Der gesamte Gebäudekomplex der ehemaligen Textilfabrikation steht exemplarisch für die Industriearchitektur von 1880 bis 1930. Die denkmalgeschützten Gebäude der Tuchfabrik der Gebrüder Pfau beherbergen originale Maschinen für die klassische Streichgarnproduktion, so dass der komplette Tuchfertigungsprozess nachgestellt werden kann. Die Maschinen stammen größtenteils aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, das Interieur wie Lampen, Tische, Stühle und Schränke aus Zeiten der DDR. Ehemalige Mitarbeiter des Betriebes führen die Maschinen sachkundig vor und erläutern die einzelnen Produktionsabläufe.
Eine 360°-Tour vermittelt einen ersten Eindruck vom Innenbereich der Location (Zwirnerei, Krempelei, Spinnerei, Webereisaal).
am Sahnpark, am Rande von Crimmitschau
Museum
außen teilsanisert, innen Originalzustand von 1990, einige Gebäude sanierungsbedürftig, teilweise neue Fenster und Dächer, Schornstein teilsaniert
Zum Museum gehören die Gebäude der Verwaltung, Spinnerei, Weberei, Färberei, Wäscherei sowie Kessel- und Maschinenhaus. An diesen Gebäuden lässt sich die typische Industriebauweise zwischen 1885 und 1912 nachvollziehen. Die Gebäude wurden mit Ziegelsteinen gebaut und sind teilweise verputzt. Das Verwaltungsgebäude mit Dachgeschoss entstand 1911 und wird heute als Archiv genutzt. Das 1885 erbaute eingeschossige Kesselhaus hat einen achteckigen, 42 m hohen Schornstein. Das Spinnereigebäude von 1910 ist ein dreigeschossiger Fabrikbau mit einem stark gebrochenen Mansarddach und großen Fenstern zur Ausnutzung des Tageslichts. Nach dem Brand von 1899 wurde das zerstörte Webereigebäude dreigeschossig mit Flachdach wiederaufgebaut. Webereigebäude, Maschinenhaus, Färberei- und Wäschereigebäude, Wolllager und Luftschutzgebäude sind miteinander verbunden.
Jahrhundertwende
Gründerzeit
1880-1910
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Die Hallen und Säle der Werksgebäude sind noch so eingerichtet wie zur Schließung der Fabrik 1990. Im Spinnereigebäude befinden sich die Säle der Wolferei, Krempelei, Spinnerei und Facherei mit den dazugehörigen Maschinen (Reiß- und Mischwolf, Krempelsätze, Spinnmaschinen). Die Zwirnerei, Webereivorbereitung (Spulen und Schären, Kartenschlagen und Schnüren) sowie die Weberei befinden sich im Webereigebäude. Im Websaal stehen an den Fensterfronten die Webstühle. Im Anbau des Gebäudes befinden sich Wäscherei und Färberei mit großen Waschmaschinen, Schleudern und Färbemaschinen. Maschinen zum Walken, Rauhen, Scheren und Aufwickeln stehen im Erdgeschoss des Webereigebäudes. Der größte Teil des Maschinenbestandes stammt aus der Zeit vor 1945. Spinnmaschinen und Webstühle sind von der Rich. Hartmann AG (Chemnitz) und die Appreturmaschinen von Kettling & Braun (Crimmitschau). Nach 1945 fand keine grundlegende Modernisierung mehr statt. Lediglich einzelne Maschinen von C.F. Schwalbe (Werdau), Rudolph Voigt (Chemnitz) und Carl Hamel AG (Chemnitz) wurden neu erworben. Lampen, Tische, Stühle und Schränke sind im DDR-Stil erhalten. Seit Mitte 2018 elektrische Vorführung einer Dampfmaschine im Maschinenhaus.
Friedrich Pfau gründete 1859 in Crimmitschau eine Handweberei. Daraus entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten eine Tuchfabrik mit 200 Mitarbeitern. Um 1900 übernahmen seine Söhne Otto und Adolph den Betrieb und gründeten die "Gebrüder Pfau KG", die bis 1972 in Familienbesitz blieb. Danach wurde die Fabrik als VEB Modetuche Crimmitschau unter Leitung von Werner Pfau weitergeführt und schließlich 1976 dem VEB Volltuchwerke Crimmitschau zugeordnet. Zuletzt arbeiten ca. 200 Beschäftigte in der Fabrik. Die Produktion umfasste Mantel-, Sakko-, Kostüm- und Rockstoffe aus Wolle sowie synthetischen Fasern. 1990 erfolgte die Stilllegung der Tuchfabrik, die gleichzeitig unter Denkmalschutz gestellt wurde. Damit diese einzigartige Kombination aus denkmalwerten Gebäuden und historischen Maschinen erhalten bleibt, gründete sich 1993 der Förderverein Westsächsisches Textilmuseum Crimmitschau e.V.. Heute gehört das Museum zum Zweckverband Sächsisches Industriemuseum und wird ständig erweitert.