mdm - Mitteldeutsche Medienförderung

Unterbereiche

Nachrichten

Leipzig, 29. September 2022

Filmfest Hamburg startet mit fünf MDM-geförderten Produktionen

Beim heute beginnenden 30. Filmfest Hamburg sind bis zum 8. Oktober insgesamt fünf MDM-geförderte Produktionen zu sehen: In der Reihe Große Freiheit wird „In einem Land, das es nicht mehr gibt” von Aelrun Goette am 2. Oktober uraufgeführt. In der Reihe Kaleidoskop laufen „War Sailor” von Gunnar Vikene, der gerade erst internationale Premiere auf dem Toronto Film Festival feierte, sowie Ulrich Seidls filmisches Diptychon „Rimini” und „Sparta”, die im Rahmen der Wettbewerbe der diesjährigen Berlinale und in San Sebastián uraufgeführt wurden. In der Fernsehreihe Televisionen wird die High-End-Serie „German Crime Story: Gefesselt” von Florian Schwarz gezeigt.

Regisseurin Aelrun Goette greift in „In einem Land, das es nicht mehr gibt” ein schillerndes, weitgehend vergessenes Kapitel DDR-Geschichte auf: Sie taucht mit ihrem Film tief in die Modeszene des ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaates ein. Protagonistin ist die 17-jährige Susanne (Marlene Burow), die im Frühsommer 1989 kurz vorm Abi von der Schule fliegt und im Kabelwerk Oberspree eine Lehre zur Zerspanungsfacharbeiterin beginnen muss. Als ein Foto von ihr in der populären DDR-Modezeitschrift „Sibylle” erscheint, macht sie rasch als Model Karriere. Dadurch lernt sie auch den extravaganten Rudi (Sabin Tambrea) und seine Freunde kennen, die mit großer Fantasie Underground-Mode entwerfen. Im rebellischen Fotografen Coyote (David Schütter), der mit einem Berufsverbot belegt wurde, findet sie zudem ihre erste große Liebe. 18 Drehtage der Produktion von Ziegler Film fanden 2021 in Altenburg, Gera und Zwickau statt. Nach der Weltpremiere am 2. Oktober startet „In einem Land, das es nicht mehr gibt” am 6. Oktober im Verleih von Tobis im Kino.

Basierend auf einer wahren Geschichte, erzählt „War Sailor” vom norwegischen Seemann Alfred (Kristoffer Joner, „The Revenant”) und seiner Familie, die in den Wirren des Zweiten Weltkriegs zwischen die Fronten geraten. Als Alfreds Schiff bei einer Schlacht an der Seite der Alliierten von einem Torpedo versenkt wird, überleben er und zwei Kameraden als einzige Besatzungsmitglieder auf einem kleinen Rettungsboot. Doch ihr Tod scheint nur eine Frage der Zeit. Produziert wurde „War Sailor” von Mer Film (Norwegen) in Koproduktion mit der Leipziger Rohfilm Factory, Letterbox Filmproduktion, NDR und Falkun Films (Malta). Große Teile der Bild- und Tonpostproduktion wurden in Leipzig durchgeführt, zudem kam beim Dreh Personal aus Mitteldeutschland zum Einsatz.

Ulrich Seidls diesjähriger Berlinale-Wettbewerbsbeitrag „Rimini” und das Parallelprojekt „Sparta”, das erst kürzlich Weltpremiere im Wettbewerb des Internationalen Filmfestivals in San Sebastián feierte, erzählen die Geschichten zweier unterschiedlicher Brüder. In „Rimini” jagt der der frühere Schlagerstar Richie Bravo (Michael Thomas) seinem verblichenen Ruhm hinterher und finanziert mit Auftritten vor Bustouristen und Liebesdiensten an weiblichen Fans seinen ausschweifenden Lebensstil, Alkohol- und Spielsucht. Als eines Tages seine erwachsene Tochter vor ihm steht, gerät seine Welt ins Wanken. „Sparta” handelt von seinem Bruder Ewald (Georg Friedrich), der seine Freundin und Arbeit hinter sich lässt, um im Hinterland von Rumänien einen Neuanfang zu wagen. Mit Hilfe einer Gruppe von Jungen baut er ein verfallenes Schulgebäude zu einer Art Abenteuerfestung um. Doch schon bald muss sich Ewald einer lange verdrängten Wahrheit stellen. Neben Michael Thomas und Georg Friedrich sind Florentina Elena Pop, der bereits verstorbene Hans-Michael Rehberg, Tessa Göttlicher, Marius Ignat und Octavian-Nicolae Cocis in weiteren Rollen zu sehen. „Rimini” und „Sparta” sind Produktionen der Ulrich Seidl Filmproduktion (AUT) in Koproduktion mit Essential Films und der Société Parisienne de Production (FR) in Zusammenarbeit mit dem ORF Film/Fernseh-Abkommen, dem BR in Zusammenarbeit mit Arte, Arte France Cinéma, KNM und Bord Cadre Films/Sovereign Films. Beim Dreh kamen Personal und Technik aus Mitteldeutschland zum Einsatz.

In der Sektion Televisionen wurde „German Crime Story: Gefesselt” in den Wettbewerb Serielle Formate eingeladen, der im Vorjahr ins Leben gerufen wurde. Inspiriert von einem wahren Kriminalfall, folgt die True-Crime-Serie einem der berüchtigtsten Serienkiller Deutschlands, dem sogenannten „Säurefassmörder”. Im Hamburg der 1980er und 1990er Jahre entführte, quälte und tötete Raik Doormann mehrere Frauen. Eine junge Kommissarin kommt dem Mörder schließlich auf die Spur. In den Hauptrollen sind Oliver Masucci, Angelina Häntsch und Sylvester Groth zu sehen, die Dreharbeiten machten im Herbst 2021 auch 13 Tage lang in Leipzig Station. Die Produktion von Neue Bioskop Film wird voraussichtlich ab Herbst 2022 beim Streamingdienst Amazon Prime zu sehen sein.