Das Kalkwerk dokumentiert als Technisches Denkmal Kalkabbau und -brennerei im 19. und 20. Jahrhundert. Der Kalkabbau bei Lengefeld ist seit dem 16. Jahrhundert belegt, er fällt mit der Aufnahme des Silberbergbaus in Marienberg zusammen. Im 19. Jahrhundert wurde mit Hilfe neuartiger Förder- und Brenntechnik ein extensiver Kalkabbau möglich, produziert wurden Branntkalk und Düngekalk. Das historische Industrieensemble wird heute als Museum genutzt, erhalten sind nahezu alle bedeutsamen Öfen, Gebäude sowie das dem Transport des Rohkalks dienende Brückensystem. Die vier Kalköfen mit ihren konischen Schornsteinen stammen aus den Jahren 1818, 1822, 1835, 1873/74. Seit Renaturierung der alten Tagebruchsohle gedeihen unter einzigartigen Bedingungen seltene Orchideenarten auf den Wiesen (Fauna-Flora-Habitat).
Seit 2019 ist die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří UNESCO-Welterbe. Das Kalkwerk Lengefeld gehört dabei zu den "assoziierten Objekten", d.h. zu einer Liste möglicher Kandidaten für eine Erweiterung der Welterbestätte.
im mittleren Erzgebirge gelegen, ca. 5 km von der Bergstadt Lengefeld entfernt, Ortsteil Kalkwerk
Technisches Denkmal, Ausstellungen, Museum, Veranstaltungen, z.B. Konzerte, Feste;
Öffnungszeiten des Museums:
April bis Oktober Mi-So und an Feiertagen 10-16/17 Uhr,
Gruppenführungen nur nach vorheriger Anmeldung
der öffentliche Bereich ist größtenteils saniert und im guten Zustand; einige, nichtöffentliche Bereiche des Areals müssen restauriert werden, teilweise marode Bausubstanz
Der Brite Benjamin Thompson Count of Rumford entwickelte 1797 den Rumford-Ofen, der mit Torf und Holz beheizt wurde und kontinierlich laufen konnte. Drei dieser Sechskantöfen wurden 1818, 1822 und 1835 auf dem Gelände der Kalkbrennerei aus dem Gneisgestein des Deckengebirges in Trockenmauerung errichtet. Der Brennraum ist mit Schamottsteinen ausgesetzt. Ein weiterer, vierter Ofen in zylindrischer Form wurde nach dem Baumeister Hilke benannt und im Jahr 1873/74 für die Befeuerung mit Kohle gebaut.
Öfen aus dem 19. Jh. (1818, 1822, 1835, 1873/74)
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Das Innere der Öfen besteht aus Feuerungsgängen, Luftzuführungsschächten und Kalkabzugsetagen, der Feuerungsgang in Ofen IV ist museal gestaltet. In den ehemaligen Waschräumen, der Wasch-, Schwarz- und der Weißkaue, sind teilweise die originalen Kleidespinde erhalten. Vorrangig werden die Kauen heute für Ausstellungen genutzt.
erste urkundliche Erwähnung des Kalkabbaus 1528, 1864 Schacht I geteucht, 1904 Schacht II in Betrieb genommen, fünf Brennöfen produzierten Branntkalk und Düngekalk, 1975 Einstellung der Branntkalkherstellung, Abbau kam zum Erliegen, Herstellung von Terrazzosplit, ab 1978 Einrichtung des Denkmals, Eröffnung 1986;
Einlagerung von Kunstwerken der Dresdner Gemäldegalerie im Zweiten Weltkrieg (Februar 1945) im Kohlenbunker für Ofen IV