14 Konferenz mit Weitblick Zukunft Kinderfilm Auf Initiative des Kuratoriums junger deutscher Film trafen sich am 6 und 7 September 2018 über 200 Vertreter aus allen Bereichen der Kinderfilmbranche in Weimar Bei der Konferenz Zukunft Kinderfilm erarbeiteten sie in interaktiven Workshops neue Strategien um die Erfolgschancen des deutschen Kinderfilms weiter zu verbessern Mit durchschnittlich 20 Kinostarts pro Jahr hat sich der ein heimische Kinderfilm wieder zu einem vitalen Genre von hoher Wirtschaftskraft entwickelt Noch in den Neunzigern schafften es oft nur drei bis fünf Titel auf die große Leinwand Der zahlenmäßige Aufschwung ist auch ein Verdienst von engagierten Institutionen wie dem Kuratorium junger deut scher Film dem Förderverein Deutscher Kinderfilm oder der Deutschen Kindermedienstiftung GOLDENER SPATZ und von ganz konkreten Maßnahmen wie der Akademie für Kindermedien oder der 2013 ins Leben gerufenen Initiative Der besondere Kinderfilm die die Entstehung originärer realitätsnaher Kinostoffe ermöglicht Gerade diese Initiative hat hierzulande jede Menge Positives in Bewegung gesetzt Es entstehen wieder mehr Filme nach Originaldrehbüchern die auch regelmäßig Preise gewinnen sagt Anna Schoeppe Direktorin des Kuratoriums An den Kinokassen allerdings tun sich viele deutsche Kinderfilme schwer Es gibt definitiv ein Publikumsproblem das sich nicht wegdiskutieren lässt bestätigt Schoeppe Bei allen Produktionen sehe ich da Luft nach oben Selbst erfolgreich laufende Filme und Reihen mit Markenkern besitzen meist das Potenzial noch mehr Zu schauer ins Kino zu locken Dass sich die Sehgewohnheiten und das Mediennutzungs verhalten von Kindern ändern ist seit Langem bekannt Trotzdem werde dieser Tatsache innerhalb der Branche noch zu wenig Rechnung getragen findet auch Margret Albers vom Förderverein Deutscher Kinderfilm Dabei ist der Ki nomarkt heutzutage ohnehin sehr umkämpft Es schien daher Sinn zu machen viele Player im Rahmen einer Konferenz zu sammenzubringen Die Resonanz auf die Einladung hat die ses Gefühl bestätigt Über 200 Vertreter aus allen Bereichen der Branche ka men Anfang September zur zweitägigen Konferenz Zukunft Kinderfilm nach Weimar Im Zentrum standen dort unter anderem die Fragen was für Stoffe Kinder unterschiedlicher Altersgruppen im Kino sehen möchten auf welchen Wegen die einzelnen Zielgruppen am besten zu erreichen sind und wie die Position des deutschen Kinderfilms weiter gestärkt werden kann Um diese Punkte zu erörtern wurden alle Teilnehmer in Gruppen mit jeweils fünf bis acht Personen eingeteilt die in Bezug auf Tätigkeitsfeld Geschlecht und Altersstruktur möglichst heterogen zusammengestellt waren Autoren Regisseure Förderer Journalisten oder Marketing experten reden viel mit Kollegen ihres Fachs aber nicht so häufig mit anderen Gewerken Deshalb wollten wir sie be wusst aus ihrer Komfortzone herausholen und sie gemeinsam darüber diskutieren lassen wo es aus ihrer Sicht Handlungs bedarf gibt sagt Schoeppe Ergänzend zu diesen Gruppen diskussionen hielten Speaker wie Birgit Guth Leiterin Me dienforschung Super RTL Frederick Braake Strategist der renommierten Hamburger Werbeagentur Jung von Matt oder die Medienwissenschaftlerin Dr Steffi Ebert Martin Luther Universität Halle Wittenberg zwanzig Impulsvor träge zu Themen wie Filmbildung Mediennutzung Mar keting und digitales Storytelling Als Ehrengast war aus den USA die erfolgreichste deutsche Kinderbuchautorin Cornelia Funke per Skype für ein Live Gespräch zugeschaltet Sie hat unter anderem erklärt wo sie ihre Storys findet und warum es ihr leicht fällt auf Augenhöhe Geschichten für Kinder zu erzählen die sogar Erwachsene gut finden Ein Tipp von ihr war dass man sich eine kindliche Sicht auf die Welt bewahren müsse erzählt Schoeppe Nach den Impulsvorträgen wurden in den Gruppen dann konkrete Forderungen und Lösungsan sätze erarbeitet die in den nächsten fünf Jahren und somit bis 2023 umgesetzt werden sollen Ein zentraler Punkt bei vielen Diskussionen das Thema Marketing Viele der Anwe senden waren sich einig dass damit künftig schon deutlich früher begonnen werden müsse nämlich allerspätestens beim Start der Dreharbeiten Gerade bei Originalstoffen für Kin der die wir in Deutschland lange vernachlässigt haben wäre das wichtig Mit einem größeren zeitlichen Vorlauf könnte man auch bei ihnen bis zum Kinostart nach und nach eine Marke aufbauen beispielsweise über Online Marketing denkt Albers Dafür müssten aber auch Förderinstitutionen etwas umdenken Es wäre wünschenswert dass sie Marke tingmaßnahmen bereits als Teil der Produktionsförderung unterstützen Für diese ausgedehnte Vermarktungsphase wären freilich auch höhere Budgets vonnöten Sie sollten in den Augen der Teilnehmer mindestens 25 Prozent der Herstellungskosten betragen Des Weiteren müsse der Zugang zu Kinderfilmen erleichtert werden etwa durch feste Sendeplätze im Haupt programm verschiedener Sender oder bundesweite Kinofa milientage zu ermäßigten Preisen Im Zusammenhang mit der Kinoauswertung wurde auch im Rahmen der Konferenz eine Reformierung der FSK Altersfreigaben gefordert Besonders

Vorschau MDM Trailer 03/2018 Seite 14
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