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Leipzig, 02. Juni 2025

Neues von Andreas Dresen, Volker Schlöndorff, Pawel Pawlikowski und David Wnendt – Die MDM fördert Film- und Medienprojekte mit knapp 7 Millionen Euro

Der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat in seiner zweiten Sitzung 2025 am 28. Mai Fördermittel in Höhe von 6.971.700 Euro für insgesamt 49 Projekte vergeben.

750.000 Euro Produktionsförderung erhält die Weimarer ostlicht filmproduktion für „Der zweite Stern von rechts”. Kinderfilm-Experte Markus Dietrich („Ponyherz – Wild und frei”, „Invisible Sue”) und Koautor David Ungureit widmen sich in dem Coming-of-Age-Stoff Themen wie Gender-Identität und erste Liebe. Im Zentrum steht der zwölfjährige Wilhelm, der sich Wookiee nennt, fest davon überzeugt ist, ein Außerirdischer zu sein und deshalb an seiner neuen Schule gemobbt wird. In der Theatergruppe freundet er sich mit Weltall-Fan Oleg und der mysteriösen Elli an, die heimlich allein zu Hause lebt, weil ihre Mutter im Krankenhaus liegt. Doch das größte Geheimnis hütet Wookiee selbst. 

Regisseur David Wnendt realisiert nach „Sonne und Beton” eine weitere Literaturverfilmung: „Athos 2643” basiert auf dem gleichnamigen Science-Fiction-Roman des Jenaer Autors Nils Westerboer. Um den mysteriösen Tod eines Mönchs aufzuklären, wird Inquisitor Rüd im Jahr 2643 auf den Neptunmond Athos entsandt. Als weitere Mönche im dortigen Kloster sterben, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: Zusammen mit seiner KI-Assistentin Zack setzt Rüd alles daran, die mysteriösen Morde aufzuklären (Seven Elephants, 500.000 Euro).

Nana Neul erforscht in „Die Stille liebt es und die Nacht” ein wenig bekanntes Kapitel aus dem Leben von Friedrich Schiller. Nach der Uraufführung seines ersten Bühnenstücks „Die Räuber” stürzt sich der geniale Dichter und Dramatiker in eine rauschhafte Amour fou mit dem heute weitgehend vergessenen Komponisten Andreas Streicher. Beide reißen zusammen aus und leben heimlich ihre Liebe, während Schiller schreibt und Streicher sich an einer Vertonung von „Die Räuber” versucht. Das Projekt von Heimatfilm wird mit 500.000 Euro unterstützt.

Produktionsförderung in Höhe von 500.000 Euro erhält die Leipziger Oma Inge Film & Kultur für „MALA”. Mit dem Projekt legt die Leipziger Autorin und Regisseurin Lou Wildemann ihr Spielfilm-Debüt vor. Mila (29) ist witzig und souverän, hat einen großen Freundeskreis und funktioniert im Job. Doch hinter der Fassade hat sie für sich und ihr Dasein nur Verachtung übrig. Milas Entscheidung, sich das Leben zu nehmen, steht fest: Heimlich bereitet sie ihren Abschied vor. Das Drama wurde von der MDM bereits in den Stadien Stoff- und Projektentwicklung gefördert.

Oscar®-Gewinner Pawel Pawlikowski („Ida”) dreht unter anderem mit Sandra Hüller, Devid Striesow und August Diehl seinen neuen Film „Vaterland”. Darin reist Schriftsteller Thomas Mann im Sommer 1949 mit seiner Tochter Erika erstmals zurück nach Deutschland. Er soll in Frankfurt und Weimar eine Rede zu Goethes 200. Geburtstag halten. Als die Reisenden eine tragische Nachricht erreicht, finden Vater und Tochter Trost in ihrer Nähe zueinander und in der Liebe zur Kunst. Das Drehbuch schrieb der Regisseur zusammen mit Henk Handloegten („Babylon Berlin”). Produziert wird das Drama von Edward Bergers Firma Nine Hours (500.000 Euro).

In „Und keiner geht hin” (AT) von Oliver Grüttner („Performer”) versucht die junge Theologin Milena (Lena Urzendowsky) ihren Bruder Linus (Sebastian Urzendowsky) davon abzuhalten, als freiwilliger Kämpfer in die Ukraine zu gehen. Sein radikaler Entschluss scheint auch ihren eigenen Lebensentwurf in Frage zu stellen und stürzt sie in eine existenzielle Krise. Das Drama wird im Rahmen des „Fifty-fifty”-Förderprogramms von MDM und ZDF – Das kleine Fernsehspiel realisiert (New Matter Films, 310.000 Euro).

