Die in industrieller Plattenbauweise errichteten Häuser rund um den Dorotheenplatz stellen Experimentalvorhaben des innerstädtischen Wohnungsbaus Mitte der 1980er Jahre dar. Dem allgemeinen europäischen Trend zum Erhalt und Ausbau historischer Stadtkerne folgend, wurde auch in Leipzig versucht, kostengünstig Wohnraum zu schaffen, der sich architektonisch an das gründerzeitliche Umfeld anpassen sollte. Dies gelang durch das Angleichen der Traufhöhen, die Aufnahme vorhandener Gebäudefluchten und einen höheren Gestaltungsspielraum der "Platte", der sich in abwechslungsreicheren Fassaden mit Erkereinbauten, Klinkerelementen, Loggien usw. niederschlug. Die Erdgeschosse der zentrumsnahen, modern ausgestatteten Wohnhäuser bieten Gewerbeflächen für Geschäfte und Dienstleistungsbereiche.
Stadtteil Zentrum-West, außerhalb des westlichen Innenstadtrings
Wohn- und Geschäftshäuser, öffentliche Einrichtungen/Gewerbe
zum Teil sanierungsbedürftig
Anwendung der Plattenbauweise unter neuartigen städtebaulich-architektonischen und technologischen Bedingungen. Die Herstellung historischer Straßenräume wurde durch Einordnung der Neubauten in die alte Bauflucht und den Anschluss an die Altbebauung durch geschossweise abgesetzte Außenwandkonstruktionen möglich. Die Experimentalbauten orientierten sich am klassischen europäischen Stadthaus, die Außenwände wurden in gestalterischem Bezug auf die Gründerzeithäuser teilweise mit Klinker beschichtet und durch Erker gegliedert. Das als Vollmontagekonstruktion ausgeführte EG gestattet den Ausbau mit kleinen Läden, die OGs des fünfgeschossigen Grundtyps enthalten Ein- bis Vierraumwohnungen, das Dachgeschoss ist ebenfalls mit Wohnungen ausgebaut. Treppen- und Hauszugänge befinden sich auf der Hofseite, die Verbindung zur Straße erfolgt über einen Hausdurchgang.
Nachkriegsarchitektur
Industrielle Plattenbauweise
ab 1983-89
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Kleine Wohnungen mit gleich groß geschnittenen Schlaf- und Wohnzimmerräumen jeweils an der Sonnen- und Ruheseite des Gebäudes.
Der Dorotheenplatz und die davon sternförmig ausgehenden Straßen wurden dem Wegenetz des Apelschen Garten (barocker Bürgergarten des Leipziger Handelsherrn A. D. Apel, gestaltet Anfang des 18. Jhs.) nachempfunden, auf dessen Gelände sich der Platz heute befindet. Zwei Kopien der Sandsteinplastiken von Balthasar Permoser erinnern heute an die Gartenanlage.
Die Bebauung rund um den Dorotheenplatz wurde in den 1980er Jahren als städtebauliche Komplettierung der historischen Altbauten in industrieller Plattenbauweise errichtet. Die Experimentalbauten in der Westvorstadt dienten als Vorzeigeprojekt für andere Lückenschließungsvorhaben in Vierteln mit erhaltener historischer Bausubstanz, so z. B. im Nikolaiviertel in Berlin. Man versuchte einerseits, dem Stadtbild Rechnung zu tragen und anderseits aus Kostengründen an der industriellen Großplattenbauweise festzuhalten.