Weithin sichtbar ist das Wahrzeichen der Dom- und Residenzstadt Zeitz, der 52 Meter hohe Rathausturm des Zeitzer Rathauses. Wirtschaftlicher Aufschwung und Vergrößerung der ehemaligen Ackerbürgerstadt machten zur Zeit der Bischöfe den Bau eines Rathauses notwendig. Der spätgotische Rechteckbau mit reich dekorierten Giebeln an Ost- und Westseite steht bis heute platzbeherrschend am Altmarkt und wurde von 1504-09 erbaut. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand der historistische Erweiterungsbau des Rathauskomplexes, der seine Pracht u.a. mit dem Festsaal und im Innenhof präsentiert. Beide Gebäudeteile wurden innen in zweckentsprechender Architektur zusammengeführt. Heute ist das sanierte Rathaus Sitz der Stadtverwaltung Zeitz, im alten Rathausteil befindet sich der Ratskeller. Ein großzügiges Treppenhaus, Festsaal, gotische Diele und ehemaliges Bürgermeisterzimmer sind insbesondere zur Umsetzung historischer Stoffe empfehlenswert.
Zeitz liegt in der Saale-Unstrut-Region, das Rathaus in der Altstadt am Altmarkt
Stadtverwaltung
saniert
Spätgotischer Rechteckbau 1505-09 errichtet, dreigeschossig, doppelläufige Freitreppe, hohe fialbekrönte Ziergiebel an den Schmalseiten, fünf reich dekorierte Zwerchgiebel marktseitig. Erweiterung mit Anbau um quadratischen Hof und seitlichem hohem stadtbildbeherrschenden Turm von 1906-09, bossierte Sandsteinquader, neobarocke Jugendstilformen mit repräsentativer Eingangssituation.
Historismus
Neobarock
Gotik
1505-1509, 1906-1909
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Ursprünglicher Bestand nur noch im Ratskeller zu sehen, vier Joche mit Kreuzrippengewölben sowie zwei frühbarocke Stuckdecken mit figürlicher Darstellung der vier Erdteile im 1. Obergeschoss datiert auf 1675. Mit Erweiterungsbau durchgehend erneuert, repräsentativer holzvertäfelter Festsaal (Friedenssaal) über dem Eingangsbereich mit Fenstergestaltung von Otto Gußmann und einem Prometheus-Gemälde von Ernst Müller-Gräfe (1922). Großzügige Treppenhäuser und Flure zu den Verwaltungsräumen mit zweckentsprechender Ausstattung.
Zeitz ist eine Dom und Residenzstadt mit über 1000-jährige Geschichte. Erste Besiedlung der Region durch slawische Stämme ist seit dem 6. Jahrhundert nachweisbar. Aus dem Jahr 967 stammt die erstmalige Erwähnung von Zeitz unter dem Namen "Cici", welcher sich im Laufe der Jahrhunderte allmählich in "Zeitz" wandelte. Die Stadt war über 600 Jahre Bischofsresidenz, der Rathausstandort ist seit 1396 nachweisbar. Wirtschaftlicher Aufschwung und Vergrößerung der damaligen Ackerbürgerstadt machten den Bau eines neuen Rathauses notwendig, 1504-09 wurde es in Anlehnung an die Gestaltung des Breslauer Rathauses von 1497/98 unter Leitung des Altenburger Baumeisters Sebald Waldstein erbaut. 1644 Eroberung der Stadt durch schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieges und Zerstörung der Bischofsburg. Ab 1657 Umwandlung des einstigen Stiftsgebietes in das Herzogtum Sachsen-Zeitz, Erbauung des barocken Schlosses Moritzburg an Stelle der alten Bischofsburg. 1718 war die Zeit des Herzogtums beendet, nachfolgend Zeitz steht unter kursächsischer Administration. Im Jahr 1816 wurden Stift und Stiftsregierung unter preußischer Herrschaft aufgelöst und Zeitz zur Kreisstadt eines Landkreises ernannt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts mit Begin der Industriellen Revolution entwickelte sich Zeitz zur geschäftigen Industriestadt, insbesondere entstanden Fabriken für Klaviere, Maschinenbau und Zuckerproduktion, Förderung von Braunkohle und die bekannte Zeitzer Kinderwagenfabrik. Dies sorgte für erhebliche Veränderungen im Stadtbild, einen schnellen Anstieg der Bevölkerungszahl und eine erhebliche Erweiterung der Stadt. Das alte Rathausgebäude wurde mit dem Erweiterungsbau von 1906-09 an die neuen Bedingungen angepasst. Ein Bombenangriff am 30. November 1944 traf Teile des Süd- und Westflügels des Erweiterungsbaus. Heute ist das Rathaus Sitz der Stadtverwaltung Zeitz, öffentliche Besichtigungen des Rathauses werden angeboten.