Nach dem gleichnamigen Roman von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder erzählt Regisseur Andreas Dresen in „Alte Liebe” die Geschichte von Lore (gespielt von Dagmar Manzel) und Harry, die seit 40 Jahren verheiratet sind. Sie streiten, versöhnen, lieben und nerven sich. Für ein altes Ehepaar reden sie verhältnismäßig viel: Es geht um die unstete Tochter Julia, die wieder heiraten will, alte Affären und den Sinn des Lebens. Das Drehbuch verfasste Andreas Dresen erneut zusammen mit Laila Stieler (Kordes & Kordes Film, 300.000 Euro).

Für „Mein Traum, meine Geschichte 2” taucht Marco Gadge wieder in die Kindheit berühmter Persönlichkeiten ein und erzählt von Ereignissen, die ihren späteren Lebensweg prägten: In den erneut acht Episoden geht es diesmal um Physik-Genie Albert Einstein, Radsportlerin Alfonsina Strada, Asterix-Schöpfer Albert Uderzo, Malerin Frida Kahlo, Box-Legende Muhammad Ali, Schauspielerin Romy Schneider, Rock’n’Roll-Ikone Elvis Presley und Schwimmerin Annette Kellerman. Die Leipziger LOOKSfilm bekommt dafür 300.000 Euro Produktionsförderung zugesprochen.

Ein Drama mit starken autobiographischen Bezügen lässt Sonia Liza Kenterman („Der Hochzeitsschneider von Athen”) entstehen: In „Nearby Faraway” schickt sie eine griechisch-jüdische Frau namens Anna auf die Suche nach ihrem deutschen Vater, der sie und ihre mittlerweile tote Mutter vor langer Zeit verlassen hat. Als sie ihn in Dresden wiederfindet, muss Anna feststellen, dass ihre Familiengeschichte ein großes Lügengebilde ist. Auch sie selbst ist nicht der Mensch, der sie immer zu sein glaubte (Elemag Pictures, 300.000 Euro).

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Helena Janeczek erzählt „Das Mädchen mit der Leica” die Geschichte von Kriegsfotografin Gerda Taro. Fragmenthaft streift der Film ihr Leben in Leipzig und Paris, ihre Liebesbeziehung zu Kollege Robert Capa, ihren engagierten Kampf gegen den Faschismus sowie ihren frühen Tod im Spanischen Bürgerkrieg. Regie führt die Italienerin Alina Marazzi, die für das Biopic Spielszenen und umfangreiches Archivmaterial miteinander verweben will (Komplizen Film, 275.000 Euro).

Regisseur Volker Schlöndorff versammelt für seinen neuen Film Schauspiel-Größen wie Lars Eidinger, Martina Gedeck und Ulrich Matthes vor der Kamera: In „Heimsuchung” schildert er die Geschichte eines Hauses und seiner wechselnden Bewohner*innen – und damit gleichzeitig 70 Jahre deutscher Historie von der Weimarer Republik bis in die Nachwendezeit. Als Vorlage dient der gleichnamige Roman der auch international gefeierten Bestseller-Autorin Jenny Erpenbeck (Mideu Films, 200.000 Euro).

Am 7. Oktober 1944 versuchten Häftlinge des Sonderkommandos in Auschwitz einen bewaffneten Aufstand. Sie hatten die unmenschliche Aufgabe, die Deportierten in die Gaskammern zu geleiten und ihre Leichen in den Krematorien zu verbrennen. Der Dokumentarfilm „Der vergessene Aufstand” von Gabi Schlag beleuchtet die letztlich vergebliche Widerstandsaktion und den furchtbaren Alltag der Häftlinge (Digital Images, 180.000 Euro).

Bis zu ihrer Auflösung 2006 feierten die Bee Gees weltweit Erfolge. Zwei ehemalige Mitglieder, der Gitarrist Vince Melouney (79) und Keyboarder Blue Weaver (77), touren noch heute mit einer achtköpfigen Bee-Gees-Cover-Band durch Deutschlands Kulturhäuser. Sebastian Franke begleitet in „Staying Alive” die Band bei ihrer „Massachusetts-Show”. Dabei lernen die Zuschauenden nicht nur den Thüringer Konzertveranstalter kennen, sondern erfahren auch mehr über die Höhen und Tiefen im Leben der beiden Musiker (Sunday Filmproduktion, 150.000 Euro).

