mdm - Mitteldeutsche Medienförderung

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Leipzig, 17. Dezember 2020

MDM fördert neue Film- und Medienprojekte mit über drei Millionen Euro

Der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat in seiner vierten Sitzung 2020 am 16. Dezember Fördermittel in Höhe von 3.087.070,79 Euro für insgesamt 21 Projekte vergeben.

600.000 Euro Produktionsförderung erhält X Filme Creative Pool für „Die Känguru-Verschwörung”: Der Kreuzberger Kleinkünstler Marc-Uwe und sein tierischer Kumpel begeben sich in der Fortsetzung des turbulenten Kinoabenteuers auf heikle Mission: Sie wollen den Opa von Marc-Uwes Schwarm Maria bekehren, der sich zum Verschwörungsfanatiker und Klimawandel-Leugner entwickelt hat. Da dieser in wenigen Tagen auf der weltgrößten Messe für Alu-Hüte als Starredner auftreten will, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Marc-Uwe Kling, Schöpfer des „Känguru”-Universums, debütiert an der Seite von Alexander Berner als Regisseur.

Basierend auf dem gleichnamigen Kinderbuch-Erfolg realisieren Jesper Møller und Piet de Rycker den fantasievollen Animationsfilm „Elli – Ungeheuer geheim”. Im Zentrum steht das Gespenstermädchen Elli, das auf der Suche nach einem Zuhause in der Geisterbahn eines Rummelplatzes landet. Doch deren Bewohner wie Yeti Martha, Vampir Vangrufti und Knarf Frankenstein sind über den Zuwachs zunächst gar nicht erfreut. Das Projekt der Dreamin' Dolphin Film wird mit 450.000 Euro gefördert.

Ein weiteres zauberhaftes Abenteuer erleben Ida und ihre Freunde in Gregor SchnitzlersDie Schule der magischen Tiere 2”. In dem ebenfalls auf einer beliebten Kinderbuchreihe basierenden Film stößt die pfiffige Protagonistin zusammen mit ihrem Fuchs Rabbat auf Hinweise, die die Gründungsgeschichte der Schule und damit auch das geplante Theaterstück zu Ehren ihres Gründers Wunibald in Frage stellen. Kordes & Kordes Film erhält für das Projekt 400.000 Euro.

Acht Jahre nach „Das Mädchen und der Tod” finden der holländische Arthouse-Filmemacher Jos Stelling und die Leipziger Produktionsfirma Ma.ja.de. Fiction für ein weiteres Projekt zusammen. In dem mit 400.000 Euro geförderten „Nataschas Tanz” erzählt Stelling vom autistischen Sonderling Daantje, der beim Zigaretten-schnorren die desillusionierte Kellnerin Natascha kennenlernt und in ihr seine vorbestimmte Liebe zu erkennen glaubt. Als Daantje ihren Ex-Freund bei einer Auseinandersetzung tödlich verletzt, fliehen beide in eine menschenleere Gegend in Nataschas Heimat Russland.

Der größten Atomkatastrophe der Geschichte widmen sich Ariane Riecker und Dirk Schneider in der vierteiligen Doku-Serie „Tschernobyl”. Anhand von bislang unveröffentlichtem Archivmaterial und Gesprächen mit Menschen, die die Havarie im Wladimir-Iljitsch-Lenin-Kernkraftwerk 1986 hautnah miterlebten, offenbart sie neue Erkenntnisse über den damaligen Super-GAU. Gleichzeitig erzählt die Serie die Geschichte einer sozialistischen Utopie sowie von Aufstieg und Niedergang eines Imperiums (LOOKS Film & TV, 350.000 Euro).

Eine eindringliche Parabel über Manipulation, Rache und Fremdenhass erzählt Regisseur Milko Lazarov („Nanouk”): Sein Drama „The Herd” spielt in einem kleinen bulgarischen Bergdorf nahe der Grenze zu Griechenland, wo der alte Ali mit seiner Tochter Tariqa und einer kleinen Ziegenherde lebt. Als eines Nachts alle Tiere des Dorfes unter rätselhaften Umständen sterben, richtet sich die Wut der Bewohner gegen die beiden sowie gegen die illegalen Migranten, die sich vor Kurzem in der Gegend niedergelassen haben. (42film GmbH, 200.000 Euro).

Vor dem Hintergrund des palästinensischen Alltags in Ramallah siedelt Laila Abbas ihre temporeiche Tragikomödie „Thank You for Banking with Us!” an. Die beiden grundverschiedenen Schwestern Mariam und Noura finden darin durch den unerwarteten Tod ihres vermögenden Vaters wieder zueinander, als in ihnen ein verwegener Plan reift: Obwohl Frauen laut islamischem Recht maximal die Hälfte des Erbes zusteht, wollen sie sich das komplette Geld unter den Nagel reißen, um noch einmal ganz von vorn anzufangen (In Good Company, 150.000 Euro).

Nach ihrem für den Grimme-Preis nominierten Dokumentarfilm „Gundermann Revier” widmet sich Regisseurin Grit Lemke in ihrem zweiten abendfüllenden Werk ihren sorbischen Wurzeln. Für „Das vergessene Volk” begibt sie sich auf Spurensuche in die Oberlausitz und trifft dort auf Menschen, die sich auf unterschiedliche Weise mit ihrer Identität als Sorben auseinandersetzen. Diese wurde im Laufe mehrerer Jahrhunderte nahezu ausgelöscht. Dabei stellt Lemke auch grundsätzliche Fragen zu Themen wie Heimat, Muttersprache und Nation (It Works! Medien, 80.000 Euro).

Eine spannende Kombination aus experimenteller VR-Experience, Game und Kurzfilm realisiert Stephan Kloß, ein Absolvent der Hallenser Kunsthochschule Burg Giebichenstein: In „Modyssey – A Geometric Poem” findet sich der User in einer weltraumartigen Umgebung wieder, wo er auf eine Kreatur trifft, die stetig an Größe zulegt. Als er von ihr verschluckt wird, setzt das einen erstaunlichen Transformationsprozess in Gang (Ectoplastic, 27.500 Euro).

Projektentwicklungsförderung geht an zwei Vorhaben über den Komponisten Johann Sebastian Bach: den Historienfilm „Bach” ( Rommel Film, 50.000 Euro) und den Dokumentarfilm „Living Bach” (schmidtfilm, 30.000 Euro).

Im Stadium der Stoffentwicklung unterstützt die MDM zudem das interaktive Science-Fiction-Game „Climate XChange – Where Worlds Collide Vol. 1: Expedition in die Arktis” (Heartucate, 30.000 Euro), die Serie „Ostkreuz” (AT) (42film, 30.000 Euro) sowie den Animationsfilm „Boa Vista” (Balance Film, 30.000 Euro).

Im Verleih fördert die MDM das Drama „Supernova” (Regie: Harry Macqueen, Weltkino Filmverleih, 30.000 Euro) sowie die beiden Dokumentarfilme „Meine Wunderkammer” (Regie: Susanne Kim, Eksystent Distribution Filmverleih, 22.570,79 Euro) und „Uta” (Regie: Mario Schneider, GMfilms, 6.000 Euro).

Weiterhin gewährt die MDM Fördermittel für den EFA Young Audience Award (82.000 Euro), die Documentary Campus Masterschool (70.000 Euro), KIDS Regio (39.000 Euro) sowie das Festival Kurzsuechtig (10.000 Euro).

Weitere Informationen zu allen geförderten Projekten sind hier (PM) und hier (Übersicht Förderentscheidungen) zu finden.