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Leipzig, 09. September 2022

MDM fördert neue Spielfilme und Serien von Barbara Eder, Valeska Grisebach, Julia von Heinz, Thomas Stuber, Eva Trobisch und den Samdereli-Schwestern mit über 4,5 Mio. Euro

In seiner dritten Sitzung 2022 hat der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) am 7. September Fördermittel in Höhe von 4.508.917,54 Euro für insgesamt 28 Projekte vergeben.

Mit der sechsteiligen Event-Serie „Concordia” kreieren Regisseurin Barbara Eder („Barbaren”, „Der Schwarm”) und Showrunner Frank Doelger („Game of Thrones”, „Der Schwarm”) eine Dystopie über eine Stadt, in der mithilfe einer Künstlichen Intelligenz und totaler Überwachung ökologisch nachhaltiges und wirtschaftlich sicheres Leben frei von Kriminalität möglich sein soll. Als die weltweite Expansion bevorsteht und im sächsischen Chemnitz die erprobte Technologie implementiert werden soll, erschüttert ein mysteriöser Mord die scheinbar makellose Fassade. Intaglio Films erhält für das Projekt 700.000 Euro Produktionsförderung, davon kommen 300.000 Euro aus der Zusatzförderung Sachsen, die durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes finanziert wird.

Der Leipziger Regisseur Thomas Stuber („In den Gängen”) bringt mit „Spuk unterm Riesenrad” eine lebendige Mischung aus Spaß, Abenteuer und Familiengeschichte auf die große Leinwand: Durch einen Blitzeinschlag in der Geisterbahn von Tammis totem Opa werden drei Holzgeister lebendig und richten mit ihren magischen Fähigkeiten nur Chaos an. Tammi, ihre Cousine Keks und ihr jüngerer Bruder Umbo haben alle Hände voll zu tun, den Freizeitpark zu retten. Nebenbei bringen sie auch die verkrachte Familie wieder zusammen. Für die unterhaltsame Adaption der gleichnamigen bekannten DEFA-Serie erhält die Erfurter Mideu Films 629.766,35 Euro Produktionsförderung.

500.000 Euro Produktionsförderung erhält die Seven Elephants für „Iron Box”. Der neue Film von Regisseurin Julia von Heinz („Und morgen die ganze Welt”) basiert auf dem Erfolgsroman „Zu viele Männer” der amerikanischen, in Deutschland geborenen Autorin Lily Brett. Er erzählt von der Reise einer Tochter – prominent besetzt mit „Girls“-Schöpferin Lena Dunham – auf den Spuren ihres Vaters und seiner Familie ins Vernichtungslager in Auschwitz. Die Annäherung zwischen Vater und Tochter ist tief berührend und gleichwohl humorvoll umgesetzt.

Die Autorin Léonie-Claire Breinersdorfer entwirft nach der Fontane-Adaption „Unterm Birnbaum” mit dem Drehbuch zur Theodor-Storm-Verfilmung „Der Schimmelreiter” ein düsteres Drama über den Kampf zwischen Mensch und Meer. Regisseurin Francis Meletzky verlegt den Literaturklassiker in die Neuzeit und wirft dabei Fragen zum Thema Klimawandel auf. Die Erfurter B+M Entertainment erhält 400.000 Euro Produktionsförderung.

Etwas ganz Besonderes” ist der zweite Langfilm von Eva Trobisch, die für ihr Debüt „Alles ist gut” mit über 20 nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. Die Teilnahme der 17-jährigen Lea an einer Casting-Show offenbart ein vielschichtiges Familien- und Beziehungsgeflecht, in dessen Kern die Frage nach der Möglichkeit und Unmöglichkeit von Liebe steht, aber auch die Konstruktion eines Selbstbildes und dessen gesellschaftliche Wahrnehmung (Trimafilm, 400.000 Euro).

Tandem” erzählt die Geschichte zweier 15-jähriger Mädchen in Leipzig und Strasbourg, die sich bei einem Schüleraustausch kennenlernen und entgegen ihrer eigenen Erwartungen Freundinnen werden. Autorin und Regisseurin Claire Burger („Party Girl”) bietet einen einfühlsamen Blick auf zwei Teenagerinnen und deren erste Liebe, aber auch auf das, was die junge Generation politisch bewegt (Razor Film Produktion, 352.751,19 Euro).

Der französische Filmemacher Jean Gabriel Leynaud begibt sich für seinen Dokumentarfilm „Blood and Mud” in den Kongo – ein Land, das wegen seines Reichtums an Bodenschätzen durch Bürgerkriege destabilisiert wird und die Menschen in tiefer Armut zurücklässt. Anhand eines Dorfes beobachtet Leynaud, welche Folgen der Abbau des für fast alle elektronischen Geräte unerlässlichen Minerals Coltan für die Bewohner hat (Pallas Film, 120.000 Euro).

