Die Villa Weigang ist eine der außergewöhnlichsten Industriellenvillen der Jahrhundertwende in Deutschland. Das Zentrum der Villa bildet eine Haushalle, die der Pfalzkappelle des Aachener Doms nachempfunden wurde. In der Beletage ist die Halle von repräsentativen Salons umgeben. Diese Räume sind mittels Durchgangstüren miteinander verbunden. Im Obergeschoss befanden sich einst die Privaträume der Familie Rudolf Weigang; heute dienen sie als Büroräume. Das Interieur der Salons und Zimmer wurde in prachtvoller Weise nach dem Vorbild unterschiedlicher Weltbaustile gestaltet. Im Dachgeschoss, in 12 m Höhe, wird die Haushalle von einer Glaskuppel abgeschlossen.
siehe auch Location Guide-Eintrag Villa Weigang Bautzen (außen)
im Stadtzentrum, unweit der historischen Altstadt
EG (Beletage): Raumvermietung für Hochzeiten sowie andere Feiern und Events/Konferenzen, Trauungen, Führungen;
OG: Sitz der Reppe Immobilien GmbH (www.reppe-immobilien.de)
mehrjährige behutsame und denkmalgerechte Sanierung des Gesamtgebäudes erfolgte;
bisher ausgenommen waren der Innenausbau des UG und DG
Die Villa Weigang wurde im Jahre 1903 im damaligen "modernen Stil", dem Jugendstil erbaut. Der Entwurf stammte vom Architekten Prof. Alvin Anger, der an der Dresdner Kunstgewerbeschule lehrte, und wurde von Rudolf Weigang, dem überaus kunstaffinen Sohn des Großindustriellen Kommerzienrates Eduard Weigang, maßgeblich beeinflusst. Rudolf Weigang bezog die Villa im Alter von 26 Jahren mit seiner Frau Dorothea. Auf zwei Etagen gruppierten sich 16 Salons und Zimmer um eine 12 m hohe Haushalle. Die einzelnen Salons der Beletage präsentieren eine Abfolge europäischer Stilarten. Die Räume des OG waren in internationalen Stilen (maurisch, aisiatisch etc.) ausgestattet worden. Als Vorbild für die Haushalle gilt das karolingische Oktogon des Aachener Doms. Im Erdgeschoss ist die Haushalle mit einem Abbild von Karl dem Großem geschmückt.
Jahrhundertwende
Jugendstil
Historismus
1903
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
im Eingangsbereich Nische mit muschelartigem Springbrunnenbecken flankiert von zweiarmigem Treppenaufgang zur Beletage; über 1.000 qm Wand- und Deckenmalereien sowie (zum Teil figürliche) Stuckelemente in ursprünglicher Gestaltung wieder hergestellt; historische Brennstellen teilweise wieder aktiviert, u. a. Lichtkranz in der unteren Halle; Doppelflügel- und Schiebetüren in verschiedensten Ausführungen und sehr aufwendig gestaltete Parkettböden vorhanden; Wandheizkörper der nachträglich eingebauten Gasheizung in den Räumlichkeiten sichtbar
Wohnvilla der Familie Rudolf Weigang für über 20 Jahre, die Villa zählte zu den repräsentativsten Wohngebäuden der Region, die große öffentliche Beachtung fand Ausdruck im Bautzner Volksmund („Millionenvilla“); die schlechte wirtschaftliche Entwicklung der Weigangschen Firma (Konfektionierung von Tabakprodukten) führte in den 1930er Jahren zum Wegzug der Familie nach Dresden; die Villa ging in staatliches Eigentum über und erfuhr unterschiedlichste Nutzungen: 1933 bis 1937 Wohnhaus und Verwaltung, in den 1940er Jahren Außenstelle des Bautzner Krankenhauses, Beschädigung u. a. durch Granatsplitter bei den Kampfhandlungen in Bautzen, nach dem II. Weltkrieg Reparatur durch die sowjetische Administration, dennoch Verlust der Kuppel über der Zentralhalle, danach "Haus der internationalen Solidarität" für Flüchtlinge und Deserteure aus den westlichen Besatzungszonen, u. a. Amerikaner, Engländer, Belgier, Franzosen, Holländer; nach 1964 "Kreiskulturhaus" für Vereine, Verbände, Musik- und Tanzgruppen, den ersten Bautzner Computerclub etc., Rekonstruktionsarbeiten in Teilbereichen der Villa ab dem Jahr 1987; zeitweilige gastronomische Nutzung in den 1990er Jahren; 1998 Erwerb der Villa durch den jetzigen Eigentümer, sehr aufwändig ausgeführte Restaurierungsarbeiten, Rückbau von stilfremden Anbauten und Nutzung als Veranstaltungsort und Firmensitz