Das erste von Hermann Tietz finanzierte Warenhaus eröffnete sein Neffe Oskar am 1. März 1882 in Gera. Es nannte sich "Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weiss- und Wollwarengeschäfte Hermann Tietz" und erprobte neue Verkaufsstrategien. Die Imposanz des Gebäudes war Konzept: Warenhauspaläste sollten das Einkaufen zum Erlebnis machen. 1912 entstand der viergeschossige, neoklassizistische Bau mit dem mächtigen Walmdach. Auch wenn zu DDR-Zeiten in das Raumkonzept eingegriffen wurde, bilden die Galeriegänge unter dem Lichthof noch heute eine beeindruckende Kulisse.
Mitten im Zentrum Geras, auf der zentralen Einkaufsstraße Sorge
momentan Leerstand
guter baulicher Zustand, z.T. Freilegung der originalen Bausubstanz, seit 2003 geschlossen.
Unter der Leitung Carl Zaenkers wurde der viergeschossige, neuklassizistische Bau mit dem mächtigen Walmdach fertig gestellt. Die Schaufenster im Erdgeschoß sind durch Pfeiler mit Erotenmedaillons gegliedert. An den Obergeschossen ist die Fassade rasterartig gegliedert mit eingetieften Fenstern zwischen halbrunden, ionischen Kolossalpilastern. Das Dachgesims mit niedriger Attika springt weit vor. Die Gliederungselemente der Fassade sind aus Travertin.
Neoklassizismus
1912
Die ursprüngliche Innenarchitektur wurde zu DDR-Zeiten überformt. Zwischendecken wurden eingezogen und die Pfeiler ummantelt. Auch Lampen und Türen tragen zum großen Teil ein jüngeres Datum. Auch wenn in das Raumkonzept eingegriffen wurde, bilden die Galeriengänge unter dem großen Lichthof eine beeindruckende Kulisse.
Die Kaufmannsfamilie Tietz grenzte ihre Interessenssphären ab. Hermann Tietz konzentrierte seine Geschäfte auf den Süden und Osten, Leonhard Tietz („Kaufhof“) auf den Westen und Belgien. Die Geschichte der Warenhauskette Hertie beginnt in Gera. Das erste von Hermann Tietz finanzierte Warenhaus eröffnete sein Neffe Oskar am 1. März 1882 auf der Sorge 23. Es nannte sich damals "Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weiss- und Wollwarengeschäfte Hermann Tietz" und entwickelte neue Verkaufsmethoden und -strategien, wie z.B. festgelegte Preise, Barzahlung und ein branchenübergreifendes Angebot. Auch die beeindruckenden Gebäude gehörten zu Tietz’ Konzeption. Große luxuriöse Warenhauspaläste sollten den Kunden das Einkaufen zum Erlebnis machen. Der Plan ging auf. 1927 waren 13000 Angestellte für das Unternehmen tätig und mit 128 Millionen Mark Umsatz im Jahr war Hertie das größte europäische Unternehmen in Eigenbesitz. Die Wirtschaftskrise dämpfte die Erfolgsgeschichte. Bedingt durch die Massenarbeitslosigkeit gingen die Umsätze dramatisch zurück. Die sich zuspitzenden politischen Verhältnisse taten ihr übriges. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die jüdische Familie Tietz Opfer der Arisierung. 1934 wird sie enteignet und emigriert nach Amerika.