mdm - Mitteldeutsche Medienförderung

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Leipzig, 22. August 2019

MDM fördert aktuelle Film- und Medienprojekte mit über 3,9 Mio. Euro

Der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat in seiner dritten Sitzung 2019 am 21. August Fördermittel in Höhe von 3.935.650 Euro für insgesamt 33 Projekte vergeben.

Mit 600.000 Euro fördert die MDM die Produktion von „Mission Ulja Funk” (In Good Company), ein Projekt der Initiative „Der besondere Kinderfilm”. Autorin und Regisseurin Barbara Kronenberg entwickelte das anarchische Roadmovie im Rahmen der Akademie für Kindermedien und erhielt dafür 2017 den mit 15.000 Euro dotierten Förderpreis der MDM. Hauptfigur ist die zwölfjährige Russland-deutsche Ulja, deren große Leidenschaft die Astronomie ist. Als sie einen Asteroiden entdeckt, der in wenigen Tagen in der Westukraine auf die Erde zu stürzen droht, macht sie sich mit einem Leichenwagen und dem 13-jährigen Mitschüler Henk als Fahrer auf den Weg quer durch Osteuropa.

Der österreichische Regisseur Sebastian Meise erzählt in seinem atmosphärisch dichten Gefängnisdrama „Große Freiheit” von einer Zeit, als Homosexualität noch strafbar war. Hans Hoffmann ist 20 Jahre alt, als er wegen seiner Liebe zu Männern erstmals hinter Gittern landet. In der Folge wird er fast sein ganzes Leben dort verbringen –  bis 1969 der Paragraph 175 fällt. Rohfilm Productions erhalten für das Projekt 400.000 Euro Produktionsförderung.  

Eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung steht im Zentrum von „Das Mädchen mit den goldenen Händen”. Die Schauspielerin Katharina Marie Schubert gibt mit dem kurz vor der Jahrtausendwende spielenden Stoff ihr Debüt als Autorin und Regisseurin. Darin fährt die junge Lara anlässlich des 60. Geburtstags ihrer Mutter in ihre frühere Heimatstadt in Sachsen-Anhalt. Ihre Ankunft ist für beide der Auftakt zu einer emotionalen Tour de Force. (if… Productions Film, 250.000 Euro).

Mit „Lenas Hof” realisiert Elena Walf eine Animationsserie für Vorschulkinder. Sie spielt auf einem abgelegenen Bauernhof mitten im Wald, wo viele verschiedene Tiere leben. Da sich alle in ihrem Wesen unterscheiden, ist das Miteinander manchmal gar nicht so einfach. (Studio FILM BILDER, 250.000 Euro).

Ein Drama um Sexualität, Macht, Schuld und Selbstbefreiung inszeniert der Rumäne Octav Chelaru: Die Religionslehrerin und Pfarrersgattin Ecaterina beginnt in „Balaur” eine Affäre mit einem 16-jährigen Schüler, die beide zu zerstören droht. 42film erhält für das Projekt 200.000 Euro.

Der Leipziger Nachwuchsregisseur Marco Gadge gibt nach mehreren Kurzfilmen  mit der Tragikomödie „Julia muss sterben” sein Spielfilmdebüt. Drei junge Menschen wollen darin die Aufnahmeprüfung an eine Schauspielschule bestehen – unter ihnen die Irakerin Lya, die ihrer Familie die Bewerbung verheimlicht hat. Was keiner von ihnen weiß: Die Schule steht kurz vor der Schließung (in one media, 200.000 Euro).

Daneben unterstützt die MDM hochkarätige Dokumentarfilmprojekte. Der Leipziger Tom Lemke, der 2015 für „Land am Wasser” die Goldene Taube im Deutschen Wettbewerb von DOK Leipzig gewann, porträtiert in „Der Mann, der nie im All war” den Mittweidaer Tasillo Römisch, der es mit seiner privaten Raumfahrtausstellung bis ins „Guinness-Buch der Rekorde” schaffte (Sunday Filmproduktion, 116.000 Euro).

In „Like Farahnaz” begleiten die Regisseurinnen Yalda Asfah und Ginan Seidl ihre 17-jährige Protagonistin, die in Afghanistan als Junge erzogen wurde, auf der Suche nach ihrer Identität in der neuen Wahlheimat Halle (ROSENPICTURES Filmproduktion, 110.000 Euro). Nach seinem internationalen Erfolg mit „Machines” widmet sich Regisseur Rahul Jain in seinem dokumentarischen Epos „Delhi” der lebensbedrohlichen Umweltverschmutzung und den Folgen des Klimawandels in seiner indischen Heimatstadt (Ma.ja.de. Filmproduktion, 100.000 Euro), Gero von Boehm zeichnet in „Helmut Newton –  The Bad and the Beautiful” das Leben und Werk des einflussreichen Fotografen nach, der 2020 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte (MONARDA Arts, 50.000 Euro).

