Der Alte Johannisfriedhof ist die älteste erhaltene Friedhofsanlage der Stadt Leipzig. 1278 von einer Gesellschaft für Leprakranke eingerichtet, diente er ab dem 16. Jahrhundert als alleiniger Begräbnisplatz der Stadt. Nach der Schließung im Jahre 1883 erfolgte zunächst die Umgestaltung zu einer Parkanlage, später wurde auf einem Teil des Friedhofs das Neue Grassimuseum errichtet. Bis in die 1980er Jahre war der Alte Johannisfriedhof dem Verfall preisgegeben. Nach der Inventarisierung der über 300 erhaltenen Grabsteine wurden 1995 die drei noch erhaltenen Abteilungen III-V sowie ein Rest der II. Abteilung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Den abgeschiedenen, durch hohe Mauern von den umliegenden Straßen abgegrenzten ehemaligen Friedhof prägen sein Baumbestand und großzügige Rasenflächen. Verwilderte Grabstellen, kunsthistorisch wertvolle, efeubewachsene Grabmale und ein verzweigtes Wegenetz schaffen eine romantisch-verwunschene Atmosphäre.
im östlichen Stadtzentrum, am Rande des Graphischen Viertels
museale Friedhofs- und öffentliche Parkanlage
gärtnerisch gepflegt
zahlreiche kunsthistorisch wertvolle Grabmale vom Barock bis zum Historismus erhalten, z.B. Baumgärtnerische Gruft als einziges erhaltenes Grufthaus, um 1726 von Christian Döring errichtet; barocke Wandgrabstelle mit Engeln und Blattwerk für Carl Sörnitz; viele Einzelgrabsteine des Neuen Johannisfriedhofs (heute Friedenspark) in der Südostecke des Alten Johannisfriedhofs am Eingang Prager Straße im sogenannten Lapidarium aufgestellt, so z.B. Bronzerelief der Psyche von Joseph Kaffsack; Reliefs mit mehrfigurigen Trauerszenen von Adolf Lehnert; Statue in fließendem Gewand, 1908 von Josef Mágr geschaffen u.v.a.m.
Historismus
Klassizismus
Barock
1278 erste Begräbnisstätte
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
1278 erwirbt Gesellschaft für Leprakranke das Gebiet vor dem Grimmaischen Tor zu Leipzig, um Hospital, Kapelle und Friedhof zu errichten; 1476 Vergrößerung des Friedhofsgeländes und Bestattung von Leipzigern ohne volles Bürgerrecht; ab 1536 von Herzog Georg zum einzigen Stadtfriedhof erklärt, da andere Begräbnisstätten wegen mangelnder Hygiene oder Pestvorfällen geschlossen wurden; Erweiterung des Friedhofs nach Osten in den Jahren 1580, 1616 und 1623; 1681 Anlage des dritten Gottesackers; 1805 erfolgt die vierte, 1827 die fünfte Erweiterung; ein Reststück der II. Abteilung stellt heute den ältesten erhaltenen Teil des Friedhofs dar; 1813 erhebliche Verwüstungen durch französische Besatzungstruppen; zwischen 1484 und 1834 insgesamt 257.275 Beerdigungen auf dem Alten Johannisfriedhof, letzte Bestattung fand 1883 statt; ab 1883 Umgestaltung der I. und II. Abteilung zum Park; mit dem Bau der neobarocken Johanniskirche Ende des 19. Jhs. Umbettung von J.S. Bach und C.F. Gellert; 1925-29 Bau des Grassimuseums auf dem Gelände des Johannisfriedhofs, Instandsetzung der erhaltenen Abteilungen in den 1930er Jahren; erneute Instandsetzung ab 1980, endgültige Übergabe als öffentliche Parkanlage im Jahr 1995