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Leipzig, 01. Juli 2019

„Heimat ist ein Raum aus Zeit” gewinnt Deutschen Dokumentarfilmpreis


Thomas Heise (2.v.l.) bei der Preisverleihung

Am Freitag wurde im Rahmen des SWR Doku Festivals in Stuttgart der Deutsche Dokumentarfilmpreis verliehen. Den mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt Thomas Heise für „Heimat ist ein Raum aus Zeit”.

In seinem über dreieinhalb Stunden langen Werk, das im Forum der Berlinale 2019 uraufgeführt wurde, folgt der renommierte Regisseur den biografischen Spuren seiner Familie väterlicherseits durch die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts. In essayistisch-collagenhafter Form sinniert er über die Zeit und die Liebe und schlägt dabei einen großen Bogen von der Zeit der Weimarer Republik und des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart, anhand von Briefen, Bilddokumenten und seinen eigenen Erinnerungen. Das Projekt von Ma.ja.de. Filmproduktion (Leipzig), Navigator Film Produktion (Wien) und ZDF/3SAT wurde von der MDM mit 70.000 Euro unterstützt.

„In Zeiten um sich greifender Formatierung, was nichts bedeutet als garantierte Konsumierbarkeit bei geringstem Aufwand und entschiedener Reduzierung aller geistigen Ansprüche, setzt dieser Film ein Zeichen des Widerstands: Er orientiert sich nicht an den Erwartungen und Bedürfnissen tagesmüder, phlegmatischer Zuschauer, die in möglichst großer Zahl zu erreichen seien, sondern wendet den Blick nach innen, auf sein Thema, dem er sich ohne Vorbehalte nähert. Dass man ihm gebannt folgt, darin liegt seine Magie”, so die Jury in ihrer Begründung.

Darüber hinaus wurden bei der Verleihung noch zwei weitere MDM-geförderte Werke ausgezeichnet. Der mit 3000 Euro dotierte Förderpreis vom Haus des Dokumentarfilms (HDF) ging an „Dark Eden” von Jasmine Herold und Michael David Beamish. Schauplatz ist das kanadische Fort McMurray, wo eines der größten und letzten Ölvorkommen der Welt liegt. Doch die Gewinnung des Öls hat schlimme Folgen für Mensch und Natur.

Anja Kofmel bekam für „Chris the Swiss” den mit 5.000 Euro dotierten Preis der Norbert Daldrop Förderung für Kunst und Kultur. Der Animadok-Film, in dem die Regisseurin den Gründen für den Tod ihres Cousins Christian 1992 im jugoslawischen Bürgerkrieg nachforscht, hatte 2018 in Cannes seine Weltpremiere gefeiert und im März 2019 drei Schweizer Filmpreise gewonnen.

Foto: SWR/Markus Palmer