Die innerdeutsche Grenze war 40 Jahre lang Trennlinie und Nahtstelle der Weltmächte und Ideologien. Aus der zunächst durchlässigen "Grünen Grenze" entwickelte sich eine der undurchdringlichsten Grenzen der Welt. Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn mit dem dazugehörigen Grenzdenkmal Hötenlseben ist der Größte noch bis ins Detail erhaltene ehemalige Grenzübergang zwischen den beiden deutschen Staaten. Nur wenige Kilometer von Helmstedt und Marienborn entfernt steht in Hötensleben ein Teil des ehemaligen Grenzsystems im Originalzustand aus dem Jahr 1989. Auf einer Länge von 350m und einer Fläche von 6,5ha sind unter anderem Sichtblendmauer, Signalzaun, Sicht- und Schussfeld mit Lichttrasse, Kolonnenweg und Kfz-Hindernis, Grenzmauer und der Führungsturm mit Kfz-Stellung erhalten geblieben. Beeindruckend ist der Verlauf der Sperranlage an dieser Stelle auch, weil sie unmittelbar hinter den Häusern des Ortes errichtet wurden. Tausende von Menschen versuchten im Laufe der Jahre die Sperranlagen der DDR-Grenze zu überwinden. Nur wenigen gelang die Flucht, viele mußten mit Leben, Gesundheit und Gefängnisstrafen für den Fluchtversuch bezahlen. Das Zonengrenz-Museum im nahgelegenen Helmstedt widmet eine ganze Ausstellungsabteilung diesem Thema.
Das Gelände war schon vielfach Kulisse für Filmproduktionen. Für Drehanfragen sind im ersten Schritt ein Besuch vor Ort und Absprachen mit den Ansprechpartnern vor Ort in Marienborn gern gesehen. Im Anschluss kann die Drehanfrage an die Hauptgeschäftsstelle in Magdeburg gestellt werden.
Hötensleben liegt in der Magdeburger Börde direkt an der westlichen Landesgrenze Sachsen-Anhalts zu Niedersachsen, ca. 15 km südlich von Helmstedt/Marienborn
Denkmal
im Zustand von 1989 denkmalgerecht saniert
Sichtblendmauer (Stahlbeton, Höhe 3m, Lkw-fest)
Spurensicherungsstreifen (geeggt)
Grenz- und Signalzaun, Streckmetall (2,4 m hoch)
Sicht- und Schußfeld (deckungslos)
Kolonnenweg aus Lochbetonplatten
Spurensicherungsstreifen (geeggt)
Stahlhöcker (gegen Kfz)
Grenzmauer (Höhe 3,4 m)
Führungsstelle
Grenzfluß Aue
ab 1946
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
1945 übernahmen nach der Gesamtkapitulation Deutschlands die vier Besatzungsmächte USA, UdSSR, Großbritannien und Frankreich die Regierungsgewalt über Deutschland. Bereits zu dieser Zeit wurden zwischen den festgelegten Besatzungszonen Demarkationslinien gesetzt. Um eine Massenflucht von Ost nach West zu verhindern, wurden 1946 auf Antrag der UdSSR die Demarkationslinien erstmalig für einige Monate gesperrt. Ebenfalls 1946 wurde die Grenzpolizei aufgebaut, 1947 wurden die ersten Hindernisse aus Stacheldraht und Straßensperrungen aufgebaut. In den 50er Jahren wurde die Grenze weiter aufgebaut, der Waren- und Fahrzeugverkehr erfolgte nur noch über Grenzkontrollpassierpunkte. Entscheidend war das Jahr 1952, als entlang der Grenze zwischen BRD und DDR auf der Ostseite ein 10 Meter breiter Kontrollstreifen, daran ein 500 Meter breiter Schutzstreifen und zusätzlich ein 5 Kilometer breite Sperrzone eingerichtet wurden. Hierfür wurden 11.000 DDR-Bürger zwangsumgesiedelt, Wälder entlang der Grenze gefällt und außerdem die Grenzpolizei auf 35.000 Mann verdoppelt. Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13.08.1961 wurde der grenzüberschreitende Verkehr komplett abgeriegelt. Ab Mitte der 1960er Jahre wurden die Grenzen immer stärker abgesichert, Kfz-Sperrgräben, die ersten SM-70-Selbstschussanlagen, Erdbeobachtungsstände und Hundelaufseilanlagen kamen hinzu, die Holzwachtürme wurden durch eine noch größere Zahl von Beton-Beobachtungstürmen ersetzt und anstelle der Stacheldrahtzäune traten Doppelzäune aus Streckmetallgitter. 1971 gab es die erste Vereinbarung über das Transitabkommen zwischen den beiden deutschen Staaten, 1972 wurden die Einreisebedingungen von West nach Ost erleichtert. In den 80er Jahren wurden die Selbstschußanlagen und Minenfelder entfernt, der Grenz- und Signalzaun aber weiter modernisiert. 1989 mußte die DDR-Regierung unter dem Druck der Massenauswanderung und der Demonstrationen im Land eine Reformierung des Reisegesetzes vornehmen, die am 09.11.1989 den Fall der Mauer einleitet. → weitere Informationen