mdm - Mitteldeutsche Medienförderung

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Leipzig, 09. Dezember 2021

Neue Werke von Emily Atef, Nikolai Arcel und Joshua Oppenheimer – die MDM fördert Film- und Medienprojekte mit über 2,7 Millionen Euro

Der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat in seiner vierten Sitzung 2021 am 8. Dezember Fördermittel in Höhe von 2.705.700 Euro für insgesamt 20 Projekte vergeben.

Nach „3 Tage in Quiberon”, der 2018 mit sieben Deutschen Filmpreisen ausgezeichnet wurde, realisiert Regisseurin Emily Atef das Drama „Irgendwann werden wir uns alles erzählen”. Die Adaption des gleichnamigen Bestsellers von Daniela Krien erzählt von der 17-jährigen Maria, die 1990 in den letzten Tagen der DDR mit ihrem Freund Johannes auf dem Bauernhof seiner Eltern lebt. Als sie den 40-jährigen Henner kennenlernt, der auf einem der Nachbarhöfe wohnt, nimmt eine tragische Liebe ihren Lauf. Die MDM fördert den erneut von der Leipziger Rohfilm Factory produzierten Film mit 700.000 Euro.

Mit einer Mischung aus Archivmaterial und fiktionalisierten Sequenzen lässt Olga Chajdas in der Doku-Serie „Die Spaltung der Welt” nach Büchern von Jan Peter und Jasmin Wind ein multiperspektivisches Bild des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit entstehen. Sechs Menschen und ihre Erlebnisse stehen im Mittelpunkt – darunter der deutsche Raketenwissenschaftler Wernher von Braun, der sowjetische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow und die an der Entwicklung der Atombombe beteiligte US-amerikanische Kernphysikerin Joan Hinton. Die Leipziger Produktionsfirma LOOKSfilm, die mit dem Projekt an ihre international erfolgreichen Serien „14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs” und „18 – Krieg der Träume” anschließt, erhält 400.000 Euro Produktionsförderung.

Im Dänemark des 17. Jahrhunderts spielt „The King’s Land”: Regisseur Nikolai Arcel („Die Königin und der Leibarzt”, „Der dunkle Turm”) erzählt darin vom deutschen Soldaten Ludwig Kahlen, der auf Geheiß des dänischen Königs die jütländische Heide erschließen soll. Dabei muss er nicht nur die unbarmherzige Natur und einen niederträchtigen Gutsbesitzer bezwingen, sondern auch seinen eigenen Stolz. Zentropa Berlin erhält für die Literaturverfilmung 350.000 Euro Produktionsförderung.

Nach zwei Oscar-nominierten Dokumentarfilmen legt Joshua Oppenheimer sein Spielfilmdebüt vor: „The End”, ein postapokalyptisches Kammerspiel in Musical-Form, handelt von einer reichen Familie, die in einem luxuriös ausgebauten Salzstollen tief unter der verwüsteten Erdoberfläche lebt. Ihr 20-jähriger Sohn hat nie die Außenwelt gesehen. Als eines Tages ein junges Mädchen am Eingang des Bunkers steht, bringt sie das fragile Familienleben aus dem Gleichgewicht (Match Factory Productions, 300.000 Euro).

Die 2011 verstorbene Malerin und Schriftstellerin Leonora Carrington, die zu den bedeutendsten Künstlerinnen des Surrealismus zählt, steht im Mittelpunkt des Biopics „Leonora im Morgenlicht” von Thor Klein und Lena Vurma. Die langjährige Geliebte von Max Ernst und Weggefährtin von André Breton und Jean Miro ringt zeitlebens mit ihrer visionären Vorstellungskraft, die bei ihr immer wieder auch schwere psychische Krisen auslöst (Ostlicht Filmproduktion, 250.000 Euro).

Ein modernes Märchen für junge Erwachsene in Gestalt einer narrativen Virtual-Reality-Experience mit interaktiven Sequenzen realisiert Nicolas Bourniquel: In „Maus VR” will ein narzisstisches Nagetier hoch hinaus. Nach anfänglichen Versuchen als Straßenkünstlerin landet die kleine, aber umso geltungsbedürftigere Maus als Arbeiterin in der Werkstatt des Weihnachtsmannes. Doch am Ende steht der tiefe Fall – und ihre Verwandlung zur Zahnfee (Reynard Films, 150.000 Euro).

In „Vom Sichtbaren zum Unsichtbaren – Michael Triegel” begleitet Regisseur Paul Smaczny („Die Thomaner”) den Leipziger Maler bei einem einmaligen Vorhaben: der Wiederherstellung des Cranach-Altars im Naumburger Dom in Sachsen-Anhalt, der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Dabei wird er nicht nur Zeuge des aufwendigen Restaurierungsprozesses, sondern lässt gleichzeitig ein aufschlussreiches Porträt des auch international bedeutenden mitteldeutschen Künstlers entstehen (Accentus Music, 110.000 Euro).

Fünf Lebensgeschichten, fünf schwerwiegende Entscheidungen: In der 30–minütigen dokumentarischen VR-Experience „The Interview” lässt Thom Vander Beken den User in die Rolle eines Sachbearbeiters in der Einwanderungsbehörde schlüpfen, der afghanische Asylsuchende zu ihren Biographien und Fluchtgründen befragt, um im Anschluss an jedes Gespräch über deren Gesuche zu entscheiden (Hug Films, 51.700 Euro).

Projektentwicklungsförderung erhält das Drama „Luis” (ostlicht filmproduktion, 50.000 Euro).

Im Bereich der Multimedia-Projektentwicklung unterstützt die MDM das interaktive Format „Lokis Gefängnis” (A.R.S. Alternate Reality Strategie, 50.000 Euro), die App „My Name is...” (Blaue Pampelmuse, 50.000 Euro) sowie das Game „Patou” (Rat King Entertainment, 30.000 Euro).

Im Stadium der Stoffentwicklung fördert die MDM den Animationsfilm „Jana und der Seelenspiegel” (Balance Film), das Psychodrama „Mein Schatz” (Mideu Films) und das Drama „Unser Haus” (ostlicht filmproduktion) mit jeweils 30.000 Euro.

Im Verleih werden das Drama „Ballade von der weißen Kuh” (Regie: Maryam Moghadam, Behtash Sanaeeha, Weltkino Filmverleih, 22.000 Euro) und der Animationsfilm „Coppelia” (Regie: Jeff Tudor, Ben Tesseur, Steven de Beul, SquareOne Entertainment, 5.000 Euro) gefördert.

Weiterhin gewährt die MDM Fördermittel für die Documentary Campus Masterschool (70.000 Euro), Kurzfilm - Promotion, Service, Koordination der AG Kurzfilm (17.000 Euro) und das Festival Kurzsuechtig (10.000 Euro).

Weitere Informationen zu den geförderten Projekten sind hier (PM) und hier (Übersicht Förderentscheidungen) zu finden.