den reichsten Wohngegenden Sachsens. Von dem Wohlstand des Dresdner Bürgertums in der Gründerzeit zeugt noch heute die offene Bebauung der Straßenzüge um Goetheallee und Käthe-Kollwitz-Ufer mit historistischen Villen, Landhäusern und Stadtvillen. Umgeben von großzügigen Grundstücken und üppig begrünten Gärten sind die freistehenden Anwesen in Bauschmuck und Fassadendetails sehr individuell gestaltet. Heute dienen die luxuriösen Gebäude, deren Inneres und Äußeres in den vergangenen Jahren zu großen Teilen saniert und restauriert wurde, neben Wohnzwecken auch als Domizil für öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten und Bildungseinrichtungen sowie geschäftlichen Zwecken wie Arztpraxen und Büros.
siehe auch Location Guide-Eintrag Dresdner Elbauen
linkselbischer Stadtteil Dresdens östlich der Altstadt mit einer großen Uferzone an der Elbe
Wohnviertel, einige Ladengeschäfte und gastronomische Einrichtungen
historische Villenbebauung überwiegend erneuert, einige Gebäude des Viertels noch unsaniert
1863 erlassenes Bauregulativ sah eine offene Bebauung der Straßenzüge mit weiten Abständen zwischen den Gebäuden sowie zur Straße vor. Die repräsentativen Villen, Landhäuser und villenartigen Mietshäuser wurden vorrangig in historistischen Stilen unter Verwendung von Jugendstilelementen erbaut und tragen mehrheitlich reichen Schmuck wie geschweifte Giebel, Balkons, Erker, Türmchen, Veranden und Freitreppen. Die Fassaden sind meist verputzt bzw. aus Sandstein oder Fachwerk, kunstvolle Bemalungen und Stuckornamente in Neorenaissance-, Neobarock- oder Jugendstilformen zieren die meist ein- bis zweigeschossigen Gebäude. Interessante Straßenzüge: Käthe-Kollwitz-Ufer, Goetheallee, Loschwitzer Straße u. v. a.
Waldpark aus Resten des ehemals großen Waldbestandes des Blasewitzer Tännichts 1869 nach Plänen des Hofgärtners Hermann Siegismund Neumann auf insgesamt 23 ha Fläche gestaltet.
Historismus
Neorenaissance
Neobarock
Jahrhundertwende
Jugendstil
Villenbebauung ab 1863
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
im Innern der Villen die luxuriöse Innenarchitektur meist erhalten geblieben; Ausstattung üblicherweise mit hochherrschaftlichen Treppenhäusern mit umlaufenden Galerien, Holzvertäfelungen, Kassettendecken, aufgemalter Ornamentik, Buntglasfenstern, hohen Räumen und großzügigen Zimmergrundrissen
Entstehung erster slawischer linkselbischer Siedlungen im 9./10. Jh., 1349 erstmals urkundliche Erwähnung des Dorfes Blasenwicz. Im 16. Jh. insgesamt 16 Bauernstellen mit den wichtigsten Erwerbszweigen Landwirtschaft, Garten- und Weinbau gezählt. Ab 1697 Nutzung der Wälder als Jagdrevier der Wettiner.
Mitte des 19. Jhs. Aufschwung zum beliebten Ausflugsort der Dresdner Bevölkerung, Entstehung erster Villen und Landhäuser. Ab den 1860er Jahren planmäßige Bebauung Blasewitz' durch die 1863 erlassene und 1876 erneuerte Bauordnung, 1867 Gründung des Waldparkvereins und Umgestaltung des Tännichter Waldes in einen weitläufigen Park. Gegen Ende des 19. Jhs. endgültige Wandlung des Vorortes zum wohlhabenden Villenviertel, Zuzug zahlreicher Beamter, Offiziere, Wissenschaftler, Künstler etc. Schillerplatz bildet ab ca. 1890 das Ortszentrum, 1893 Bau der Elbbrücke "Blaues Wunder". 1921 erfolgt Eingemeindung von Blasewitz zu Dresden. 1945 geringe Kriegsschäden, Schließung der Baulücken ab 1990 durch zeitgenössische Architektur, Sanierung der Villenbebauung.