Mit „Black Carbon” knüpfen Regisseur Steffen Krones und die Dresdner Produktionsfirma ravir media inhaltlich an ihr Projekt „The North Drift – Plastik in Strömen” an. Der Dokumentarfilm begleitet den grönländischen Forscher und Inuit Kristian Louis Jensen, der die dramatische Verschmutzung der Arktis durch Mikroplastik-Partikel und ihre Auswirkungen auf die indigenen Gemeinschaften in der Region untersucht (ravir media, 145.000 Euro).

Die für ihre Dokumentarfilme bekannte Regisseurin Agnieszka Zwiefka („Vika!”) dreht mit dem zwischen Drama und Tragikomödie pendelnden „SHE” erstmals einen Spielfilm. Die namenlose Protagonistin führt in der polnischen Provinz ein eintöniges, penibel durchorganisiertes Leben. Von ihren Kolleg*innen im Büro wird sie kaum wahrgenommen, ihr Mann ist schon vor Jahren an Krebs gestorben, zu ihrer in London lebenden Tochter hat sie nur wenig Kontakt. Als ihr Lieblingsbaum von den örtlichen Behörden gefällt wird, beginnt sie einen einsamen Protest, dem bald radikalere Maßnahmen folgen (Ma.ja.de. Fiction, 110.000 Euro).

In „Trotz allem” (AT) begleitet Franziska Bausch-Moser die 20-jährige Jurastudentin Sultana Sediqi, die sich gegen alltäglichen und institutionellen Rassismus in Thüringen engagiert. Angetrieben von der Überzeugung, dass Schweigen keine Option ist, inspiriert sie andere, sich gegen den Rechtsruck und politische Gleichgültigkeit zu stellen. Colourgraphie aus Erfurt, die aktuell an der MDM-Gründerinitiative MEDIAstart teilnehmen, erhalten eine Produktionsförderung in Höhe von 95.000 Euro.

Einmal am Fluss” erzählt poetisch die Geschichte über die Identitätssuche einer jungen Frau, die in einer bedrohlichen Welt des Kriegs aufwächst. Im Lauf der Jahreszeiten verfolgen wir sinnbildlich ihre Entwicklung, wie sie trotz Schmerz und Verlust durch ihre kindliche Fantasie und die Kraft der Freundschaft Hoffnung findet. Regisseurin Alica Khaet stellte die Idee zu dem 15-minütigen Animationsfilm beim MDM Nachwuchstag KONTAKT 2024 vor (Sohalski, 80.000 Euro).

Zwischen Schlaf und Wachzustand: Der animierte Kurzfilm „Hipnagogía” (AT) von Paula Ábalos handelt von einer Frau namens Julia, die nachts in einem Paketverteilzentrum arbeitet. Sie ist in einer erschöpfenden Routine gefangen und nimmt ihren Arbeitsplatz nur noch als Raum wahr, in dem Traum und Realität verschwimmen – bis es zu einem Unfall kommt (PARA Film, 78.000 Euro).

In einem der bekanntesten Werke der DDR-Literatur, „Guten Abend, du Schöne” von Maxie Wander, erzählen Frauen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters über ihre Sehnsüchte und Wünsche. Unter der Regie von Ina Borrmann greift „Guten Abend, du Schöne. Erzähl weiter!” (AT) diese Geschichten auf und geht dabei gleichzeitig der Frage nach, wer die Frauen sind, die freizügig über das Leben und auch die Liebe in der damaligen DDR gesprochen haben (SHOOT FROM THE HIP Filmproduktion, 40.000 Euro).

Einem bedrückenden Tabuthema widmet sich die Animationskünstlerin Rika Tarigan, Absolventin der Weimarer Bauhaus-Universität, in ihrem Animadok-Kurzfilm „The Old Wound”. Ausgehend von ihrem eigenen Schicksal erzählt sie von weiblicher Beschneidung in Indonesien und den damit verbundenen psychischen und emotionalen Folgen. Gleichzeitig beleuchtet Tarigan das Thema Identität sowie die Rolle der dortigen Frauen zwischen Autonomiebestrebungen und tradierten gesellschaftlichen Erwartungshaltungen. Die Produktion der Hallenser hug films wird mit 40.000 Euro gefördert.


