Kommandoturm, Beschauerbrücke und Lichtmasten:
Die innerdeutsche Grenze war 40 Jahre lang Trennlinie und Nahtstelle der Weltmächte und Ideologien. Aus der zunächst durchlässigen "Grünen Grenze" entwickelte sich eine der undurchlässigsten Grenzen der Welt. Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn ist der Größte noch bis ins Detail erhaltene ehemalige Grenzübergang zwischen den beiden deutschen Staaten.
Direkt an der A2 steht der bis heute zugängliche, innen mit Funktechniketage und Befehslzentrale original erhaltene Kommandoturm. Einige Meter südöstlich des Turms steht die sogenannte Beschauerbrücke, von der aus LKW-Ladungen auf versteckte Personen oder Güter überprüft wurden. Weitere Bilder sind unter "Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn (2)" und "Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn (3)" zu finden.
Das Gelände war schon vielfach Kulisse für Filmproduktionen. Für Drehanfragen sind im ersten Schritt ein Besuch vor Ort und Absprachen mit den Ansprechpartnern vor Ort in Marienborn gern gesehen. Im Anschluss kann die Drehanfrage an die Hauptgeschäftsstelle in Magdeburg gestellt werden.
Hinweis: ein neues Besucherleitsystem wurde 2019 auf dem Gelände eingerichtet. Es ist nicht demontierbar und u.a. auf den großen Freiflächen platziert.
die Gedenkstätte liegt in der Region Magdeburger Börde direkt an der A2 zwischen Marienborn und Helmstedt
seit 1990 steht die Grenzübergangsstelle unter Denkmalschutz, 1996 wurde die Gedenkstätte eröffnet
im Zustand von 1989 saniert
Die gesamte Grenzübergangsstelle Marienborn wurde von 1972 bis 1974 neu errichtet und ist heute im baulichen Zustand von 1989 erhalten.
Kommandoturm: Betonbau mit Vorbau an der Eingangstür
Dieser wurde als Befehlszentrale des Offiziers vom Dienst (OvD) genutzt, hier liefen sämliche Informationen zusammen. Alle Sperrsysteme wie Ampeln, Schlagbäume und Rollschranken konnten ausgelöst werden, um bei einem Fluchtversuch den gesamten Verkehr auf der GÜSt zu stoppen. Heute ist von diesem Turm der Verlauf der A2 in beide Richtungen gut zu überblicken.
Beschauerbrücke: Stahlkonstruktion mit Trittleitern und LKW-Durchfahrtshöhe
Das Licht der zwölf begehbaren Lichtmasten mit Peitschenlampen und Scheinwerfern, deren elektrische Leistung von bis zu 8000 Watt pro Lichtmast das gesamte Gelände auch Nachts "blend- und schattenfrei" ausleuchten konnte, erzeugt bis heute auf dem Areal der Gedenkstätte eine höchst authentische Athmosphäre. Gemeinsam mit dem Neonlicht der Ein- und Ausreisebereiche konnte das riesige Gelände der Grenzübergangsstelle komplett in grellem Licht lückenlos überwacht werden.
Lichtmasten: über 20m hohe begehbare Betonmasten mit Peitschenlampen und Scheinwerfern, je Mast waren bis zu 8000 Watt möglich
1972-1974
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
1945 übernahmen nach der Gesamtkapitulation Deutschlands die vier Besatzungsmächte die Regierungsgewalt über Deutschland. Das passieren der Demarkationslinien war an Genehmigungen der jeweiligen Besatzungsmacht gebunden. Der Grenzkontrollpunkt Marienborn-Helmstedt wurde am 01.07.1945 von den alliierten Siegermächten an Reichsautobahn und Eisenbahnlinie Berlin-Hannover eingerichtet. Ab 1947 mussten Reisende zwischen der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und den Westzonen Interzonenpässe beantragen. Ab 1950 erfolgte der Waren- und Fahrzeugverkehr nur noch über Grenzkontrollpassierpunkte, die Grenzpolizei der DDR übernahm das Kommando auf der Grenzübergangsstelle Marienborn. 1954 wurde die Visumspflicht eingeführt, Republikflucht direkt unter Strafe gestellt und im Jahr 1957 jedes Verlassen des Landes als Republikflucht geandet. Mit dem Mauerbau am 13.08.1961 wurde jegliche Reisemöglichkeit in den Westen unterbrochen. Nach dem Transitabkommen von 1971 wurden ab 1972 die Reisebedingungen für den West-Ost-Verkehr verbessert. Die 1972-1974 errichtete neue Grenzübergangsstelle Marienborn war mit über 1000 Bediensteten die bedeutendste Grenzübergangsstelle an der innerdeutschen Grenze. Hier wurden die Reisenden, ihre Fahrzeuge und die transportierten Güter fast lückenlos kontrolliert. Ein weit in das Hinterland reichendes Überwachungssystem verhinderte im Zusammenspiel mit den eigentlichen Sperranlagen auf der GÜSt jeden Fluchtversuch für DDR-Bürger. Massenausreisen über Ungarn, heftige Proteste und Demonstrationen der DDR-Bürger sorgen 1989 dafür, das die SED-Führung eine Reform des Reisegesetzes einleitete. Als Folge wurde am 09.11.1989 bekannt, das ab sofort und unverzüglich Genehmigungen für Reisen ins Ausland kurzfristig erteilt werden. Tausende DDR-Bürger eilen zu den Grenzübergangsstellen, die von den Grenzsoldaten ohne Befehl geöffnet werden. Mit dem 30.06.1990 werden alle Grenzkontrollen, auch in Marienborn eingestellt.
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