Die Russische Gedächtniskirche des Heiligen Alexius wurde am 18. Oktober 1913 geweiht, in Erinnerung an die über 22.000 während der Völkerschlacht bei Leipzig gefallenen russischen Soldaten. Zudem erhielt die beständig anwachsende russisch-orthodoxe Gemeinde Leipzigs mit dem Kirchenneubau ein würdiges Gebäude. Das Gotteshaus mit seinem von einer Zwiebelkuppel bekrönten Turm ist der Christi-Himmelfahrtskirche in Moskau-Kolomenskoje nachempfunden. Die russische Gedächtniskirche zu Leipzig untersteht der Orthodoxen Kirche Russlands in Deutschland. Sie engagiert sich neben der Abhaltung von Liturgien in russischer und deutscher Sprache auch durch Spendensammlungen und Wohltätigkeitsarbeiten. Heute vereinigt die Gemeinde Russen, Ukrainer, Bulgaren, Deutsche, Griechen, Rumänen unter einem Dach.
im Südosten Leipzigs, am Friedenspark, nahe der Deutschen Nationalbibliothek gelegen
siehe auch Location Guide-Eintrag Deutsche Nationalbibliothek (Deutsche Bücherei)
russisch-orthodoxe Kirche und Denkmal
teilweise in restauriertem sowie auch in restaurierungsbedürftigem Zustand; sukzessive Fortführung der Restaurierungsarbeiten über mehrere Jahre
Zeltdachkirche, der zweigeschossigen Himmelfahrtskirche Moskau-Kolomenskoje, der ältesten Zeltdachkirche Russlands aus dem 16. Jh. nachempfunden. Bei der Gedächtniskirche wurden statt der üblichen fünf Türme nur einer, bis in 55 m Höhe aufragender Turm konzipiert. Die Konstruktion des Turmhelms als Stahlbetonskelettbau, bekrönt von einer goldenen Kuppel und dem Patriarchenkreuz, stammt von Otto Enke.
Der eigentliche Kirchenbau ist über zwei breite Treppen zu erreichen, flankiert von acht symmetrisch angeordneten Laternenpfeilern. Der in strahlendem Weiß gehaltene Putzbau erhebt sich in quadratischem Grundriss über einer Plattform und ist mit vergoldeten Reliefs geschmückt. Ein reich verziertes Rundbogenportal führt in die Unterkirche. Die Pläne für den Bau lieferte der St. Petersburger Architekt Wladimir Alexandrowitsch Pokrowski unter Beteiligung der Leipziger Architekten Georg Weidenbach und Richard Tschammer.
Jahrhundertwende
1912-13
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Das Unterkirchengeschoss dient Verwaltungs- und Wohnzwecken. Der Gemeinderaum, seit 1927 als Winterkirche eingerichtet und dem Heiligen Panteleimon geweiht, wird werktags als Kapelle für Abendgottesdienste und Liturgien genutzt. Ausstattung mit Ikonostas (Wand aus Heiligenbildern zwischen Altar und Gebetraum) sowie zahlreichen Ikonen. Von der Unterkirche führt ein Laubengang zum eigentlichen Ehrenmal für die gefallenen russischen Soldaten, einer Gruft.
Der prächtig ausgestattete, vertikal betonte Oberkirchenraum zeigt eine Ikonostas von 18 m Höhe und einen bronzenen Kronleuchter mit 68 Schalen, teils aus Jaspis, einem durchsichtigen Uralgestein. Eine Verehrungsreihe im unteren Bereich weist wertvolle silberne Ikonen, besetzt mit Halbedelsteinen, auf.
Russische Einwohner Leipzigs praktizierten seit der Mitte des 18. Jhs. den russisch-orthodoxen Glauben, aber ohne eigenes Kirchengebäude. Ende des 19. Jhs. stieg die Zuwanderung von Russen nach Deutschland stark an, auch in Leipzig. Die Antragstellung auf Errichtung einer Kapelle bei der Stadt verlief positiv, gleichzeitig sollte eine Gedenkstätte für die 22.000 gefallenen russischen Soldaten in der Völkerschlacht entstehen, somit wurden beide Vorhaben in einem Bau verwirklicht. Der Rat der Stadt Leipzig stellte das Gelände kostenlos bereit, die Finanzierung des Baus erfolgte über Spendengelder aus Russland, aber auch von Leipziger Bürgern. Bauzeit von 1912-13, Weihung der Kirche 100 Jahre nach der Völkerschlacht am 17./18. Oktober 1913.
Seit der Weihung Nutzung der Kirche für Sonntags- und Festliche Gottesdienste. Erste Generalinstandsetzung 1927, Beseitigung von Kriegsschäden 1945, Restaurierungen 1963, 1978, 1988. Die aktuelle abschnittweise Sanierung innen und außen wird mehrere Jahre andauern.