Von Karl dem Grossen als Missionszentrum für die Ostchristianisierung im Jahre 780 gegründet entwickelte sich Osterwieck, an einer wichtigen Handelsstraße liegend, bald zu einer wohlhabenden Stadt. Die blühende Stadtentwicklung ermöglichte den reichen Bürgern den Bau von beeindruckenden Fachwerkbauten. Über 400 Fachwerkhäuser aus fünf verschiedenen Epochen sind bis heute erhalten und machen die Stadt Osterwieck zu einem Kleinod der deutschen Fachwerkstädte. Kleine Gassen, verwinkelte Wege oder auch die großen Straßen mit den prächtigen zwei- bis dreigeschossigen Fachwerkbauten geben der ruhigen Kleinstadt einen einzigartigen, überaus idyllischen Charme. Touristisch in Maßen frequentiert und weniger regionaltypisch als die anderen Harzer Fachwerkstädte bietet die Stadt eindrucksvolle Ansichten - von prächtigem Innenstadtfachwerk bis zu fast dörflich anmutenden Bereichen am Rande der Altstadt.
Osterwieck liegt nahe dem Produktionszentrum Wernigerode im nördlichen Harzvorland
überschaubarer Altstadtkern mit vielen historischen Gebäuden, Kirchen, Museum, Rathaus, Fußgängerzone
zum Großteil saniert, einige Bereiche wirken noch sehr ursprünglich
Der Altstadtkern Osterwiecks beeindruckt durch den Reichtum an Fachwerkbauten aus verschiedenen Epochen. Besonders herausragend sind etwa 9 gotische Fachwerkhäuser (das älteste von 1450), über 65 Bauten in niedersächsischem Fachwerk, rund 30 Renaissance-Fachwerkbauten, ca. 15 barocke Fachwerkhäuser sowie einige klassizistische Fachwerkbauten - insgesamt hat die Stadt Osterwieck rund 400 Fachwerkbauten. Die Bauweisen der verschiedenen Epochen unterscheiden sich im wesentlichen durch:
Gothik (1450-1525): große Verkragung der Obergeschosse, nur einfache Schmuckformen, Treppen. und Trapezfries;
Niedersächsischer Stil (1525-1580): Rosetten im Brüstungsfeld, Flechtbänder, Schiffskehlen, symbolhafte Schnitzereien, Runen, Lebensbäume;
Renaissance (1580-1640): Blendarkaden anstatt Rosetten, Beschlagornamente, Spruchbänder, Zahnschnitt;
Barock (1640-1730): geringe Vorkragung der Stockwerke, keine Konsolen, reiches Strebenwerk, Balkenköpfe mit Masken oder Diamantschnitt;
Klassizismus ab 1750
Gotik
Renaissance
Barock
Klassizismus
Volksbauweise
Fachwerk
ab 1450
15. Jahrhundert,
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Unter dem Namen Seligenstadt wurde Osterwieck 780 durch Karl den Grossen gegründet, der die St. Stephanikirche hier als Missionszentrum für die Ostchristianisierung errichten ließ. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt war 974. Der Name Osterwieck ist seit 1073 verzeichnet. Das Stadtrecht wurde um 1215 erstmals erwähnt, die Kaufmannssiedlung hatte, an der Handelsstraße Braunschweig-Halberstadt gelegen, eine wichtige Bedeutung während des gesamten Mittelalters. Reges geschäftliches Leben begünstigte die Stadtentwicklung, sodass zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert zahlreiche Fachwerkhäuser im niedersächsischen Stil erbaut wurden. Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die mehrere Fabriken, u.a. die Harzer Bleiweißfabrik, die erste Druckerei, die Handschuhfabrikation und die Zuckerfabrik. Im Jahr 1924 hatte die Osterwiecker Lederindustrie über 1000 Beschäftigte, 1940 wurde noch ein Kleiderwerk gegründet. Ab 1947 wurden die meisten Betriebe volkseigen, in die DDR-Zeit fielen das 1000jährige Jubiläum der Stadt und das 1200jährige Jubiläum des Missionszentrums der katholischen Gemeinde. Nach 1990 wurden die meisten Betriebe geschlossen, 1991 begann eine umfassende Altstadtsanierung, die bis heute anhält.