Die monumental über dem Zschopautal, am Rande des Erzgebirges, gelegene Schlossanlage entstand in den Jahren 1568 bis 1572/73. Kurfürst August von Sachsen ließ sie unter der Bauleitung von Hieronymus Lotter und Erhard van der Meer errichten. Das Schloss verkörperte Machtanspruch und landesherrliche Repräsentation Augusts, Anlass des Baus war die Behauptung der Kurwürde der Albertiner gegenüber den Ernestinern in den "Grumbachschen Händeln". Der streng nach den Stilprinzipien der italienischen Renaissance entworfene Bau beeindruckt durch seinen konsequent symmetrischen Grundriss, die schlichte, aber wirkungsvolle Fassadengliederung durch weißgekalkten Putz und rote Porphyrsteine und die prächtige Wandbemalung der Innenräume.
15 km östlich von Chemnitz, nahe des Zschopautals, oberhalb der Stadt Augustusburg am Hang des Schellenberges
verschiedene Museen (Motorrad-, Kutschen-, Jagdgeschichte etc.); Führungen, Treffen historischer Fahrzeuge, Veranstaltungen; gastronomische Nutzung; Jugendherberge
seit 1990 aufwändige Sanierung der Dächer und Fassaden, der Nordbrücke, Zwingeranlagen und Stallgebäude, im Innern Bau- und Restaurierungsarbeiten u. a. in Jugendherberge und im Lindenhaus
Der symmetrische Zentralbau basiert auf den Idealen der Architekturtheorie des 16. Jhs. und den Prinzipien der italienischen Renaissance. Das Quadrat dient konsequent als Grundform für Aufriss und Innenraumgliederung. Die Vierflügelanlage besitzt ein Erdgeschoss und zwei weitere Geschosse mit durch profilierte Steine abgesetzten Fenstern. Die Fassadengestaltung der Schlossanlage erfolgt über Abgrenzung der Gesimse, Gewände, Konsolen, Portale und Eckquader mit roten Werksteinen aus Porphyr. Die über der Traufe entlanglaufende Ballustrade wurde 1799 aufgegeben und ist nur noch am Portal an der Südseite erhalten. Die Dächer der Eckhäuser als Zeltdächer mit je einem Turm etwa 1800 umgebaut.
Renaissance
1568-1572/73
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Die Raumstruktur im Innern folgt einem geometrischen Idealentwurf: im Zentrum der drei Geschosse jeweils ein großer Saal, umgeben von Gemächern. Räume mit Kreuzgratgewölbe und Kaminen. Originale Einrichtung, Mobiliar kaum erhalten, Ursprüngliche Renaissance-Wandbemalung in einigen Räumen noch vorhanden (Hasenhaus, Lindenhaus), aber nicht vollständig freigelegt oder noch nicht restauriert. Die Bemalung folgte dem Bestimmungszweck der Räume (repräsentative Säle sowie Schlaf- und Wohngemächer im Lindenhaus, Tafelstuben und Gästezimmer im Hasen- und Sommerhaus). Inhalt der Wandbilder und gleichzeitig Namensgeber waren Tier- und Jagdmotive (z.B. Hasensaal, Affen-, Turteltauben- oder Zeisigstube) bzw. Pflanzenmotive.
Die Schlosskirche ist geprägt vom sächsisch-protestantischen Schlosskapellenschema der Hochrenaissance mit Konzentration auf antikische Grundformen und klassische Säulenförmen. Im Innern zweigeschossiger Emporensaal, die Kanzel auf einer Halbsäule, rot-weiße Farbfassung der Kapelle.
Vorgängerbau, die Burg Schellenberg in den Jahren 1528 und 1547 abgebrannt; Augustusburg 1567-73 an ihrer Stelle von Kurfürst August von Sachsen als Repräsentationsbau und Jagdschloss errichtet; ab dem Ende des 17. Jhs. vernachlässigt und meist ungenutzt; im 19. Jh. zu Wohn- und Verwaltungszwecken umfunktioniert, ab 1831 unter Verwaltung des sächsischen Staates, Ausbau zum Gefängnis des Amtsgerichtes; 1921-1933 Jugendherberge im Schloss, ab 1922 museale Nutzung, 1933-1945 Nutzung durch die NS als Gauführerschule, ab 1953 wieder Nutzung als Jugendherberge, in 1960er Jahren Einzug der noch heute zu besichtigenden Museen