Einen animierten Kurzfilm im Legetrick-Verfahren lässt die Thüringerin Franka Sachse entstehen: Für „Saka Sy Vorona – Katze und Vogel” erhielt sie beim MDM Nachwuchstag KONTAKT 2019 eine lobende Erwähnung der Jury (Ulrich Seis Mediengestaltung, 25.000 Euro).

Produktionsförderung erhalten zudem gleich drei Projekte aus dem Bereich Neue Medien: Die in Leipzig ansässige Lumalenscape legt mit „FalladAR – Die Murkelei App” eine Augmented-Reality-Anwendung mit Spielen, Rätseln und Kurzfilmen für Kinder und vorlesende Eltern vor, die auf dem Kinderbuch „Geschichten aus der Murkelei” von Hans Fallada basiert. (250.000 Euro).

In die Geschichte des einstigen DDR-Luxushotels Astoria tauchen Alina Cyranek und Falk Schuster gleich zweifach ein: mit einem animierten Dokumentarfilm, der historische Materialien und Erinnerungen verarbeitet, sowie in Form einer visuell hochwertigen Virtual-Reality-Experience. Beide produzieren das Transmedia-Projekt „Hotel Astoria/AstoriaVR” unter dem Dach ihrer Hallenser Firma hug films und erhalten dafür Förderung in Höhe von 200.000 Euro.

Mit „Dinge, die da kommen” dreht Regisseur Peter Bräunig eine sechsteilige dokumentarische Webserie. Im Mittelpunkt stehen Menschen aus dem ländlichen Sachsen-Anhalt, die anhand häuslicher Alltagsschätze Geschichten aus ihrem Leben erzählen (Blende39 Filmproduktion, 50.000 Euro).

Projektentwicklungsförderung gewährt die MDM zudem zwei vielversprechenden Games. Die Leipziger Firma FAKT Software bereitet nach ihrem Dauerbrenner „Crazy Machines” das „GraviGame” vor. Bei dem Puzzle-Plattformer muss der Spieler den Charakter Moonboy mithilfe der Manipulation der Schwerkraft in die Lage versetzen, Feinde auszutricksen und das Volk der Starpeople zu retten. (50.000 Euro). Ebenfalls in ein fantastisches Universum entführt das 3D-Adventure-Game „nGlow”, eine Schöpfung der von Absolventen der Hochschule Harz gegründeten UniGlow Entertainment aus Wernigerode. Das Konzept, bei dem der Spieler gemeinsam mit dem jungen Flow die Bewohner eines Planetensystems zu neuem Leben erwecken soll, wurde bereits mit einem Nachwuchspreis beim Deutschen Computerspielpreis prämiert (62.000 Euro).

Projektentwicklung geht auch an das Nachwuchs-Spielfilmprojekt „Die Arche” von Autor und Regisseur Tilman König (Neue Bioskop Film, 50.000 Euro) sowie im Rahmen zweier Paketförderungen an die Kinderfilm GmbH (150.000 Euro) und die MotionWorks GmbH (124.000 Euro).    

In der Phase der Stoffentwicklung unterstützt die MDM zwei weitere Nachwuchs-vorhaben: In ihrem Animadok-Film „Sag mir, wo du stehst” erzählen die Autoren Markus Böttcher und Yvonne Andrä von drei Menschen zwischen Unterdrückung und Sehnsucht nach Freiheit in der DDR (Balance Film, 25.000 Euro). Von einer Mittdreißigerin, die als Motivationstrainerin für Langzeitarbeitslose in die ostdeutsche Provinz geschickt wird, handelt die Tragikomödie „Die Maßnahme” des Autoren-Duos Sandra Kaudelka und Paul Salisbury (filmkombinat Nordost, 10.000 Euro).    

Im Verleih werden „Fritzi – Eine Wendewundergeschichte” (Regie: Ralf Kukula/Matthias Bruhn, Weltkino Verleih, 100.000 Euro), „Smuggling Hendrix” (Regie: Marios Piperides, Filmperlen, 26.000 Euro), „Lara” (Regie: Jan-Ole Gerster, STUDIOCANAL, 20.000 Euro), „Memory Games” (Regie: Janet Tobias/Claus Wehlisch, Neue Visionen Filmverleih, 17.150 Euro) und der mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis 2019 ausgezeichnete „Heimat ist ein Raum aus Zeit” (Regie: Thomas Heise, GMfilms, 10.000 Euro) unterstützt.

Des Weiteren gewährt die MDM Fördermittel für das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK Leipzig) (170.500 Euro), die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt (120.000 Euro), die Filmkunstmesse Leipzig (100.000 Euro), den Berlinale Co-Production Market (60.000 Euro), die Filmkunsttage Sachsen-Anhalt (20.000 Euro) sowie die SchulKinoWochen Sachsen (15.000 Euro).

Weitere Informationen zu allen geförderten Projekten sind hier (PM) und hier (Übersicht Förderentscheidungen) zu finden.