Das über achthundertjährige Grimma verfügt aufgrund geringer Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg über einen nahezu vollständig erhaltenen Stadtkern. Um den Markt mit dem berühmten freistehenden Rathaus im Renaissancestil gruppieren sich schlichte Bürgerhäuser, deren Fassaden vornehmlich durch Renaissanceelemente und Barockschmuck geprägt sind. Die Grimmaer Altstadt grenzt unmittelbar an die Mulde, der Fluss und seine Überquerungen bestimmen seit jeher das Bild der Kleinstadt entscheidend mit. So bietet Grimma durch seine Lage im Muldental auch eine idyllische Umgebung, die flussabwärts von Nerchau über Höfgen bis nach Nimbschen mit vielen kulturellen und landschaftlichen Höhepunkten aufwartet.
im Muldental, ca. 30 km südöstlich von Leipzig gelegen
Wohn- und Geschäftshäuser
größtensteils gut, Bebauung zu ca. 80% saniert
Bebauung der Altstadt geschlossen erhalten, der Innenstadtkern ist in seinen Grundzügen seit dem Mittelalter nahezu unverändert geblieben. Häuser stehen meist mit ihrer Traufseite zur Straße, schlichte Barock- und Renaissancefassaden mit Sandsteinfenstergewänden, Sitznischenportalen, Ziergiebeln, Erkern etc. Die vierseitige Marktbebauung zählt insgesamt 26 Häuser, viele mit Treppentürmen Kreuzgratgewölbe im Erdgeschoss und Renaissancedecken aus Holz. Hervorzuheben sind die Häuser Nr. 11, um 1800 Druckerei des Verlegers Göschen mit zweigeschossigem geschmückten Erker, Nr. 17, im Barock überformtes Renaissance-Stadthaus, Nr. 23, Barockhaus von 1738 mit schmaler, reich verzierter Fassade, zweigeschossigem Erker und Balkon, steiles Satteldach.
Renaissance-Rathaus 1485 fertig gestellt, zweigeschossiger freistehender Putzbau mit mächtigen Giebeln und Satteldach mit kleinem Reiter. An der Westseite Freitreppe, viergeschossiger Giebel mit dekorativer, geschweifter Untergliederung.
Weitere wichtige historische Bauwerke in der Altstadt Grimmas: Stadtkirche "Unserer Lieben Frau", um 1230 entstanden, markant und stadtbildprägend die romanische Westfront aus Bruchsteinen und Rochlitzer Porphyrtuff mit zwei hohen Spitztürmen; um 1300 als Saalkirche mit hohem Satteldach errichtete Augustinerkirche, heute entkernt; 1509-18 durch Friedrich den Weisen umgebautes, zweiflügeliges Schloss aus Bruchsteinen, heute im Innern völlig verändert und für Verwaltungszwecke genutzt.
Renaissance
Barock
Sächsischer Barock
Historismus
15. Jahrhundert,
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Haus Nr. 23 am Markt beherbergt derzeit die Tourist-Information. Die historische Inneneinrichtung ist z. T. erhalten: im Erdgeschoss Kreuzgratgewölbe, bemalte Wandpaneele, barocke Treppenanlage, im 1. OG Reste barocker Wandmalereien, im 2. OG mit Delfter Fliesen gekachelte Wand und originale Kamine. Von den Fenstern im 2. OG bietet sich ein schöner Blick über den Markt.
Die sanierte Bürgermeisterstube im Rathaus weist eine gotische Tür und Kreuzgratgewölbe auf, des Weiteren ist der historische Raum mit einer bemalten Renaissancedecke und einem gekachelten Kamin ausgestattet.
Siedlung um 1170 unter dem Meißner Markgrafen Otto I. gegründet, um 1220 Verleihung des Stadtrechts. 1243 bis 1250 Verlegung des Zisterzienserklosters Marienthron von Torgau nach Grimma, um 1291 Weiterverlegung nach Nimbschen. 1287 Errichtung eines Augustinerklosters, aus der die spätere Fürstenschule entstand. Im 13. und 14 Jh. ist Grimma Residenz der Wettiner, ab 1400 Sitz eines kurfürstlichen Amtes, Blütezeit der Stadt. Ansässige Gewerbe sind vor allem Tuchmacherei und Weberei, durch Stapelrecht auch reger Handelsverkehr. Grimma war seit dem 16. Jhs. Stadt des Buchdrucks, der Verleger und Buchdrucker Göschen hatte seine Druckerei hier. Ab Ende des 18. Jhs. entwickelt sich die Textilindustrie, insbesondere die Färberei. Späte Industrialisierung durch Eisenbahnanschluss im Jahre 1877, Grimma wird Sitz der Amtshauptmannschaft. Im Zweiten Weltkrieg kaum Zerstörungen im Stadtkern, 1945 erfolgte die Sprengung aller drei Bücken über die Mulde. Ab 1952 ist Grimma Kreisstadt des Kreises Grimma, 1959 entsteht der Leitbetrieb für den Chemieanlagenbau der DDR. Ab 1981 Sanierung des historischen Altstadtkerns. 1994 bis 2008 ist Grimma Kreisstadt des Muldentalkreises und besitzt nun den Status einer Großen Kreisstadt.