Nach ihrem Cannes-Beitrag „Western”, der 2018 beim Deutschen Filmpreis die Lola als Bester Spielfilm in Bronze erhielt, hat Valeska Grisebach auch ihr neues Drama „Das geträumte Abenteuer” in Bulgarien angesiedelt. Als der Händler Said kurz vor Abschluss eines illegalen Geschäfts nahe der Grenze zu Griechenland und der Türkei untertaucht, nimmt die Archäologin Veska, eine alte Bekannte, seinen Platz ein. Dadurch begibt sie sich unwissentlich in große Gefahr (Komplizen Film, 120.000 Euro).

In ihrem Biopic „Samia” widmet sich Yasemin Samdereli der somalischen Leichtathletin Samia Yusuf Omar, die es 2008 als gerade mal 17-Jährige zu den Olympischen Spielen in Peking schaffte. Weil sie nach ihrer Teilnahme von islamistischen Extremisten bedroht wird, beschließt sie, die Flucht nach Europa zu wagen. Doch beim Versuch, in einem überfüllten Flüchtlingsboot das Mittelmeer zu überqueren, ertrinkt die junge Sportlerin vor der Küste Maltas (Neue Bioskop Film, 100.000 Euro).

Die interaktive VR-Experience „Egon Schiele XR” von Gerda Leopold ermöglicht dem Nutzer einen Dialog mit dem bedeutenden österreichischen Maler. Vom Sterbebett aus schildert Schiele, der 1918 der Spanischen Grippe erlag, wichtige Stationen seines kurzen Lebens, die vom User durch die Gesprächssituation und die immersive Umgebung intensiv miterlebt werden können. Actrio Studio erhält für das Projekt 100.000 Euro Produktionsförderung, davon kommen 50.000 Euro aus der Zusatzförderung Sachsen, die durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes finanziert wird.

Mit „Kinderleben” realisiert Rosa Hannah Ziegler das Nachfolge-Projekt zu ihrem Debüt „Familienleben”, das 2018 für den Deutschen Dokumentarfilmpreis nominiert war. Die dort porträtierte Großfamilie, die in ärmlichen Verhältnissen in Sachsen-Anhalt lebt, ist auch das Thema ihres neuen Films. Die beiden Töchter sind inzwischen selbst Mütter – und wollen nach einer problematischen Kindheit zwischen Vernachlässigung, Gewalt und Drogensucht bei ihren eigenen Kindern alles besser machen (zero one film, 55.000 Euro).

Die Leipzigerin Anika Mätzke, die 2020 beim MDM Nachwuchstag KONTAKT für ihren geplanten Coming-of-Age-Film „Jonja” eine lobende Erwähnung erhielt, erzählt in ihrem Kurzspielfilm „Kennt Ihr Euch?” eine kleine, aber stimmungsvolle Beziehungsgeschichte: Während eines gemeinsamen Camping-Wochenendes erfährt die Mittzwanzigerin Sara, dass ihre Mutter Ulrike die neue Freundin ihres Kumpels Per ist. Damit müssen alle Beteiligten erst einmal umgehen… (Tradewind Pictures, 44.000 Euro).

Projektentwicklungsförderung erhalten die Animationsserie „Die Schneckenpost” (bigchild Entertainment, 65.200 Euro), der Animationsfilm „Adam” (MovieBrats Pictures, 60.000 Euro) sowie die Dokumentarfilme „Becoming Kim” (Neufilm, 42.000 Euro) und „Arnold Schönberg – Der rastlose Visionär” (Accentus Music, 23.000 Euro). Im Rahmen einer Paketförderung gehen 150.000 Euro an die in Leipzig ansässige Ma.ja.de. Filmproduktion.

Im Stadium der Stoffentwicklung fördert die MDM die Tragikomödie „Anorak” (New Matter Films, 30.000 Euro), das Sozialdrama „Die dritte Stadt” (Getaway Pictures, 30.000 Euro) und den Animationsfilm „Loser? Winner? Alles Spinner?!” (Mideu Films Halle, 30.000 Euro).

Im Verleih werden das Drama „In einem Land, das es nicht mehr gibt” (Regie: Aelrun Goette, Tobis Film, 130.000 Euro), der Kinderfilm „Die Schule der magischen Tiere 2” (Regie: Sven Unterwaldt, LEONINE Distribution, 50.000 Euro), der Dokumentarfilm „König hört auf” (Regie: Tilman König, Weltkino Filmverleih, 30.000 Euro) und der Science-Fiction-Film „Crimes of the Future” (Regie: David Cronenberg, Weltkino Filmverleih, 20.000 Euro) gefördert.

Weiterhin gewährt die MDM Fördermittel für das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK Leipzig) (180.000 Euro), den Berlinale Co-Production Market (70.000 Euro), den European Film Academy Young Audience Award (60.000 Euro) und die SchulKinoWochen Sachsen (17.200 Euro).

Weitere Informationen zu den geförderten Projekten sind hier (PM) und hier (Übersicht Förderentscheidungen) zu finden.