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Leipzig, 06. Mai 2020

MDM fördert neue Filmprojekte mit über drei Mio. Euro

Der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat in seiner zweiten Sitzung 2020 am 05. Mai Fördermittel in Höhe von 3.028.250,53 Euro für insgesamt 26 Projekte vergeben.

Mit 883.250,53 Euro (inklusive Referenzmitteln in Höhe von 283.250,53 Euro) fördert die MDM die Verfilmung des Kinderbuchklassikers „Der Räuber Hotzenplotz”, die unter der Regie des Schweizers Michael Krummenacher („Der Preis der Freiheit”) entsteht. Kasperl und Seppl machen sich auf, den berüchtigten Räuber Hotzenplotz zu fangen, der Großmutters geliebte Kaffeemühle gestohlen hat. Unglücklicherweise geraten sie dabei selbst in die Hände des Räubers. Claussen+Putz Filmproduktion möchte mit der Produktion an die großen Erfolge der Otfried-Preußler-Verfilmungen „Krabat”, „Das kleine Gespenst” und „Die kleine Hexe” anknüpfen.

Regisseurin Sylvie Michel („Die feinen Unterschiede”) inszeniert mit „Car Sharing” eine Mischung aus Road Movie und Kammerspiel über eine ereignisreiche Autofahrt von Berlin nach Paris. In der mit 450.000 Euro geförderten Produktion von Pallas Film prallen fünf Charaktere mit ihren Ängsten und Hoffnungen und komplett unterschiedlichem kulturellen Hintergrund auf engstem Raum aufeinander.

Memento Mori” entführt in eine Welt am Amazonas, in der indigene Mystik, Christentum und Aberglaube aufeinandertreffen. Der Seelenretter Animero versucht, die Identität einer kopflos angespülten Leiche zu klären, während die junge Narés ihren verschollenen Mann Leto sucht. Dort, wo Drogenhändler die Macht haben und das Leben eines einzelnen wenig zählt, nehmen sich die Dorfbewohner der Seelen der namenlosen Toten an. Das Regiedebut von Fernando López Cardona beschreibt den außergewöhnlichen Umgang mit Tod, Angst und Trauer im durch bewaffnete Konflikte zermürbten Kolumbien (42film, 160.000 Euro).

Das Nachwuchsprojekt „Flaschenpost aus Dresden” der ravir film wird mit 110.000 Euro unterstützt. Angespornt von einem persönlichen Erlebnis dokumentiert der Dresdner Filmemacher Steffen Krones darin die Verbindung vom Müll in der Elbe und den verschmutzten Stränden im Nordpolarmeer und zeigt dabei den Einfluss lokalen Handelns auf weit entfernte Regionen auf.

100.000 Euro an Förderung erhält „A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe”, das neue von Komplizen Film produzierte Werk der Regisseurin Nicolette Krebitz („Wild”). Die 60-jährige Anna erhält vom Arbeitsamt den Auftrag, den 18-jährigen Gelegenheitsdieb Adrian als Schauspieltrainerin für eine Schulinszenierung fit zu machen. Über alle gesellschaftlichen und Altersgrenzen hinweg entwickelt sich zwischen den beiden eine leidenschaftliche „amour fou”.

Regisseur Asaf Saban erzählt in der Coming-of-Age-Geschichte „The Delegation (Die Reise)” (AT) von einer Gruppe israelischer Jugendlicher, die auf einer Klassenfahrt durch Polen ehemalige Konzentrationslager und Holocaust-Gedenkstätten besichtigen. Parallel kreisen die Gedanken der Heranwachsenden um Liebe, Anerkennung und ersten Sex. Das bereits vom Deutsch-Polnischen Filmfonds unterstützte Projekt von In Good Company erhält 100.000 Euro Produktionsförderung.

Ausgehend von der Zerstörung deutscher Städte Ende des Zweiten Weltkriegs wirft der renommierte Regisseur Sergei Loznitsa in seinem Dokumentarfilm „Die Naturgeschichte der Zerstörung” die Frage auf, inwiefern die Massenvernichtung der Zivilbevölkerung in Kriegszeiten moralisch vertretbar ist. Dabei verweist er gleichzeitig auch auf aktuelle Praktiken der Kriegsführung (LOOKS Filmproduktionen, 100.000 Euro).

