mdm - Mitteldeutsche Medienförderung

Unterbereiche

Nachrichten

Leipzig, 12. Oktober 2015

Preise für „Enklave” und „Wir sind jung. Wir sind stark.” beim SCHLINGEL

Bei der feierlichen Preisverleihung des 20. Internationalen Filmfestivals für Kinder und junges Publikum SCHLINGEL in Chemnitz sind am Samstagabend die von der MDM geförderten Filme „Enklave” und „Wir sind jung. Wir sind stark.” mit insgesamt vier Auszeichnungen geehrt worden.

Die fünfköpfige Jury für den Juniorfilmwettbewerb verlieh den Hauptpreis der Stadt Chemnitz und der Sächsischen Landesmedienanstalt SLM (10.000 Euro) an die serbisch-deutsche Koproduktion „Enklave” unter der Regie von Goran Radovanović.

„Enklave” schildert den Alltag des zehnjährigen Nenad, der in einer serbischen Enklave im Kosovo lebt und jeden Tag mit einem KFOR-Panzer in die Schule gebracht wird. Sein großer Wunsch, mit anderen Kindern zu spielen, scheint unerfüllbar – bis er auf den 13jährigen Bashkin trifft.

In ihrer Begründung schätzte die Fachjury den Film „künstlerisch, dramaturgisch und inhaltlich als besonders wertvoll” ein. Darüber hinaus ist er „durchzogen von Tragik, hat große Botschaften an die jugendlichen Zuschauer, macht aber Aussicht und Hoffnung, dass es die Kinder besser machen werden als die heute Erwachsenen. Der Film berührt den Zuschauer sehr und beschäftigt und begleitet ihn noch lange.”

„Enklave” erhielt weiterhin den ECFA-Preis der Europäischen Kinderfilmvereinigung ECFA sowie den Jurypreis der internationalen Kritikervereinigung FIPRESCI.

Burhan Qrbanis „Wir sind jung. Wir sind stark.” über die ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 ist beim „Schlingel” darüber hinaus in der Sektion Blickpunkt Deutschland mit dem Förderpreis der DEFA-Stiftung (4.000 Euro) ausgezeichnet worden.

Aus der Begründung: „Der Film greift bewusst ein Thema auf, was 23 Jahre zurückliegt, aber unbewusst derzeit vor allem in Europa an Aktualität nicht zu überbieten ist. Er wirft viele Fragen auf, beantwortet nicht alle, regt zu kontroverser Diskussion in der Gesellschaft an. Man selbst wird gezwungen, seine eigene Haltung und Verantwortung immer wieder neu zu hinterfragen. Nicht zuletzt das Spiel der vor allem jugendlichen Darsteller ist teilweise so verstörend realistisch, dass man vergisst, dass Schauspieler auf der Leinwand agieren.”

Das diesjährige Filmfestival lockte etwa 17.500 Zuschauer in die Chemnitzer Kinos und endete mit einem erneuten Besucherrekord. Zu sehen waren 156 Produktionen aus 46 Ländern. Insgesamt wurden 14 Preise im Wert von rund 57.000 Euro vergeben.

Foto: Preisträger Goran Radovanović

ff-schlingel.de