Filmjournalist Ralf Schenk verstorben

Der Filmjournalist Ralf Schenk, von 2012 bis 2020 Vorstand der DEFA-Stiftung, ist am 17. August nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Er wurde 66 Jahre alt.

Geboren wurde Ralf Schenk 1956 im thüringischen Arnstadt, wo er schon als Jugendlicher Filmkritiken schrieb. Von 1975 bis 1979 studierte er Journalistik an der Uni Leipzig. Danach war Schenk über Jahrzehnte als Redakteur für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen tätig, darunter „Die Weltbühne”, „Filmdienst” und die „Berliner Zeitung”. Sein großes Interesse galt dabei stets den filmischen Stimmen aus Osteuropa sowie den Produktionen der DEFA.

Nach 1990 machte sich Schenk um die Aufarbeitung der DEFA-Geschichte verdient. Die von ihm mitherausgegebenen Werke „Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg” zum DEFA-Spielfilm, „Schwarzweiß und Farbe” über den DEFA-Dokumentarfilm sowie „Die Trick-Fabrik” zum DEFA-Animationsfilm gelten bis heute als Standardwerke.

Von 2012 bis 2020 war Ralf Schenk als Vorstand der DEFA-Stiftung tätig und setzte sich in dieser Zeit unter anderem für die Digitalisierung des DEFA-Filmbestands ein. Für seine Leistungen rund um das Erbe der DEFA erhielt er 2020 das Bundesverdienstkreuz.

MDM-Geschäftsführer Claas Danielsen: „Ralf Schenk war nicht nur ein außerordentlich kluger, wacher, humorvoller und in sich ruhender Mensch, sondern auch einer der versiertesten Kenner der DEFA-Geschichte. Ich denke mit großer Freude und Dankbarkeit an viele wunderbare Begegnungen und die gemeinsame langjährige Arbeit im Auswahlgremium von DOK Leipzig, dem Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, zurück. Sein Tod bedeutet einen immensen Verlust für die deutsche Filmpublizistik. Zugleich ist Ralf Schenks Lebensleistung Ansporn für die weitere fundierte Aufarbeitung des ostdeutschen Filmerbes und die Unterstützung des neuen deutschen Filmnachwuchses.”

Die ausführliche Pressemitteilung der MDM können Sie hier nachlesen.