Das Goethe-Theater Bad Lauchstädt, wohl eine der bedeutendsten Goethe-Gedenkstätten Sachsen-Anhalts, befindet sich im Zentrum des Ortes nahe den malerischen Kuranlagen. In Bad Lauchstädt wurde und wird Theatergeschichte geschrieben. Goethe wirkte dort als Theaterleiter, die Errichtung des einfachen Fachwerkbaus und die Gestaltung des Zuschauerraumes wurden nach seinen konkreten Ideen vollzogen. Heute gilt das Lauchstädter Theater als original erhaltenes Theatergebäude der Goethezeit und ist Museum und lebendige Spielstätte zugleich. Die Fassade ist wegen geplanter Sanierungen zurzeit verhüllt. → Historische Kuranlagen Bad Lauchstädt (außen) , → Historische Kuranlagen Bad Lauchstädt (innen)
Zentrum Bad Lauchstädt, gegenüber dem Kurpark
Sommertheater, Museum
sehr gut
Das Theater wurde im Stil des ländlichen Klassizismus erbaut, die Außenwände bestehen aus geputztem Fachwerk mit Strebepfeilern. Der Fachwerkbau, dessen Gefache mit getrockneten Lehmsteinen ausgemauert sind, ruht auf einem Bruchsteinsockel. Die Dachkonstruktion ist ein Tonnengewölbe aus Holz. Die äußere Form des Bauwerks wird aus drei zusammengesetzten und nach hinten ansteigenden Baukörpern gebildet. Das Theater wurde 1802 nach genauen Vorgaben von Johann Wolfgang Goethe errichtet. Die originalgetreu rekonstruierte, barocke Bühnentechnik, deren ausgeklügeltes System aus Rollen, Wellen und Seilen einen Dekorationswechsel bei offener Bühne in kürzester Zeit ermöglicht, ist vollständig aus Holz gefertigt.
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Klassizismus
1802
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Zu den Vorgaben Goethes gehörten die Farbgestaltung des Zuschauerraums, die gemäß seiner Farblehre in gelb, rot, und grau ausgeführt ist sowie dessen zeltartige, bemalte Leinwanddecke. Die sparsame klassizistische Innenausstattung ist erhalten. Es gibt 454 Plätze in festen Sitzreihen einschließlich der Bestuhlung auf den Galerien. Eine Anzahl von Garderobenräumen und ein Konversationszimmer vervollständigen die einfache, doch vollkommene Einrichtung des klassizistischen Theaters.
Aufgrund des Kurbetriebes in Lauchstädt und dem damit verbundenen notwendigen Angebot an Unterhaltung entwickelte sich schnell ein reges Theaterleben. Traditionell gastierten Schauspieler aus Weimar in dem kleinen Badeort. Ab 1791 bekleidete Goethe in Weimar das Amt des „Oberdirektors“ des höfischen Theaters und setzte mit seiner Truppe diese Tradition fort. Das vorhandene baufällige Lauchstädter Theater ließ er 1802 ersetzen. Am 26. Juni 1802 fand in Anwesenheit Johann Wolfgang von Goethes die Eröffnung des neuen Hauses statt. Die Weimarer spielten im Theater bis 1811 regelmäßig in den Sommermonaten. Der preußische Staat erwarb 1818 das Theater für 5000 Taler. Es wurde ein königliches Schauspielhaus. Es verlor an Bedeutung und wurde derart baufällig, das es Ende des 19. Jahrhunderts baupolizeilich geschlossen wurde. Erst 1908 konnte es dank privater Initiative eines Hallenser Bankiers wiederhergestellt werden. Weitere Sanierungen erfolgten in den 30er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, sodass das Theater bis heute als geistiges und kulturelles Zentrum jährlich zahlreiche Besucher fasziniert.
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