Die Moritzburger KulturLandschaft, nur wenige Kilometer nördlich der Residenzstadt Dresden gelegen, gehörte seit dem Mittelalter zu den beliebtesten Jagdrevieren der sächsischen Kurfürsten. In die ausgedehnten Waldgebiete sind zahlreiche, künstlich angelegte Teiche eingebettet. Der Große Bärnsdorfer Teich, in kurfürstlichem Besitz, übernahm am sächsischen Hof eine besondere Rolle: das maritime Ensemble am Westufer, bestehend aus Mole, Miniaturhafen und Leuchtturm diente als Kulisse für die theatralische Darstellung historischer Seeschlachten. Das benachbarte Fasanenschlösschen befindet sich am Endpunkt einer ca. 1,5 km langen Sichtschneise zum Moritzburger Jagdschloss. Es diente mit seiner luxuriösen Ausstattung bei höfischen Festen vor allem repräsentativen Zwecken. Die Moritzburger Kulturlandschaft mit ihren über 30 Seen, Kanälen, Alleen, Jagdschneisen und dem Schloss als strahlendem Mittelpunkt stellt eine herausragende Leistung barocker sächsischer Landschaftsgestaltung dar.
Die Moritzburger Teichlandschaft erstreckt sich etwa 12-15 km nördlich von Dresden nahe der Gemeinde Moritzburg.
Landschaftsschutz- und Erholungsgebiet, Teichwirtschaft, Entenzucht
sehr gut
Mit den von August dem Starken veranlassten barocken Umbauten am Jagdschloss Moritzburg wurden neun vom Schloss aus radial verlaufende Sichtschneisen landschaftlich gestaltet. Als Endpunkt einer der Sichtachsen entstand eine Fasanerieanlage, die später im siebenjährigen Krieg verwüstet wurde. Das Fasanenschlösschen im chinoisen Stil mit Lisenengliederung und geschweiftem Dach wurde an gleicher Stelle als Nachfolgebau zwischen 1770 bis 1776 errichtet. Die Anlage nahe des Bärnsdorfer Großteiches schloss zudem Vogelvolieren, einen Brunnen sowie Ställe und Scheunen ein.
Die Uferbebauung des Teiches mit Mole, Leuchtturm, Hafen und Dardanellen rundeten Skulpturen, Vasen und Wasserspiele ab. Die Errichtung ging auf den Sieg der Flotte der russischen Zarin Katharina der Großen über die türkische Armee im Jahr 1770 zurück. Auf dem Teich wurde die Seeschlacht mit einer zweimastigen Fregatte und Kanonen entlang des Kanals nachgestellt.
Barock
Sächsischer Barock
Rokoko
Uferanlagen 1775/76
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
In dem von wasserreichen Bodensenken geprägten Landstrich wurden schon im ausgehenden 15. Jh. Fisch- und Entwässerungsteiche angelegt. Der umliegende Friedewald gehörte seit dem Mittelalter zu den bevorzugten Jagdrevieren sächsischer Herzöge. Mit dem Bau des herzoglichen Jagdschlosses in Moritzburg (1542) formte man eine ganze Landschaft aus künstlichen Teichen, Wiesen und Wäldern. Der Niedergroßteich, einer der größten Seen des Landschaftsensembles, wurde als Bärnsdorfer Großteich 1502 angestaut. Um 1725 wurden die Fasanerie auf der östlichen Achse zum Moritzburger Jagdschloss und 1728 ein Entenfang am Südufer des Teiches eingerichtet. Der Umbau des Fasanenschlösschens fand unter August III. 1769-82 nach Plänen von Johann Daniel Schade statt. Auch die Gestaltung des Westufers als Miniaturhafen mit Mole und Leuchtturm unterlag ihm und erfolgte bis etwa 1780. Die künstlich geschaffene Hafenkulisse diente für die vom königlichen Hof veranstalteten theatralischen Seeschlachten. Um 1920 wurde der Bärnsdorfer Großteich in den Oberen und Niederen Großteich geteilt. Noch heute werden die Teiche zur Karpfen- und Entenhaltung genutzt.