Das Haus Schminke in Löbau gilt als eines der wichtigsten Bauwerke des Architekten Hans Scharoun. Das Wohnhaus der Industriellenfamilie Schminke entstand Anfang der 1930er Jahre als Gegenentwurf zu den traditionellen herrschaftlichen Villen. Prinzipien des Neuen Bauens wie Tranzparenz und Offenheit, Klarheit und Funktionalität wurden beispielhaft umgesetzt. Arbeits-, Wohn- und Schlafzimmer sind strikt getrennt, der Wohnbereich als Raum der Mitte für Gespräch und Gemeinschaft angelegt. Zahlreiche Panoramafenster und Glasschiebetüren bewirken trotzdem eine gegenseitige Durchdringung der Räume und zugleich ein Wechselspiel des Innern mit Natur und Garten. Das Haus wurde in enger Zusammenarbeit mit der Familie konzipiert. Der Entwurf berücksichtigt deren Bedürfnisse bis ins Detail: Für die vier Kinder beispielsweise gestaltete Hans Scharoun farbige Gucklöcher und bunte Spielzeugschränke.
am Rande der Löbauer Innenstadt im Lausitzer Bergland; Dresden in 75 km Entfernung, Görlitz in 25 km Entfernung
Führungen, Veranstaltungen, Tagungen, Empfänge, Übernachtungen
1999-2000 Restaurierung; März bis August 2018 Sanierung von Fassade und Dach mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Land Sachsen
Stahlskellettbau auf s-förmigem, unregelmäßigem Grundriss; nach den Prinzipien des Neuen Bauens 1931-1933 von Hans Scharoun errichtet; Aufgliederung der Fassade zur Gartenseite hin, starke Aufglasung der Räume; Form des Einfamilienhauses durch Elemente der Schiffsarchitektur bestimmt: Flachdach mit weitauskragenden Vordächern, Terrassen, maritime Balkonbrüstungen und Freitreppen; Vortäuschung eines Schiffsrumpfs im Zusammenhang mit dem Anfang der 1930er Jahren angelegten Gartenteich
Klassische Moderne
Bauhaus/Neue Sachlichkeit
1931-1933
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
erhaltene Innenausstattung im Rahmen der Sanierung wiederhergestellt, verlorene Farbgebung nicht rekonstruiert, originales Mobiliar z. T. vorhanden;
originale Raumfolge beibehalten, offene bzw. durch Schiebetüren getrennte, großzügige Flächen sowie eine geschwungene Treppe ins OG dominieren das EG (Halle, Kinderspielbereich, Essplatz, Wirtschaftsbereich mit Küche und Anrichte, Wohnraum, Wintergarten), im OG als deutliche Trennung von Wohnen und Schlafen kleinere, funktionelle Räume (Fremdenzimmer, Schlafräume der Kinder und Eltern, Dusche, Bad, WC);
interessante, auf die Familie Schminke zugeschnittene Details der Einrichtung noch erhalten: Einbauschrank für Kinderspielplatz, Vorhangträger für Raumaufteilung im Wohnzimmer, indirekte Deckenstrahlung im Wintergarten, Frankfurter Küche etc.;
Betonung von Klarheit und Funktionalität der Ausstattung durch edle Materialien: Marmor für breite Fensterbänke, Einbauschränke aus Mooreichen-, Birken- und Ahornholz, desweiteren Parkettfußböden; wechselnden Raumbeziehungen und optisch genau kalkulierte Bezüge zwischen Innen- und Außenbereich
1930 Planung des Einfamilienhauses für die Familie Fritz Schminke, Eigentümer der Anker-Teigwaren Löbau, durch Hans Scharoun; 1931-1933 Bau mit mehrmaligen Unterbrechungen, Bezug des Hauses am 31. Mai 1933; 1945 Flucht der Familie vor der Roten Armee, Einquartierung von russischen Offizieren; 1946 Enteignung der Anker-Teigwaren und Rückgabe des Hauses an die Familie; Eröffnung eines Erholungsheim für Kinder bombengeschädigter Familien durch Charlotte Schminke; mit ihrer Übrsiedluch nach Celle zu ihrem Mann 1951 Schließung des Erholungsheimes; Verpachtung des Hauses an die Stadt Löbau; Einrichtung eines FDJ-Klubhauses, 1952 zum Volkseigentum erklärt und weitgehender Austausch der Inneneinrichtung; ab 1963 Haus der Pioniere; 1993 Schenkung an die Stadt Löbau durch die Töchter Schminke, unter der Auflage, das Haus öffentlich zugänglich zu lassen, vor allem auch für Kinder; 1999-2000 denkmalgerechte Sanierung aus Mitteln der Wüstenrot Stiftung, der Kreisstadt Löbau, des Freistaates Sachsen und des Bundes; seit 2009 Trägerschaft durch die 2007 gegründete Stiftung Haus Schminke