Der Weimarer Kinderfilmregisseur Markus Dietrich („Invisible Sue”) realisiert als nächstes Projekt einen Dokumentarfilm mit animierten Elementen für ein junges Publikum: In „Willi und die Wunderkröte” taucht der Forscher Willi in Südamerika in die faszinierende Welt der Amphibien ein, während zu Hause in Deutschland das Nachbarskind Luna für den Erhalt eines Froschteiches kämpft (Filmtank, 85.000 Euro).

Ins fragile Spannungsfeld zwischen Wahrheit und Erinnerung und die Glaubwürdigkeit von Bildern begibt sich Christa Pfafferott in der filmisch-forensischen Spurensuche „Die Ecke”. Zentrales Thema ist die widersprüchliche Entstehungsgeschichte eines preisgekrönten, aber möglicherweise gestellten Fotos vom Tod eines amerikanischen Soldaten am Ende des Zweiten Weltkriegs in einem thüringischen Dorf (Sinn Filmproduktion, 80.000 Euro).

Durch seine politischen Aktivitäten und seinen engagierten Kampf gegen den Rechtsextremismus erlangte der Jenaer Pfarrer Lothar König überregionale Bekanntheit. Sein Sohn, der Filmemacher Tilman König, begleitet ihn in „Lothar hört auf” (AT) in den letzten Monaten seiner Arbeit sowie in der ersten Zeit des Ruhestands (Neue Bioskop Film, 80.000 Euro).

Projektentwicklungsförderung geht an die Animationsserie „Fritzi und Sophie – Grenzenlose Freundschaft” (Balance Film, 80.000 Euro), den Dokumentarfilm „Deserted” (blackboardfilms, 25.000 Euro) sowie im Rahmen einer Paketförderung (150.000 Euro) an die Leipziger Rohfilm Factory.

Im Stadium der Stoffentwicklung unterstützt die MDM zudem die Drama-Serien „Vom Leben und Sterben deiner Träume” (Kanwal Sethi, 25.000 Euro) und „Astoria – Die Serie” (Hug Films, 25.000 Euro), die Animationsserie „12 Days of Chaos” (Lion H. Lau, 25.000 Euro), die Doku-Serie „Wolves” (Daniela König, 25.000 Euro), das Melodram „Touche moi” (Christina Friedrich, 25.000 Euro) sowie „Dream Screen”, eine Kombination aus Dokumentarfilm und Virtual-Reality-Projekt von „Umbra”-Koregisseur Johannes Krell (ROSENPICTURES Filmproduktion, 25.000 Euro).

Im Verleih werden die beiden im Rahmen der Initiative „Der besondere Kinderfilm” entstandenen Kinofilme „Into the Beat – Der Tanz deines Lebens” (Regie: Stefan Westerwelle, Wild Bunch Germany, 90.000 Euro) und „Madison” (Regie: Kim Strobl, Farbfilm Verleih, 45.000 Euro) unterstützt. Außerdem gefördert wird der Verleih von „Bergman Island” (Regie: Mia Hansen-Løve, Weltkino Filmverleih, 40.000 Euro), „Der Schneider” (Regie: Sonia Liza Kenterman, Neue Visionen Filmverleih, 40.000 Euro), „Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau” (Regie: Ansgar Niebuhr, Senator Film Verleih, 40.000 Euro), „Martin Eden” (Regie: Pietro Marcello, Piffl Medien, 30.000 Euro), „Fortschritt im Tal der Ahnungslosen” (Regie: Florian Kunert, StoryBay Media, 20.000 Euro) und „Nationalstraße” (Regie: Štěpán Altrichter, 42film, 20.000 Euro).

Weiterhin gewährt die MDM Fördermittel für die Akademie für Kindermedien (130.000 Euro) sowie die SchulKinoWoche Thüringen /Sachsen-Anhalt (20.000 Euro).

Weitere Informationen zu allen geförderten Projekten sind hier (PM) und hier (Übersicht Förderentscheidungen) zu finden.