Mit über 8.000 qm erscheint der fast quadratische Altmarkt in Bischofwerda für kleinstädtische Verhältnisse recht groß. Der Knotenpunkt alter Handelswege liegt zentral im gut ablesbaren Grundriss des mittelalterlichen Stadtkerns. Aus allen acht Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen münden Straßen auf den Altmarkt. Die Mündungsbereiche der vier Ecken sind jeweils versetzt und geben dem Platz einen geschlossenen Charakter. Seit dem Wiederaufbau infolge des großen Brandes von 1813 prägen klassizistische Bauten des Dresdner Hofbaumeisters Gottlob Friedrich Thormeyer die Ansicht des kopfsteingepflasterten Platzes; das Rathaus von 1818 bildet dabei einen besonderen Blickfang. Die Fassaden der vorwiegend dreistöckigen Wohn- und Geschäftshäuser weichen in ihren Höhen kaum voneinander ab. Seit 2007 ragt im Schnittpunkt der Straßenachsen eine 12,27 m hohe Stahlskulptur. Sie ist ein Element der Neukonzeption des Altmarktes.
im historischen Kern der Stadt Bischofswerda (im Volksmund: Schiebock); Stadtkern auf einem nach allen Seiten leicht abfallenden Hügel errichtet, mit Christuskirche auf höchstem Punkt, Altmarkt fällt von Osten nach Westen um etwa 2 m ab; am Innenstadtring fließt der Fluß Wesenitz entlang; die Große Kreisstadt liegt im Lausitzer Hügelland am westlichen Rand der Oberlausitz (Tor zur Oberlausitz), etwa 40 km östlich von Dresden an der B6 Dresden-Görlitz
multifunktionale Nutzung als Wochenmarkt, Veranstaltungsareal (Meisterschaften im Schiebockrennen, Landeserntedankfest 2009 etc.) sowie als Erholungs- und Kunstort
nahezu gesamte Innenstadtbebauung aus den Jahren nach 1813 erhalten, Häuser in gutem, saniertem Zustand; konzeptionelle Umgestaltung des Altmarktes 2006/2007 mit sichtbar gemachten Grundrissen des alten Rathauses inklusive einer neuen Höhendominate (Mediaturm) sowie Grünbereich und Skulpturen (Schieböcke, Pferdetränke, Büste)
zwischen 1218 und 1277 Markt vermessen und Häuserfluchten festgelegt; 1286 erstes Rathaus im gotischen Stil mitten auf dem Marktplatz vollendet; 1549 neues Rathaus am Platz des heutigen errichtet; um 1596 Gasthof Goldene Sonne nachgewiesen; 1763 erstes Rathaus abgebrochen; 1813 nach großem Stadtbrand, der die Innenstadt nahezu vollständig vernichtet, Marktplatz vergrößert; 1818 Rathaus von Gottlob Friedrich Thormeyer viergeschossig mit Walmdach und kleinem Glockenturm sowie markanter Freitreppe erbaut; Wohnhäuser und Gasthöfe ebenfalls aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand; 1914 Paradiesbrunnen (im Volksmund: Evabrunnen) eingeweiht; 1966 Fällung der Linden im Kreuzungsbereich; 2007 neue Form des Altmarkt verbindet Historie und Moderne; 2009 Sanierung des Rathauses
Gotik
Klassizismus
Moderne zeitgenössische Architektur
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
um 600 besiedelten Sorben den von Sümpfen und Teichen umgebenen Hügel Werda; im 11. Jh. Kirchenbau und Ausbau des Ortes durch Bischöfe von Meißen; 1227 erste urkundliche Erwähnung; 1286, als erstes Rathaus entstand, regelmäßiges Markttreiben verbürgt; 1406 Marktrecht, Weiterentwicklung zu einem Handwerker und Handelsstädtchen, Markt- und Wallfahrtsort; Vergrößerung der Marktfläche 1763 durch Abbruch des ersten Rathauses und 1813 nach großen Stadtbrand; ab 1859 Viehmarkt eingeführt; 1980 historischer Markplatz unter Denkmalschutz; 1995 Stadtkern zum Sanierungsgebiet erklärt; 2006-2007 Marktplatz und Knotenpunkt zweier Bundestraßen umgestaltet zur weitgehend Fußgängern vorbehaltenen Ruhezone unter Einbeziehung der Grundmauern des ersten Rathauses in die Platzkonzeption