Das Baugefüge der großzügigen barocken Gestütsanlage aus der Zeit August des Starken prägt das vom berühmten Baumeister des Dresdner Hofs Matthäus Daniel Pöppelmann errichtete Herrenhaus. Als Pendant des schlossgleichen Hauptgebäudes konzipiert, verlieh das erst später erbaute Torhaus dem ursprünglich dreiflügeligen Hof seine Geschlossenheit. Die alten, schlichten Ställe der "Churfürstlich Sächsischen Stutterey Graditz" wurden um 1900 durch die noch heute vorhandenen Stallgebäude ersetzt. An den Hof schließt sich ein schöner Park mit Teepavillon und Pferdestandbild an, der in das weitläufige Gelände mit Weideflächen, Koppeln und Zweckbebauung übergeht.
siehe auch Location Guide-Eintrag Hauptgestüt Graditz | Anlagen zur Pferdehaltung
südöstlich von Torgau auf großen ebenen Weideflächen der Elbaue; im Westen durch die B 183 begrenzt
Hauptgestüt des Freistaats Sachsen; Ausbildungs- und Forschungsstätte; Veranstaltungsort; öffentlich zugänglicher Park
Schloss:
Verwaltungsitz, Lehrlingswohnheim, Wohnung für Bedienstete und Umkleide- und Versorgungsraum für Angestellte, repräsentativer Festsaal mit Vorraum
Torhaus:
für Lagerzwecke genutzt
2002-2007 Umbau und Sanierung von Schlossgebäude und Torhaus
Schloss:
nach einem Plan von 1722 durch Oberlandbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann errichtet; verputzter Bruchsteinbau mit zweigeschossigem Mittelbau und niedrigen Seitenflügeln; ursprüngliche Raumfolge mit Eingangshalle, Treppenhaus und Festsaal erhalten; Fußboden der Eingangshalle mit Sandsteinplatten; Haupttreppenhaus mit originalem Geländer in barocker Manier und erneuerten, geschwungenen Blockstufen aus Elbe-Sandstein; Festsaal im 1. Obergeschoss des Mittelbaus mit zwei gegenüberliegenden Kaminwänden, kunstvollen Malereien (allegorische Dekoration nach antikem Vorbild) und Austritt; historische Innentüren des Festsaals und originales Hoftor der Halle mit Ölanstrich versehen; anstelle des Parktors der Halle Glasfront mit Tür; kurfürstliches Wappen über Altan und parkseitiger Mitteltür; Fassaden mit illusionistischer Wandmalerei; Wiederherstellung der barocken Dachlandschaft mit allen Gauben und Schornsteinen
Torhaus (auch Wagenhaus/Reithaus mit Wagenschuppen):
eingeschossiger Bau mit hohem Walmdach und niedrigen Seitengebäuden; Quaderputzung und originale Farbgebung; über der mittigen Wagendurchfahrt Zwerchgiebel auf der Straßenseite; Uhrtürmchen im 19. Jahrhundert zugefügt und 1930 neu gestaltet
Park:
Plan von 1725 gezeichnet von Hans Sigismund Ulrici; sternförmig verlaufende Linden-Alleen, drei (von 19 geplanten) Schneisen angelegt, Hauptallee vom Schloss ausgehend in nordwestlicher Richtung zur Marienkirche Torgau; zweigeschossiger Teepavillon mit zweiarmiger Freitreppe und Mansardwalmdach, oktogonaler Grundriss; Pferdestandbild; Friedhof
Beschreibung siehe auch Liste der Kulturdenkmale in Sachsen
Barock
Klassizismus
um 1000 Ersterwähnung als Vorwerk, seit dem 13. Jahrhundert in klösterlichem Besitz;
1686 Gründung des Hofgestütes Graditz durch Kurfürst Johann Georg III;
1721/22 Beschluss zur Neuanlage und Baupläne für Schloss und Stallungen;
1725/26 Bau des Herrenhauses;
1725 Plan zur Anlage des Parks;
1800 Entwurf zum Abschluss der ursprünglich dreiflügeligen Anlage durch Torhaus
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert
Festsaal mit zwei Kaminen, Wandmalereien, Parkettfußoden, denkmalgerechten Türen und Fenstern, dezent verkleideten Heizkörpern, Kronleuchter und moderner Deckenbeleuchtung
prachtvolle, baugeschichtlich und gartenkünstlerisch bedeutsame Anlage mit feudalabsolutistischem Anspruch; traditionsreiche Stätte der deutschen Pferdezucht; Schloss als Landstallmeisterhaus und Verwaltungssitz genutzt