Der Komplex Jorge-Semprún-Platz (ehemals) Weimarplatz entstand 1937. Er war ursprünglich als Gauforum angelegt. Geplant wurden solch groß dimensionierten Anlagen für alle Gauhauptstädte im Dritten Reich. Als Partei- und Verwaltungszentren konzipiert, sollten Sie die Stärke der Partei demonstrieren. Das ehemalige Gauforum in Weimar ist das einzige, in dieser Art und Vollständigkeit realisierte und erhaltene in Deutschland. Vergleichbare Projekte in Dresden oder Bayreuth kamen nicht zustande. Heute ist der Platz begrünt und in den umliegenden Gebäuden sind das Landesverwaltungsamt, ein Museum und eine Shopping Mall untergebracht.
zentral, zwischen historischem Zentrum und Bahnhof
Öffentlicher Platz. In den angrenzenden Gebäuden sind das Landesverwaltungsamt, eine Ausstellung zur Geschichte des Gauforums und die Shopping Mall "Atrium " untergebracht. Unter der Rasenfläche befindet sich die Tiefgarage des "Atriums".
Platz und Westflügel ("Atrium") wurden 2005 renoviert bzw. umgebaut.
Die großflächige Anlage wird durch dreigeschossige, quergelagerte Baukubaturen flankiert. Sie umgeben einen 1,5 ha großen Aufmarschplatz für ca. 60000 Menschen. Als Kopfbauten schließen östlich das als "Halle der Volksgemeinschaft" angelegte Gebäude und westlich das Haus der ehemaligen Deutschen Arbeitsfront an. Der südliche Bau, mit unvollendetem Glockenturm, war für die Reichsstatthalterei und Gauleitung vorgesehen, der nördliche für die NSDAP und ihre Unterorganisationen. Die Reihung der Fensterachsen, die horizontalen Profile, sowie der Gegensatz von der Natursteinverkleidung der Erdgeschoße zu den Putzflächen der Obergeschoße gliedern die extrem langen Baukörper, die durch ihre Dimension und die spröde Formgebung verstärken die monumentale Wirkung. Größe und Aufwendigkeit der Risalite, Balkone und Fensterrahmungen unterstrichen die Hierarchie der politischen Organisationen. Die Rückseite der ehemaligen Reichsstatthalterei mit repräsentativer Fassade und mächtiger Pfeilerhalle weist zur Jacobsvorstadt. Sie ist der Rest der ursprünglich geplanten, groß angelegten Stadtumgestaltung. Mit der Errichtung des Gauforums wurde die städtebauliche Verbindung zwischen Jacobsvorstadt, Carl-August-Allee und Bahnhof zerschnitten. Auch die exponierte Lage des Landesmuseums (heute Neues Museum) büßte an Wirkung ein. Der bestehenden städtischen Maßstäblichkeit der Baukörperproportionen wurde damals bewusst, als Gegensatz von Alt und Neu architektonisch ablesbar, die überdimensionierte Anlage entgegengesetzt.
NS-Architektur
ab 1937, teilweiser Umbau 2005
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Das ehemalige Gauforum war ursprünglich Teil einer groß angelegten, nationalsozialistischen Umbauplanung Weimars zur Gauhauptstadt. Den Entwurf lieferte Hermann Geisler, der sich auch für das Hotel Elephant in Weimar verantwortlich zeigt. Hitler selbst hatte den Wettbewerb zugunsten Geislers entschieden. Die Grundsteinlegung erfolgte 1937 durch Rudolph Heß, ebenso die Umbenennung des Platzes in „Platz Adolf Hitler“. 40000 Menschen nahmen an den Feierlichkeiten teil. Mit dem Neubau gingen die Einebnung des Asbachtals und der Abriss zahlreicher Wohnhäuser des ältesten Siedlungsbereichs Weimars, der Jacobsvorstadt, einher. Anfang der 1940er Jahre wurden die Bauarbeiten schrittweise eingestellt. Die große, nur bis zum Rohbau gediehene "Halle der Volksgemeinschaft, für ca. 12000 Besucher konzipiert, wurde 1968 nach neuen Plänen als Mehrzweckhalle mit Lamellenfassade fertig gestellt.
1945 bekam der Platz den Namen Karl Marx. Im Jahr darauf bezog die Sowjetische Militär-Administration in Thüringen (SMATh) einen Teil der Gebäude. Heute nutzt das Thüringer Landesverwaltungsamt den Großteil der Räumlichkeiten.
Im Kulturstadtjahr 1999 waren in einigen Teile der Halle und des „Turmhauses“ Ausstellungen untergebracht. In den darauf folgenden Jahren wurde die große Halle von einem privaten Investor zur Shopping Mall mit Tiefgarage umgebaut und eröffnete am 25.11.2005.
Das ehemalige Gauforum in Weimar ist das einzige in dieser Art und Vollständigkeit realisierte und erhaltene in Deutschland. Ursprünglich waren für alle Gauhauptstädte entsprechende Anlagen als Bestandteil nationalsozialistischer, städtischer Neugestaltung entwickelt und geplant wurden.