Neue Projekte in Entwicklung

Projektentwicklungsförderung erhalten der Animationsfilm „Olmo” (AT) (Regie: Ute von Münchow-Pohl, Jesper Møller, bigchild Entertainment, 80.000 Euro), der Liebesfilm „Emilie und Subhas” (Regie: Kanwal Sethi, Neufilm, 60.000 Euro), der Kinderfilm „Radieschen von unten” (Drehbuch: Olivia Vieweg, Sophie Oldenstein, ostlicht filmproduktion, 34.500 Euro) sowie der Dokumentarfilm „Kein Pony ohne Stall” (Regie: Lisa Troe, MONARDA Arts, 29.000 Euro). Im Rahmen von Paketförderungen gehen 200.000 Euro an die Leipziger New Matter Films sowie 180.000 Euro an die ebenfalls in Leipzig ansässige Firma Blaue Pampelmuse.

Von Projektentwicklungsförderung im Bereich Neue Medien profitieren die Games „Space Janitor” (Head of Creative: Gregor Assfalg, Geomazing, 100.000 Euro), „Gabby’s Odyssey” (Head of Creative: Marco Zeugner, Animation Arts Creative, 90.000 Euro) und „Explosive Goblins” (AT) (Head of Creative: Gustav Mehner, PandaBee Studios, 86.000 Euro).

Im Stadium der Stoffentwicklung unterstützt die MDM den Animationsfilm „Children of Gaea – Hüter der Erde” (Buch: Olivia Vieweg, Andreas Völlinger, Telescope Animation, 30.000 Euro), das Drama „Edna” (Drehbuch: Julia Wolf, Ruth Ennis, Rohfilm Productions, 30.000 Euro), den Dokumentarfilm „Ganz weit draußen” (Buch: Vera Weber, ROSENPICTURES Filmproduktion, 30.000 Euro), das Drama „Neue Heimat” (AT) (Drehbuch: Seraina Nyikos, ostlicht filmproduktion, 30.000 Euro), die Tragikomödie „To Cosel” (Drehbuch: Judith Bonesky, Cine Impuls Leipzig Fernsehproduktion, 30.000 Euro) und den Dokumentarfilm „Holiday am Silbersee” (Buch: Alina Cyranek, hug films, 25.000 Euro).

Eine Konzeptentwicklung in Höhe von 30.000 Euro geht zudem an das Game „Vivid” (Head of Creative: Steven Listemann, Team Nava Games).


Förderentscheidungen Verleih und Sonstige Maßnahmen

Im Verleih werden das Drama „Das Leben der Wünsche” (Regie: Erik Schmitt, ProU Producers United Film, 50.000 Euro), die Tragikomödie „Der Frosch und das Wasser” (Regie: Thomas Stuber, Pandora Film Medien, 50.000 Euro), das Biopic „Leonora im Morgenlicht” (Regie: Thor Klein, Lena Vurma, Alamode Filmdistribution, 50.000 Euro), die Komödie „Die Barbaren” (Regie: Julie Delpy, Weltkino Filmverleih, 40.000 Euro), der Cannes-Erfolg „In die Sonne schauen” (Regie: Mascha Schilinski, Neue Visionen Filmverleih, 40.000 Euro), die Tragikomödie „Wilma will mehr” (Regie: Maren-Kea Freese, Neue Visionen Filmverleih, 28.500 Euro), der Coming-of-Age-Film „Paternal Leave” (Regie: Alissa Jung, eksystent distribution Filmverleih, 18.000 Euro) sowie die Tragikomödie „Im Rosengarten” (Regie: Leis Bagdach, FOUR GUYS Film Distribution, 15.000 Euro) gefördert.

Weiterhin gewährt die MDM Fördermittel für das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK Leipzig) (200.000 Euro), die SchulKinoWochen Sachsen (23.200 Euro), die Filmkunsttage Sachsen-Anhalt (20.000 Euro), LETsDOK (12.500 Euro) und den Young Audience Film Day (7.000 Euro).

Weitere Informationen zu den geförderten Projekten sind hier (PM) und hier (Übersicht Förderentscheidungen) zu entnehmen.